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Elena Lappin:
"In welcher Sprache träume ich?"
Die Geschichte meiner Familie
Zu Hause im Exil: die Geschichte einer Sprachenwanderung.
Hineingeboren ins Russische, verpflanzt erst ins Tschechische, dann ins Deutsche, eingeführt ins Hebräische und schließlich adoptiert vom Englischen – jede Sprache markiert einen neuen Lebensabschnitt in der prallen Familiengeschichte Elena Lappins, die eng verknüpft ist mit den Wirren europäischer Geschichte im 20. Jahrhundert.
Von Prag nach Hamburg, von Israel in die USA und schließlich nach London: Elena Lappin, geborene Biller, verknüpft in dieser Familiengeschichte die Faktoren mehrfacher Emigration, ausgelöst durch historische Ereignisse oder persönliche Entscheidungen, mit den konkreten Schicksalen der Mitglieder ihrer Familie und mit den Fragen nach Heimat, Identität, Judentum und Sprache. Sensibel, ehrlich und mit unverstelltem Blick geht sie den Erzählungen, Lebenslügen und Geheimnissen der Eltern und Großeltern nach und schildert, was es heißt, mit gleich mehrfach gekappten Wurzeln zu leben und auch nach dem Verlust einer Muttersprache schreiben zu wollen. Ein optimistisches Buch über eine mehrfache Migration, das durch eine gute Prise Selbstironie und Humor besticht. Ins Deutsche übersetzt von Hans-Christian Oeser.
Elena Lappin: "In welcher Sprache träume ich?". Köln (Kiepenheuer & Witsch) 2017. ASIN: B0722P7D84 Erscheint am 7.9.2017
Lenka Horňáková-Civade: "Das weiße Feld"
Eine raffiniert gewobene Familiensaga, ausgezeichnet mit dem Prix Renaudot des Lycéens. Ins Deutsche übersetzt von Hanna van Laak.
Sie heißen Magdalena, Libusa und Eva und teilen dasselbe Schicksal: Sie wachsen jeweils ohne ihren leiblichen Vater auf. Aber statt an diesem Schicksal, das in den Augen ihrer Umgebung ein regelrechter Makel ist, zu zerbrechen, entwickeln sie jede auf ihre Art einen unbändigen Freiheitswillen.
Magdalena, die mit ihrer Mutter Marie aus dem braun gewordenen Wien flieht. Libusa, die mit ihrer Neugierde auf die Außenseiter der uniformierten Gesellschaft ihre Umgebung in Atem hält. Und Eva, die als Linkshänderin pädagogische Umerziehungsprogramme sabotiert und von fernen Ländern träumt. Alle drei eint die Zuneigung zu ihrer ebenso mürrisch-verschlossenen wie unbeirrbar selbstbewussten, beinahe überlebensgroßen Großmutter "Maman Maire".
Lenka Horňáková-Civade: "Das weiße Feld". München (Blessing) 2017. ISBN: 3896675826
Erscheint am 11.9.2017.
Tobias G. Natter (Hg.): "Egon Schiele"
Sämtliche Gemälde 1909-1918
Kunstgeschichte XXL: 612 Seiten, 221 Gemälde, 578 Abbildungen, 146 Auszüge und knapp sechs Kilo schwer: So präsentiert sich Tobias Natters opulenter Prachtband über den melancholischen Provokateur Egon Schiele (1890 - 1918) mit Wurzeln im südböhmischen Krummau/Český Krumlov, dem Geburtsort seiner Mutter, wohin er 1911 auch zog.
"Erstmals zeige ich den ganzen Schiele", freut sich der Herausgeber des Bandes, Tobias G. Natter, Ex-Direktor des Leopold-Museums. "Alle Gemälde sind in Farbe reproduziert, viele davon wie die Aquarelle und Gouachen in Faksimile-Qualität", so Natter.
Egon Schiele erfährt heute eine lange Zeit kaum für möglich gehaltene weltweite Wertschätzung. Ausstellungen zu seinem Werk, das im Kern in kaum zehn Jahren entstanden ist, entwickeln sich zu medialen Ereignissen und die Preise seiner Kunst steigen ins Unermessliche.
Das Interesse an Egon Schiele speist sich dabei aus vielen Quellen. Das liegt natürlich zuallererst an der der Persönlichkeit Schieles und seiner nie erlahmenden Beschäftigung mit sich selbst, an seinen mitreißenden Darstellungen, für die er weder gesellschaftliche Konventionen noch Tabus akzeptierte, und an einer packenden Ästhetik, die zwischen Expression, performativer Inszenierung und körperhafter Identitätssuche steht. Seine Bilder üben eine magische Anziehungskraft aus und laden zu Erkundungen ein.
Tobias G. Natter: "Egon Schiele. Sämtliche Gemälde 1909-1918". Köln (Taschen) 2017
ISBN 978-3-8365-4613-3
Isabelle Broom: "Wintersterne"
Ins Deutsche übersetzt von Uta Rupprecht
Eine Reise ins magische, verschneite Prag: Für Megan, Hope und Sophie ist das die perfekte Gelegenheit, um vor ihren Problemen wegzulaufen. Sie lernen sich in einer Hotelbar kennen, und obwohl die drei Frauen völlig unterschiedlich sind, verstehen sie sich auf Anhieb. Gemeinschaftliche Streifzüge durch die winterlich verzauberte Stadt konfrontieren sie mit ihrer Vergangenheit und führen sie zu besonderen Begegnungen. Und vor allem zu sich selbst.
Isabelle Broom, geboren 1979 in Cambridge, hat Medienwissenschaft an der University of West London studiert und arbeitet als Redakteurin und Autorin. "Wintersterne" ist ihr zweiter Roman im Diana Verlag.
Isabelle Broom, "Wintersterne". München (Diana) 2017
ISBN: 978-3-453-35910-9
Erscheinungstermin: 9. Oktober 2017
Michal Viewegh: "Blendende Jahre für Hunde"
Neuerscheinung des autobiographischen Romans "Báječná léta pod psa" in der deutschen Übersetzung von Irene Bohlen und Kathrin Liedtke
Man schreibt das Jahr 1962. Unter absurden Umständen kommt Quido zur Welt – im Parkett eines Prager Theaters am Ende einer Aufführung von 'Warten auf Godot', die seine Mutter nicht stören wollte. Nicht minder absurd und theatralisch verläuft das Leben von Quido und seiner Familie, die zunächst in Prag lebt und dann 1968 nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die
Provinz zieht. Miteinander und gegeneinander erzieht sie den kleinen Quido, der sich zu einem hochintelligenten, altklugen und fetten Kind entwickelt. Die Umstände, unter denen Quido und sein jüngerer Bruder heranwachsen, sind eigentlich armselig, werden aber, immer aus Quidos Perspektive, mit wunderbarer Komik erzählt. Er entdeckt bald Nischen, in denen er überleben, sich vor dem Zugriff von Familie und Schule schützen kann – Bücher, die frühe Liebe zu einer Schulfreundin, die er jung heiratet, und das Schreiben. Als sich die Zeiten bessern, wird sein erstes Buch fertig: Blendende Jahre für Hunde.
Michal Viewegh: "Blendende Jahre für Hunde". Köln (Kiepenheuer & Witsch) 2017.
ISBN: 978-3-462-41116-4 - Erscheint am 20. Oktober 2017