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Parlament beschließt
Notstand-Verlängerung bis 30. April
Der Nationale Notstand in der
Tschechischen Republik wird bis 30. April 2020 verlängert. Das
beschloss ein auf 102 Abgeordnete verkleinertes Parlament in einer
Sondersitzung am 7. April. Das Ergebnis ist ein Kompromiss zwischen
der Regierung und der Opposition. Das Kabinett von Premier Andrej
Babiš wollte den Ausnahmezustand um weitere 30 Tage - also bis 11.
Mai - ausdehnen. Dafür fand seine Minderheitsregierung aber keine
Mehrheit. Beschlossen wurden auch Lockerungen, die das Öffnen
gewisser Geschäfte betreffen, sowie leichte Verbesserungen für den
Grenzübertritt.
Sporteln im Freien ist seit 7. April
wieder gestattet - sogar ohne Maske. Sportarten wie Laufen oder
Radfahren sind auf offener Straße wieder erlaubt, wenn dabei der
obligatorische Sicherheitsabstand zu anderen Personen eingehalten
wird. Ab Gründonnerstag dürfen auch einige Handelssparten ihre
Geschäfte öffnen, deren Produkte nicht unbedingt "lebensnotwendig"
sind. Darunter fallen etwa Hobby-Märkte, Bau- und Gartenmärkte, der Verkauf von Fahrrad-Zubehör, Eisenwarengeschäfte und dergleichen.
Voraussetzung dafür ist die Garantie, dass der Mindestabstand
gewahrt bleibt, und dass der Geschäftsinhaber am Eingang
Desinfektionsmittel für die Hände der Kunden zur Verfügung stellt.
Die Maskenpflicht für alle Personen (ausgenommen Sport treibende)
ist nach wie vor obligat.
Tschechen dürfen ab dem Dienstag nach
Ostern (14.4.) wieder das Land verlassen. Dafür muss aber ein
triftiger Grund vorliegen (Dienstreise, dringender Verwandtenbesuch,
etc.). Nach Rückkehr folgt eine zweiwöchige Quarantäne. Diese
Reiseerleichterungen wurden von Vertretern der Grenzregionen
kritisiert. Der Pilsener Kreishauptmann Josef Bernard (ČSSD) machte
etwa die Erleichterungen für medizinische Grenzpendler für den
Anstieg der Infektionen in seiner Region mitverantwortlich. Für die
Einreise von Deutschen oder Österreichern und Schweizern ohne
tschechischen Wohnsitz bzw. Aufenthaltstitel ändert sich de facto
nichts. Zwar läuft der Einreisestopp für "alle Ausländer"
formell am 12. April aus, die deutschsprachigen Länder stehen aber
auf der langen Liste der "Risikiostaaten", die auch
weiterhin mit Einreiseverbot belegt sind.
Auf der Sondersitzung des Parlaments musste die Regierung eine
Niederlage einstecken. Die Kommunisten, die sonst die
Minderheitsregierung mit ihren Anträgen durch das Unterhaus tragen,
fielen als Mehrheitsbeschaffer für das Vorhaben aus, den
Ausnahmezustand um weitere 30 Tage zu verlängern. Die Opposition
sparte nicht mit Kritik an der Performance der Regierung während der
Krise. Da von den Regierungsparteien ANO und ČSSD kein konkreter
Fahrplan präsentiert wurde, der die schrittweise Rücknahme der
Notstandsregelungen vorgibt. "Wir wollen einen Entwicklungsplan.
Wir wollen erklärt bekommen, was zu erwarten ist, wenn die Epidemie
in die eine oder andere Richtung geht", kritisierte der
Vorsitzende der Piraten, Ivan Bartoš. Beschlossen wurde letztendlich
mit einer Mehrheit von 90 aus 102 Stimmen, dass der Ausnahmezustand
nur bis 30. April aufrecht bleiben soll. Für eine Weiterführung
über dieses Datum hinaus muss es einen weiteren Parlamentsbeschluss
geben.