Die Prager Neustadt, die Heimat des braven Soldaten Schwejk, war im 19. Jahrhundert eine typische Vorstadt, die überwiegend von tschechischen Arbeitern bewohnt wurde. In diesem Stadtteil konnte man besonders viele traditionelle Brauereien finden, bei denen über Generationen das Braurecht vom Vater auf den Sohn vererbt wurde. Zu diesen Brauereien gehörten selbstverständlich auch kleine Kneipen und Bierstuben, die von der umliegend wohnenden Bevölkerung sehr geschätzt wurden und quasi zu deren "Wohnzimmer".
Im Laufe der Jahre wurden die Brauereien in der Prager Neustadt immer weniger. Viele Unternehmer mussten auf die aufwändige Herstellung des eigenen Bieres verzichten und führten ihre Betriebe als Gaststätten weiter.
Im Laufe der Jahre wurden die Brauereien in der Prager Neustadt immer weniger.
Das Braurestaurant beeindruckt durch seine Architektur. Das Haus aus der Jahrhundertwende (Baujahr 1902, Architekt Frantisek Burda) ist im Stil der 20er- und 30-er Jahre des 20. Jahrhunderts eingerichtet. Gleich nach dem Eingang befindet man sich im großen Hauptsaal und das Sudwerk, in dem das Bier entsteht. Daneben liegen der Herrensitz-Saal und der Ratssalon. Der Gärkeller ist ebenfalls ins Restaurant integriert und gibt den Blick auf die Gärkessel frei. Im Unterkeller befinden sich drei weitere gotische Säle. Im Sommer sind auch die Terrasse und die Scheune geöffnet. Kulinarisch wird ebenfalls ganz auf die altböhmische Tradition gesetzt. Während der Mittagszeit von 12 bis 14 Uhr herrscht Rauchverbot.
Im Jahre 1993 wurde in der Nähe des Wenzelsplatzes, in der Vodickova-Straße Nummer 20, diese Tradition wiederbelebt: Das neugegründete Braugasthaus nennt sich "Neustädter Brauerei" (Novomestsky pivovar) und steht just an einem Ort, an dem bereits seit 1434 der berühmte Prager Braumeister Vanek Zpevak sein Bier hergestellt hat. Bewusst knüpft man in der Neustädter Brauerei an diese Tradition an und braut das "Neustädter" nur nach jahrhundertelang überlieferten Methoden. Gebraut werden ausschließlich helle und dunkle Hefelagerbiere. Sie sind ungefiltert und 11gradig und haben sich ihren eigenständigen vollmundig-süffigen Geschmack bewahrt. Die Bestandteile bezieht man ausschließlich aus dem Inland: Malz aus tschechischer Gerste und Hopfen aus Saaz (Zatec). Ein Geheimtipp ist der Neustädter Bierschnaps, der hier ebenfalls hergestellt wird.
Auch die Soldaten im Irak sehnen sich nach dem Neustäter Bier