POWIDL im neuen Gewand!
Neues Layout, aktueller, übersichtlicher
Opernsommer 2022 auf der Freilichtbühne in Mikulov
Die Janáček-Oper des Nationaltheaters Brno hat ein umfangreiches Programm an sommerlichen Freilichtaufführungen vorbereitet. Schauplatz der beliebten Vorstellungen mit herausragenden Solisten, dem Chor und dem Orchester der Janáček-Oper ist auch die Freilichtbühne in Mikulov (Nikolsburg), wo die bekannten Opernwerke La traviata (30. August) und Carmen (31. August) zur Aufführung kommen werden.
Zubringerbusse auch aus Österreich
Die sommerlichen Freilichtaufführungen der Janáček-Oper des Nationaltheaters Brno finden seit letztem Jahr nicht nur auf der Brünner Burg Špilberk, sondern auch im pittoresken Mikulov statt. Die dortige Freilichtbühne mit ihrer sympathischen, informellen Atmosphäre lädt geradezu dazu ein, kulturelle Ereignisse mit dem Blick über die Wahrzeichen der Stadt und bei einem Glas Wein von einem der örtlichen Winzerbetriebe zu genießen. Aus Brno und weiteren tschechischen und österreichischen Orten der Umgebung können bei Bedarf Zubringerbusse des Reisebüros ČEBUS nach Mikulov eingesetzt werden.
"Die Sommerabende mit der Janáček-Oper gehören zweifellos zu den besonders inspirierenden und einzigartigen Ereignissen. Die Burg Špilberk und die Freilichtbühne in Mikulov sind für unser Ensemble eine Umgebung, wo wir unserem Publikum bereits seit sieben Jahren noch etwas näher sind. Das diesjährige Programm kann mit Klassikern der Opernwelt und mit herausragenden Interpreten unseres erfolgreichen Ensembles aufwarten", freut sich Jiří Heřman, der künstlerische Leiter der Oper.
In Mikulov werden die besten Solisten der Janáček-Oper des Nationaltheaters Brno zu erleben sein. An Solisten präsentieren sich in Mikulov etwa Jana Šrejma Kačírková als Violetta oder Jana Hrochová als Carmen, während Peter Berger als Don José in Carmen wie auch als Alfredo Germont in La traviata auftreten wird.
Die Schirmherrschaft über die Veranstaltungen hat der Bürgermeister der Stadt Mikulov Rostislav Koštial übernommen.
Von einer Liebe, die den Tod besiegt: Guiseppe Verdis "La traviata"
Von Dumas' Roman Die Kameliendame war Verdi begeistert. Gut kannte er den Ort der Handlung - Paris, eine Stadt voller Hektik, die er nicht gerade liebte -, und die tragische Geschichte erinnerte ihn an seine eigene Lebenserfahrung: 1847 traf er nach langer Zeit eine alte Freundin und Interpretin seiner frühen Werke, die Sopranistin Giuseppina Strepponi. Sie kamen einander näher, und ihre tiefe Beziehung dauerte bis zum Tod der Sängerin. Mehrere Jahre lang lebten sie in einer wilden Ehe, und Verdi erlebte am eigenen Leib den Groll der Gesellschaft gegen ihre "illegale" Beziehung. Sie wurden gezwungen, sich in die Abgeschiedenheit von Verdis Anwesen in Sant Agata zurückzuziehen. Diese persönlichen Erfahrungen verstärkten zweifellos Verdis Verständnis und Sympathie für die Hauptfigur, welche die gesamte La traviata durchdringen… Wohl keiner der Teilnehmer der venezianischen Uraufführung, die ein verheerendes Fiasko war, glaubte, dass er gerade die Geburt einer der beliebtesten und meistgespielten italienischen Opern erlebt hatte. Verdi suchte für seine Opern stets Vorlagen mit einer dramatischen Handlung und seltsamen Charakteren, und in Dumas' Kunstwerk fand er zweifellos beides. Die klare und ergreifende lyrische Musik, die den italienischen Belcanto eng mit einem dramatischen Ausdruck kombiniert, ließ ein Evergreen der Opernwelt entstehen. Zbyněk Srbas klassische Inszenierung bietet einen bemerkenswerten Einblick in das Leben der Frauen am Rande der Gesellschaft.
Die Freiheit in Liebe, oder Tod: George Bizets "Carmen"
Die schmale Novelle des französischen Schriftstellers Prosper Merimée über Don José, der wegen seiner törichten Leidenschaft zu einer ungezügelten Zigeunerin vom Militär desertierte und zum Schmuggler und Mörder wurde, lieferte das Sujet für eine der bekanntesten Opern. Ihr französischer Komponist, Georges Bizet, wurde dadurch weltweit berühmt. Bizet war nie in Spanien, aber er liebte exotische Motive und war von der Atmosphäre der Erzählung hingerissen. In seiner Musik verband er meisterhaft spanische Motive mit französischem Charme und schenkte der Opernwelt mehrere unsterbliche Hits. Carmen in der Regie von Tomáš Pilař kehrt eher zu der ursprünglichen Erzählung zurück und entdeckt in den einzelnen Charakteren weitere Schichten – die Figuren sind vor allem Menschen völlig unterschiedlicher Milieus. Es handelt sich nicht nur um Carmens unstete und zügellose Liebe, mit welcher sich der eifersüchtige José nicht abfinden kann. Es ist ein Zusammenstoß zweier Welten - der geordneten, ansehnlichen, durch vorgegebene Regeln gebändigten Welt von José und Micaëla und der Welt der Zigeuner und Schmuggler, die von einem Tag in den anderen leben, ohne Gesetz und von augenblicklichen Impulsen beherrscht. Die Welten der beiden Hauptfiguren überschneiden sich plötzlich, und ihre Unterschiedlichkeit verursacht Spannungen und Konflikte, was bis zur völligen Destruktion der beiden führt. Niemand von ihnen verhindert es, weil niemand nachgeben will oder kann.
Programm:
30.8., 19h:
Giuseppe Verdi: "La traviata"
31.8., 19h:
Georges Bizet: "Carmen"
Ort:
Mikulov / Nikolsburg, Freilichtbühne
Text: Národní divadlo Brno
Bildr: Národní divadlo Brno
Jana Šrejma Kačírková als Violetta in Giuseppe Verdis "La traviata"