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Tschechische Kleinbrauereien präsentierten
sich eine Woche lang in Wien
Wiens bekanntestes Einkaufszentrum Lugner
City war Gastgeber des ersten gemeinsamen
Auftrittes mehrerer tschechischen Klein- und
Minibrauereien. Auf Initiative unseres
Magazins POWIDL gab es für insgesamt 13
Betriebe Gelegenheit, ihre Produkte
auszuschenken und Kontakte zu Importeuren
und Abnehmern aus der Gastronomie zu
knüpfen. Insgesamt konnten so über 40
verschiedene Bierspezialitäten erstmals in
Österreich präsentiert werden.
Die meisten dieser Brauereien wurden erst in den letzten Jahren
gegründet, und haben für ihre Biere bereits nationale
Auszeichnungen bekommen. Sie knüpfen an die jahrhundertealte
Brautradition an, für die die Tschechische Republik berühmt ist.
Nebenbei sind sie wichtige Arbeitgeber in ihren Regionen und
füllen die Lücken aus, die einst durch Verstaatlichung und
Planwirtschaft im Brauwesen entstanden sind. Nach der Wende
wurden viele traditionelle Standorte wiederbelebt und es
entstanden Unternehmen, die innovative Ideen mit alter
Braukunst verbinden.
Für viele war die "Woche des tschechischen
Bieres" die erste größere Präsentation
außerhalb Tschechiens. Zu verkosten gab es
klassische böhmische Lagerbiere, die
ungefiltert und unpasteurisiert frisch vom Fass
gezapft wurden, genauso wie trendige
Starkbierkreationen, Ale, Rauchbiere und
obergärige Weizenbiere. Neben Fassbieren
gab es auch Flaschenware zum Mitnehmen,
sowie Biersouvenirs und Sammlerware.
"Diese Veranstaltung ist eine große
Gelegenheit im Wettstreit mit den globalen
Brauereien, die ihre Marktmacht
missbrauchen. Wir erhoffen uns dadurch, in
Österreich neue Absatzmöglichkeiten zu
erschließen", sagte Jiri Janecek, der in Wien
gleich mehrere Minibrauereien vertreten hat.
Die Tschechische Republik besitzt eine sehr hohe Dichte an Braustätten. Im vergangenen Jahr hat sich die Anzahl an
Minibrauereien auf 280 erhöht. Das ist um ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor, bei der Menge des hergestellten Bieres
wurde eine Steigerung um ein Drittel erzielt. An der Gesamtproduktion des tschechischen Bieres beträgt die Menge aus
den Minibrauereien allerdings nur etwa ein Prozent.
"Ich habe mich durch die Stände gekostet. Es ist viel Bier von hoher Qualität dabei", sagte Andreas Danzinger von Brunner
& Danzinger, der als Importeur von Velkopopovicky Kozel bereits über Erfahrung mit tschechischen Partnern verfügt. Für
Anbieter aus dem südlichen Mähren sind die Anfahrtswege nicht weit. Dennoch stehen für den Bierimport auch technische
Barrieren im Weg: Bei den großteils unpasteurisierten Bieren ist die Kühlung besonders heikel, und die Haltbarkeit ist
sehr kurz. Da es in Österreich im Gegensatz zu tschechischen Städten keine zentralen Kühlhäuser gibt, in die die Brauer
ihr Bier liefern und aus denen die Abnehmer ihre Ware abholen, kommen nur Gaststätten mit eigenen Kühlräumen in
Frage. Auch bei optimaler Kühlung ist die Haltbarkeit eines "lebendigen" Bieres auf ein Monat beschränkt. "Mit Flaschen
ist der Import einfacher", ergänzte Danzinger.
"Wir versuchen unser Bier ehrlich und gewissenhaft zu brauen, und es ist schwierig, bei uns in Tschechien mit den großen
nationalen Brauereien preislich zu konkurrieren. In Wien suchen wir Kunden, bei denen die Qualität an erster Stelle
steht", sagte Radek Borsenik von der Brauerei Hladov, die zwischen Znojmo und Jihlava liegt. Ähnlich sieht es Jan
Michalik von der Minibrauerei Lisak östlich von Brünn: "Wien hat sicherlich Potential für unsere Produkte. Bei unseren
Besuchen in den Lokalen haben wir bemerkt, dass es eine Gruppe von Bierliebhabern gibt, die neugierig und offen sind,
und die Abwechslung lieben. Ich glaube, dass es mit Qualität in Wien nicht so schwierig ist als in Tschechien."
Auf der Veranstaltung, die unter dem
Ehrenschutz der tschechischen Botschaft in
Österreich gestanden ist, konnten die
Kleinbrauereien erstmals gemeinsam
auftreten, anstatt jeder für sich alleine zu
agieren. Auch wenn das Wetter einen Strich
durch die Rechnung gemacht hat - bei
Sommertemperaturen knapp an der 30-Grad-
Marke Ende September hat es jede Indoor-
Veranstaltung tagsüber schwer -, kann man
bilanzieren: Importeure und Gastronomen
wurden auf die einzigartigen Produkte
aufmerksam, vor denen sie bislang kaum
etwas wussten, und für die Besucher der
Wiener Lugner City gab es die seltene
Gelegenheit, neue und unbekannte Biere zu
kosten.
07.Oktober 2016
Alte Braukunst neu belebt
"Lebendiges Bier" im Kampf gegen die Übermacht von "totem Bier"
Der tschechische Botschafter Ing. Jan Sechter mit dem Hausherren Richard Lugner
Auf der Woche des tschechischen Bieres waren Produkte aus folgenden Brauereien vertreten:
- PM Pivovar mit der Marke "Milver", Region Mährisch-Schlesien
- Lisak, Region Südmähren
- Knizeci pivovar Plasy (Fürstliche Brauerei zu Plass), Region Pilsen
- Kunratice, Prag
- Na Kopecku, Region Pardubice
- Czech Brewmasters, Prag
- Tisnovske pivo, Südmähren
- Holendr, Region Zlin
- Kounicky pivovar, Region Mittelböhmen
- Brauerei Kromeriz mit der Marke "Maximilian", Region Zlin
- Cvikov, Region Liberec
- Malesov, Prag
- Primator, Region Hradec Kralove
- Hladov mit der Marke "Novorisske klasterni pivo", Region Vysocina