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Neues Layout, aktueller, übersichtlicher
Fünf
Länder – eine Technik
Tschechien
hat ein neues immatrielles UNESCO-Kulturerbe, den MODROTISK. Der
Blaudruck, wie das Färbeverfahren für textile Stoffe auf
Tschechisch heißt, ist seit dem 18.
Jh. in Europa eine verbreitete Kulturtechnik, die in 5 Ländern (CZ,
SK, H, D & A) nun auch UNESCO-Welterbe ist.
Blaudruck hat
sich zu einem Beispiel für hohe Handwerkskunst und menschliche
Kreativität entwickelt und trotz unterschiedlicher Sprachen und
Kulturen wurde diese Kulturtechnik in fünf
mitteleuropäischen Staaten heimisch.
Das Verfahren wird seit dem 18. Jahrhundert angewandt, wobei einige
der Holzformen bis zu 300 Jahre alt sind und bereits von der siebten
Drucker-Generation verwendet werden. Der Stoff wird mit einer
Spezialmischung bedruckt, die beim Färben im Indigobad das
Durchfärben verhindert. Nach dem Abtragen der Mischung wird das
Muster sichtbar, das in der ursprünglichen Farbe auf blauem
Untergrund unterschiedlicher Sättigung zum Vorschein kommt.
Ein
traditionelles Zentrum des Blaudrucks in
der Tschechischen Republik war die
Region Valašsko, die Mährische Walachei. Dort bestanden die
Trachten der Frauen aus weißen Blusen mit dunkelblau gemusterten
Röcken. Bis heute gibt es nur noch einige Betriebe, meist
Familienunternehmen, in denen das aufwendige Verfahren gepflegt wird.
Zu
ihnen gehört die 1906 gegründete
Werkstatt der Familie Joch im südmährischen Stražnice (Straßnitz).
Sie steht Besuchern für einen Rundgang offen, bei dem sie den
Textilkünstlern während der Arbeit über die Schultern sehen
können. Der Betrieb ist ganzjährig
geöffnet und neben der Werkstatt
finden Sie hier auch einen Laden, wo Sie nicht nur handgemachte
Kalender, Schürzen und Ofenhandschuhe, Tücher, Taschen und weitere
Gegenstände vorfinden, sondern auch Kleidung und Accessoires mit
Blaudruck sowie Meterware für Ihr eigenes kreatives Schaffen kaufen
können.
Zu den
bekanntesten, bis heute aktiven Werkstätten gehört die der
Familie Danzinger im südmährischen Olešnice (Oels).
Seit ihrer Gründung im frühen 19. Jahrhundert hat sie sich kaum
verändert und noch bis heute wird die genaue Rezeptur der Papp
genannten farbabweisenden Substanz wie ein Schatz gehütet. Außerhalb
der Besuchersaison von Mai bis September werden Interessierte
gebeten, Führungen, die rund 50 Minuten dauern, vorab zu buchen. Der
Werksladen ist aber montags bis freitags von 9 bis 15.30 Uhr
geöffnet, der E-Shop das ganze Jahr über. Mit den aktuellen
Weihnachtsmotiven und verschiedenen traditionellen Erzeugnissen ist
das Unternehmen aber auch auf den regionalen Märkten vertreten.
Blaudruck-Erzeugnisse
findet man aber nicht nur im traditionellen Rahmen. Vor wenigen
Jahren entdeckte die junge innovative Modeszene Tschechiens das
Verfahren für sich. Aufstrebende
Designer wie Klára Nademlýnská, Veronika Vimpelová oder Martina
Dvořáková nahmen sich der alten
Handwerkstechnik an und entwickelten mit ihr eine neue Formensprache.
Ihre Entwürfe brachten sie auf die Catwalks der bekanntesten
Modefestivals im In- und Ausland.
TEXT: Czech Tourism