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Die Hälfte der Bevölkerung über 55 Jahre ist in Tschechien ohne Arbeit
Nach den neuesten Angaben des Ministeriums für Arbeit und Soziale
Angelegenheiten der Tschechischen Republik (MPSV CR) ist die Hälfte der
tschechischen Bevölkerung im Alter über 55 Jahre arbeitslos. Das ist
alarmierend, und es sollte diesem Thema eine besondere Aufmerksamkeit
gewidmet werden.
"Das sind Zahlen, auf die man reagieren muss", sagt die Arbeitsministerin
Michaela Marksova (CSSD) selbst.
Eine wichtige Rolle spielen dabei natürlich die in der Gesellschaft
herrschenden Vorurteile: Ältere Arbeitnehmer seien unproduktiver, und dazu
noch teurer.
Hunger nach reifen, erfahrenen, und sich voll auf die Arbeit
konzentrierenden Kandidaten/Innen können wir vielleicht in Nordeuropa
beobachten, bei uns haben wir jedoch weiterhin in dieser Denkensweise
leider ein wesentliches Defizit.
Es ist in der Realität natürlich gar nicht so klar, dass die älteren Angestellten
nur mit Trägheit zur Arbeit kommen und alle jüngeren dagegen immer Vollgas
geben und einen proaktiven, kreativen Zugang zu ihrer Tätigkeit vermitteln.
Es gibt genug erfahrene Kandidaten, die mit 55 oder sogar 60 Jahren,
abgesehen von ihren Fachkenntnissen, Inputs und Bewegung, also einen
Gewinn für ihr jeweiliges Unternehmen bringen. Auf der anderen Seite kann
man immer wieder auf junge Absolventen treffen, ohne große Berufspraxis,
die sich bloß für die angegebene Gehaltshöhe interessieren.
Dies und vieles mehr ist jedoch beim gründlichen, persönlichen Interview mit
gezielt gestellten Fragen festzustellen und zu beurteilen, genauso wie
eventuelle Fach- und Charaktereigenshaften, die zur jeweiligen Firmenkultur
passend, bzw. unpassend wären.
Auch wenn die bessere Ausgangsposition laut aktueller Zahlen die Männer
haben (Tschechien gehört nach den Angaben des Tschechischen
Statistikamtes, CSU, zu den Staaten mit der höchsten Beschäftigungsquote
von Männern im Alter zwischen 55 und 64 Jahren - 62,6 %, d.h. Platz 6 in
der EU), begründen viele Arbeitsgeber ihr Unlust zum Anstellen älterer
Leute mit dem ständig wiederholten Mythos wie z.B.: "es handelt sich um
weniger qualifiziertes Personal, ohne Lernbereitschaft, mit niedrigerer
Leistung".
Das darf doch nicht so generalisiert werden! Aus meiner Erfahrung her würde
ich bei den möglichen Handicaps älterer Arbeitnehmer die eventuelle Absenz
von Fremdsprachenkenntnissen auf gutem Niveau sehen. Das könnte ein
Nachteil sein, da die meisten Firmen natürlich im europäischen Raum tätig
sind, und Kenntnis der englischen, bzw. der deutschen Sprache von hoher
Notwendigkeit ist.
Nach den psychologischen Aspekten spielt bei Managern und HRs eine
weitere wichtige Rolle bei der Entscheidung über neue Kollegen auch das
Argument, dass ein "Älterer" nicht ins Team nicht hineinpassen würde.
Häufig versuchen sie es bereits bei der Gestaltung der Stelleninserate zu
vermitteln, geschickt, ohne Disktiminierung, jedoch doch klar und
unmissverständlich:
..."wir werden Sie gerne in unserem jungen Team begrüßen!" ...
Trotz dieser Praxis gibt es immer wieder kluge Unternehmen, die darauf
kommen, dass eine vom Alter her durchmischte Mannschaft viele Positives mit
sich bringt.