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GLOSSE
Verrucht-Verraucht Tschechien und Österreich Hand in Hand Österreich, Deutschland und Tschechien rangieren in der Raucherstatistik am Ende des Feldes. Die bösen Staaten, die nicht auf die Gesundheit ihrer Menschen schauen. Das sollte doch für nichtrauchende, einfallslose Politiker wieder ein Signal sein, sich in Szene zu setzten. Vor allem Kinder rauchen bereits früh, ist in der Statistik zu lesen. Hat bisher je ein Politiker hinterfragt: Warum? Sowohl in Tschechien, als auch in Österreich und Deutschland sind die Perspektiven für immer mehr Jugendliche derart trist, dass die Flucht in Drogen, welcher Art auch immer, vorprogrammiert ist. Dass in Krisenzeiten Alkohol, Zigaretten und andere Drogen boomen, ist auch nichts Neues. Die Ursache interessiert jedoch niemanden in der hohen Politik. Ist einfach zu wenig populistisch. Mehr Sportvereine wären sicher eine Alternative. Aber was macht man? Geld für Sport gibt's kaum noch, Subventionen werden bestenfalls für Sportarten erteilt, die wirtschaftlich etwas einbringen. So wie Skifahren in Österreich oder Eishockey in Tschechien. Beide äußerst gesunde Sportarten übrigens. Beim Skifahren muss man damit rechnen, 30 Prozent seiner Karriere mit Gips zu verbringen, abgesehen von den Folgeschäden. Und Eishockey macht auch nicht immer einen gesunden Eindruck, wenn man in die zahnlosen Gesichter der Cracks sieht. Den Rauchern wird allerdings von der Politik unter anderen vorgeworfen, dass sie den Krankenkassen zu viel Geld kosten. Gehe ich von mir aus, habe ich bisher etwa 50.000 Euro (wertbereinigt) an Tabaksteuer neben der normalen Krankenversicherung bezahlt. Damit sollte sich doch eine angemessene Behandlung ausgehen. Außerdem sagt man, Raucher sterben früh. Umso besser, umso billiger. Also wo ist das Problem? Das Thema Alkohol wird eigenartigerweise weniger berührt. Warum? Wo sind die Unterschiede? Doch, es gibt welche. Im Gegensatz zum Raucher sind Alkoholiker bestens versorgt. Sie sind meist arbeitsunfähige Arbeitslose oder Frührentner und bekommen Therapien gratis. Der Raucher ist der Buhmann, aber er darf (und kann) weiterhin arbeiten und seine Therapie selbst zahlen. Noch ein Unterschied: Richtig. Alkoholiker können sich auch im Nichtraucherlokal besaufen. Fakt ist aber, dass die Regelung fürs Rauchen in der Gastronomie in Tschechien und Österreich (noch) vernünftig ist, und dass Zusammenleben von Rauchern und Nichtrauchern bestens funktioniert. Was natürlich den "Antirauchländern" ein Dorn im Auge ist. Mittlerweile wissen aber auch diese Länder, dass solche Maßnahmen in Krisenzeiten keine gute Idee waren. Zurück geht's aber nicht mehr. Folglich traktiert man die Länder mit vernünftigen Regelungen in Form von Statistiken wie jener, die jüngst veröffentlicht wurde. Und die beim freien Verkauf in der EU-Zone so oder so nicht nachvollziehbar ist. Nachdem in Tschechien die Zigaretten doch um einiges billiger als in Österreich und Deutschland sind, werden klarerweise tonnenweise Zigaretten aus Tschechien ausgeführt. Wie man in solch einen Fall nachvollziehen kann, wer was und wieviel raucht möchte ich gerne wissen. In Wien beispielweise ist die kulante Raucherregelung wirtschaftlich zu merken, und auch Prag verzeichnet einen leichten Tourismusaufschwung trotz Krise. Wichtig ist jedenfalls, in beiden Ländern kann man mit oder ohne Rauch leben. Unter toleranten Menschen ist das längst kein Thema mehr. Deutschland rangiert an der vorletzen Stelle, obwohl einige Bundesländer oder Städte generelles Rauchverbot in der Gastronomie haben. Hannover hat beispielweise sein 2007 verhängtes generelles Rauchverbot bereits 2009 wieder zurückgenommen. Wahrscheinlich wurde während dieser zwei Jahre das Rauchen gesünder! Irgendwie nervt diese Pseudopropaganda auf Dauer. Zuerst hat man die Menschen mir riesigem Werbeaufwand zigarettensüchtig gemacht, obwohl man wusste, wie ungesund doch das Rauchen ist, und Unmengen dabei verdient. Nun sind Raucher geächtet, und die Politik macht sich plötzlich Sorgen um die Gesundheit seiner rauchenden Bürger. Interessant ist auch, dass mit den Warnungen auf den Packungen, die Gesundheitsschädigung mittlerweile offiziell zugegeben wird. Das hieße, dass jeder Betroffener, der durch die einstigen Werbekampagnen zum Raucher geworden ist, sowohl von den Tabakkonzernen, und in erster Linie vom Staat als ehemaliger Monopolist bewusst Schaden zugefügt wurde, und ihm somit Schadenersatz zustünde. Wie wäre es mit einer Sammelklage auf Schmerzensgeld und Übernahme folglicher Behandlungskosten? Es wäre interessant, was sich die politischen "Gesundheitsapostel" in so einem Fall dann einfallen ließen. Sicher würde kein Lungenkrebs mehr vom Rauchen kommen, und es würde sich sobald ein medizinische Gutachter finden der feststellt, dass sich alle Kollegen bisher geirrt hatten, und dass Rauchen eigentlich gesund sei. Abschließend fällt mir nur mehr ein Satz meines Literatenfreund Günter Schwarzbauer ein. "Rauchen ist gesundheitsschädlich, sprach der Arzt, der auf dem Weg zur Trafik von einem Auto angefahren wurde". wolfgang.martin@powidl.at
von Wolfgang Martin