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EU-Arbeitsmarktpolitik
Versagen auf der ganzen Linie
Wie groß waren die Versprechungen der EU-Granden an die Bevölkerung, dass die Gemeinschaft
mehr Arbeitsplätze schaffen werde. Völlig blauäugig ging man an die Sache heran. Obwohl der
EU-Gedanke bereits uralt ist, kam niemand auf die Idee, dass eine einheitliche Sprache eine
Grundvoraussetzung ist, damit grenzübergreifende Wirtschaft funktionieren kann. Das gleiche
gilt für die Angleichungen der Löhne. Wenn ein Arbeitsloser - beispielsweise in Österreich - an die
1000 Euro bekommt, was in Osteuropa Facharbeiter oder Jungärzte verdienen, wird eine
Vermittlung wohl kaum möglich sein. Weiters wurde verabsäumt, in den Schulen ein
gemeinsames europäisches Unterrichtskonzept zu entwickeln, das den Jugendlichen
europäisches Denken und auch Flexibilität bei der Arbeitsuche beigebracht hätte. Ganz zu
Schweigen von einer Vernetzung der Arbeitsämter. Es war für Menschen mit logischem Verstand
auch nicht schwer vorauszusehen, dass die Erneuerung Osteuropas mit EU-Förderungen den
Ländern einen Wirtschaftsaufschwung bringt und somit Arbeitsplätze schafft. Könnte man nun
die fehlenden Arbeitskräfte aus Ländern der Union besetzen, ergäbe das Sinn.
Stattdessen wurden Milliarden an Euro sprichwörtlich in den Kübel investiert, Gemeinden "in den
Ruin gefördert", (Gelder wurden durch Formalfehler zurückgefordert und die Gemeinden blieben
auf den Schulden sitzen - siehe Sprachproblem), Firmen, die Förderungen kassierten, nicht
nachhaltig an den Standort gebunden, und Tausende sinnlose grenzübergreifende
Kleinveranstaltungen, bei denen sich die Lokalpolitik gegenseitig das Geld zugeschoben hat,
favorisiert. Bei der grenzüberschreitenden Schul- und Weiterbildung, und vor allem
Sprachbildung (kaum Native-Speaker) waren die Gelder rar, was auch nicht sehr verwunderlich
ist, da es in diesem Sektor viel schwieriger ist, sich zu bereichern. Dazu kommt noch, dass
geförderte Länder wie beispielweise Tschechien und Polen mit gekonnter Währungspolitik, die
Länder, die das meiste in den Förderungstopf einzahlen, wirtschaftlich untergraben. Viel dümmer
gehts nicht.
Das Fazit aus dieser Misere ist nun zu sehen. Auf der einen Seite müssen Firmen Aufträge
ablehnen, weil ihnen die Arbeitskräfte fehlen, auf der anderen Seite explodieren die
Arbeitslosenzahlen. Eine "Lose-Lose-Situation" für alle Beteiligten. Werden nun die Grenzen für
Arbeitskräfte außerhalb der Union geöffnet, schreien die EU-Politiker sofort, dass Arbeitsplätze
in der Union verloren gehen. Müssen nun Firmen auf Grund von Arbeitskräftemangels abwandern,
versucht man sie wiederum mit Förderungen zu halten. Ausgebildete Flüchtlinge sind zwar
mancherorts willkommen, bekommen aber meist erst langfristig eine Arbeitsgenehmigung oder
die Ausbildung wird nur zum Teil anerkannt. Sieht man sich den Arbeitsmangel beispielsweise in
Tschechien an (siehe Artikel im Wirtschaftsteil), wären dort auf die Schnelle 100.000
Arbeitsplätze zu besetzen. In unmittelbarer Grenznähe, wie etwa in Wien, steigt die
Arbeitslosigkeit zurzeit extrem. Schon längst sind die Firmen bereit, für Arbeitskräfte aus dem
EU-Ausland Quartier und sonstige Vergünstigungen bereitzustellen.
Was spricht eigentlich gegen einen Austausch? Selbst wenn der Arbeiter seine Wohnung in Wien
erhalten muss und das österreichische Arbeitsamt beispielsweise eine kleine
Aufwandsentschädigung bezahlt, wäre beiden Seiten schon geholfen, und das niedrigere
Einkommen wäre keine Ausrede mehr. Doch, es gibt noch das Argument der Sprache und der
mangelnden Flexibilität. Das Problem beruht auf menschlich instinktives Verhalten. Wenn es
jemanden gibt, der das Futter täglich vor die Türe stellt, wird die Lust auf Jagd, oder gar die
Höhle zu verlassen, nicht sehr groß sein. Was wäre die Lösung? Man sollte einen Förderungstopf
einrichten, der dazu da ist, Menschen zu belohnen, die bereit sind, in Ländern wie beispielsweise
in Osteuropa zu arbeiten. Das sind angesichts der vielen EU-Milliarden lächerliche Summen, die
allerdings den Arbeitsmarkt und die Arbeitsämter entlasten. Wenn es Menschen schaffen,
frustrierte Arbeitslose für einen sinnlosen Krieg (IS) zu rekrutieren, sollte es doch auch gelingen
diese für bezahlte Arbeit in in einem anderen EU-Land begeistern zu können.
von Wolfgang Martin