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"Österreich,
willkommen in Visegrád!". Tschechische Reaktionen auf
Nationalratswahl
Dass der junge Anführer der "Neuen
Volkspartei" besonders viel Zuspruch ausgerechnet von Seiten der
tschechischen Sozialdemokratie erhalten hat, verdeutlicht, dass anno
2017 das klassische Links-Rechts-Schema der politischen Programme
ausgedient hat. Einer der ersten Gratulanten an Sebastian Kurz war
sein tschechischer Noch-Amtskollege als Außenminister und
ČSSD-Spitzenkandidat Lubomír Zaorálek. "Wir haben
gemeinsam eine Renaissance der tschechisch-österreichischen
Beziehungen begonnen. Ich glaube, dass diese hervorragenden
Nachbarschaftsbeziehungen fortgesetzt werden," freute sich
Zaorálek gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK.
Auch der Chef der tschechischen
ÖVP-Schwesterpartei KDU-ČSL, Pavel Bělobrádek, gratulierte
dem Wahlsieger und wünschte ihm erfolgreiche
Koalitionsverhandlungen. "Ich hoffe, dass er bei unserem
nächsten Treffen bereits Kanzler ist", sagte der
christdemokratische Parteiobmann. Auch jener Mann, der die besten
Chancen hat, Kurz demnächst als Premier Tschechiens
gegenüberzusitzen, ANO-Anführer Andrej Babiš, ist voll des
Lobes für den 31jährigen Politaufsteiger aus Wien: "Er hat
eine sichere Meinung zur Migration und hat vor allem gehandelt - mit
seiner Initiative zur Schließung der Balkantrasse". Auch der
Chef der Kommunisten Vojěch Filip respektiert Kurz, dessen
Sieg er mit dem Schwenk in der Migrationsfrage begründet. "Die
Österreichische Volkspartei ist keine CDU von Angela Merkel",
meinte Filip.
Der Anführer der rechten SPD Tomio
Okamura gab sich vor allem von den Zugewinnen der FPÖ
begeistert. "Es zeigt, dass die SPD mit ihrer Meinung nicht
alleine ist", sagte der migrationsfeindliche, halb japanisch,
halb tschechische Politiker. Einzig im Kommentar der liberalen
"Bürgermeisterbewegung" STAN mischt sich leichte Kritik
über die Politik von Sebastian Kurz hinein: "Es ist falsch, mit
der Beschwörung von Angst Politik zu machen", mahnte
STAN-Ombann Petr Gazdík. Gratulationen gab es auch von Seiten
der wirtschaftsliberalen TOP'09, tschechische Schwesterpartei in der
Europaparlamentsfraktion EVP, durch Vizeobmann Marek Ženíšek,
während der Chef der konservativen, europaskeptischen ODS Petr
Fiala an Wien bereits eine Einladung aussprach: "Jetzt ist
die Gelegenheit, die Zusammenarbeit der vier Visegrád-Staaten mit
Österreich zu erweitern."
Nur eine Woche liegt zwischen den
Wahlgängen in Österreich und Tschechien. Nach dem Rechtsschwenk in
Wien, befindet sich dieser Tage die Tschechische Republik in der
Endphase des Wahlkampfs. Von den Spitzenkandidaten gab es auffällig
viel Lob für den Politaufsteiger und Wahlsieger Sebastian Kurz, den
man an der Moldau bereits als einen neuen Verbündeten im Sinne der
Visegrád-Politik sieht.
Die Wirtschaft meldet Traumzahlen,
die Arbeitslosigkeit ist tief wie noch nie, das Land zählt zu den
dynamischsten Volkswirtschaften Europas, und viele Tschechen können
sich über einen Zuwachs ihrer Löhne und Gehälter freuen. Dennoch
steht der Tschechischen Republik eine Protestwahl ins Haus, bei der
die Reise, ähnlich wie in den Nachbarländern Deutschland und
Österreich, nach Rechts gehen wird.
Für den scheidenden Premier Bohuslav
Sobotka ist es ein Déjà-vu-Erlebnis, das ihn die gesamte Amtszeit
begleitet hat. Präsident Zeman spricht im Namen der Tschechischen
Republik, und der Premier ist anschließend beschäftigt, von Seiten
der Regierung die internationalen Wogen zu glätten. Sowohl Sobotka
als auch Außenminister Lubomír Záoralek erklärten gegenüber
Vertretern der Ukraine, dass Zemans Position keine aktuelle
Regierungsposition sei.
Abgesehen von den Vetos von Premier und
Außenminister, hagelte es auch vom Prager Abgeordnetenhaus und dem
Senat - vor dem Zeman seine Aussage gegenüber der Krim ein weiteres
Mal bekräftigte - scharfe Kritik.
Der Staatspräsident müsse die Linie
der tschechischen Außenpolitik respektieren, lautete eine Erklärung
des Senates in Reaktion auf Zemans Rede. Der Prager Senator und
Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg forderte Zeman auf, sich zu
entschuldigen, und verglich die Situation auf der Krim mit jener der
Tschechoslowakei nach Ende des Prager Frühlings 1968. Zemans
Sprecher Jiří Ovčáček bezeichnete wiederum die Reaktionen der
Zeman-Gegner als "Geschrei der Neandertaler".
Wie
weit nach Rechts geht Tschechien?
Dass die Tschechen vor allem den beiden
"rechten" Spitzenpolitikern weitaus mehr Vertrauen schenken
als allen anderen, spiegelt sich auch in den jüngsten, allerletzten
Umfragen vor dem Wahlgang am Wochenende wider. Die drei bedeutendsten
Institute haben ihre "Wahlmodelle" vorgelegt, und dabei
ergibt sich folgendes Bild:
Die Frage nach der Nummer eins in der
tschechischen Politik ist geklärt: Die "Aktion unzufriedener
Bürger" von Andrej Babiš wird das Rennen machen. Auch wenn die
Traumwerte von über 30% während des Sommers aufgrund der
Korruptionsdiskussion geschwunden sind, gut ein Viertel der Stimmen
werden in allen drei Modellen der ANO zugeschrieben. Sozialdemokraten und Kommunisten matchen sich um die Plätze, wobei die ČSSD (11-15%) in zwei von
drei Modellen die Nase vorne hat. Es folgt ein Duo von zwei Parteien,
die in der Stärke von 7-9% angesiedelt sind. Okamuras SPD erfährt
dabei einen kometenhaften Aufstieg und schwingt sich von der
2%-Partei im Frühjahr auf bis knapp unter 10 Prozent hinauf. Damit
wären die Ultra-Rechten bereits vor der ODS platziert. Dahinter beginnt
der Tanz an der 5%-Klippe, bei dem der tiefe Sturz in die politische
Bedeutungslosigkeit droht. Die aktuellen Wahlmodelle sehen die
Piraten und die Christdemokraten allesamt im nächsten Parlament,
die liberale TOP'09 ist demnach aber akut gefährdet. Die
"Bürgermeisterbewegung" und die Grünen würden den Einzug
ins Unterhaus nur schwer schaffen.
Die jüngsten Wahlmodelle der Institute
fucus, STEM und Median in Prozenten:
focus: ANO 26,5/ČSSD 15,7/KSČM 12,4/ODS 9,9/TOP 7,0/SPD 7,1/Piraten
6,6/KDU 6,2/STAN 2,9/Grüne 2,6
STEM: ANO 27,1/KSČM 13,9/ČSSD
11,7/SPD 9,3/ODS 8,3/Piraten 6,9/KDU 5,5/TOP 5,0/STAN 3,2/Grüne 2,9
Median: ANO 25,0/ČSSD12,5/KSČM
10,5/SPD 9,5/ODS 9,0/Piraten 8,5/KDU 6,5/TOP 6,0/STAN 4,0/Grüne 3,5
"Kaum
wirtschaftlicher, aber enormer politischer Einfluss"
Bei der Rezeption der
österreichischen Nationalratswahlen in tschechischen Medien stehen
sowohl der europapolitische, als auch der bilaterale Aspekt einer
künftigen Rechtsregierung im Nachbarland Österreich im Vordergrund.
Ein EU- und euroskeptischer Kurs Österreichs, falls sich die FPÖ
als Regierungspartei in dieser Frage durchsetzt, wird in der Prager
Presse als Negativszenario gesehen, dessen Wahrscheinlichkeit aber als gering eingeschätzt wird.
"Das Ergebnis der österreichischen
Wahlen wird kurzfristig die ökonomische Situation in der EU, in der
Eurozone und auch in Tschechien nicht beeinflussen. Ein Bundeskanzler
Kurz stellt den Euro nicht in Frage und steht für den gemeinsamen
Markt und den gemeinsamen Handel", analysiert Chefökonom Lukáš
Kovanda von Cyrrus. "Nach den Wahlen wird sich die
wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Österreich
nur wenig ändern. Österreichische Firmen zählen zu den
bedeutendsten Investoren in der Tschechischen Republik", ergänzt
David Marek, Chefökonom bei Deloitte in den "Lidové noviny".
Kurz
sei "inspiriert vom Pomp eines Emmanuel Macron, vom Charisma
eines Jörg Haider und von der Rhetorik eines Viktor Orbán",
schrieb die "Mladá fronta dnes". Das Blatt spricht von
einer völlig neuen Art der Politik und erinnert, dass Kurz im Zuge
seiner Übernahme der ÖVP-Parteispitze so gut wie alle
einflussreichen Parteikollegen entmachtet hat. Die Metamorphose der
ÖVP unter Sebastian Kurz von einer christdemokratischen zu einer
national-populistischen Partei ist auch im "Hospodářské
noviny"-Gastkommentar von Adam Černý, Vorsitzender des
Tschechischen Journalistenverbandes, Thema. Der "Plagiatsvorwurf"
von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache an die "Neue Volkspartei"
sei nicht von der Hand zu weisen, bemerkt Černý.
Zeman
mit kontroversieller Rede im Europarat
Die Abstumpfung gegenüber Aussagen
von Tschechiens Staatspräsidenten Miloš Zeman ist schon weit
fortgeschritten. Bei seiner jüngsten Rede vor dem Europarat
vergangenen Dienstag ist es dem Staatsoberhaupt aber wieder gelungen,
die Hoheit über die Schlagzeilen zu erlangen. Zeman bezeichnete die
Annexion der Halbinsel Krim durch Russland als "vollendete
Tatsache", und brüskiert damit nicht nur die Ukraine, sondern
auch EU und NATO.
BALL DER ÖSTERREICHER IN PRAG
19.1.2018
Die Politik steckt generell in einer
Vertrauenskrise, und diese haben Politiker aller Couleurs selbst zu
verantworten. Das ist in Tschechien genauso wie im Rest Europas. Eine
Studie des Meinungsforschungsinstituts SANEP, die am 12. Oktober
veröffentlicht worden ist, lässt diesbezüglich tief in die
tschechische Seele blicken. Die Frage lautete schlicht: "Welche
Parteichefs sind für Sie vertrauenswürdig?"
Als vertrauenswürdigster tschechischer
Politiker entpuppte sich dabei der weit rechts stehende Chef der SPD
Tomio Okamura, der für 39,7% der Befragten vertrauenswürdig ist.
Dass sich die Tschechen in Sachen Ausländerfeindlichkeit um einen
Halbjapaner scharen, kann man so interpretieren, dass sie es beim
Rassismus dann wohl doch nicht so genau nehmen. Der
zweit-vertrauenswürdigste Politiker Tschechiens mit 36,9% ist ein
Mann, gegen den die EU-Betrugsbehörde OLAF genauso ermittelt wie die
tschechischen Behörden, der wegen Verdachtes auf Subventionsbetrug
seine Immunität verloren hat und dessen mögliche
KP-Spitzeltätigkeiten gerade in der Slowakei untersucht werden: Milliardär
Andrej Babiš von der ANO. Abgeschlagen, zwischen 25 und 27% liegen
die Obleute von ODS, der Sozialdemokraten und der Kommunisten.
Weitere Details der SANEP-Studie findet man unter diesem Link (tschechisch):
Ärztestreik
in Tschechien
Zwei Tage vor Beginn der
Parlamentswahlen machen die Hausärzte in Tschechien mit einem Streik
auf ihre Anliegen aufmerksam. Tausende Ärztepraxen bleiben
geschlossen, um gegen die aus ihrer Sicht schlechte Bezahlung ihrer
Leistungen hinzuweisen. Mit den Ärzten zeigen sich auch die
Apotheker solidarisch - mehrere hundert Apotheken bleiben ebenfalls
geschlossen.
"Wir schließen einen Tag, damit
wir nicht für immer schließen müssen", sagte der Vorsitzende
des tschechischen Hausärzteverbandes Petr Šonka gegenüber der
öffentlich-rechtlichen TV-Sendestation Česká televize. Šonka
zeigte sich enttäuscht darüber, dass trotz der positiven
Wirtschafts- und Budgetlage die Regierung keine Erhöhung der
Bezahlung für Hausärzte genehmigt hat. Für solche Erhöhungen sei
kein Geld da, richtete der sozialdemokratische Gesundheitsminister
Miloslav Ludvík aus und ergänzte, dass er die Überschüsse lieber
bei den Spitalsärzten und im Pflegewesen investieren will. Hausärzte
seien von immenser Bedeutung, meinte Šonka. Eine Unterbezahlung
führe zur Abwanderung von Ärzten Richtung Westeuropa.
24.10., 9h
DTIHK-Kuppel
Prag 1, Václavské nám. 40
24.10., 17.30
O2-Arena
Prag 9, Českomoravská 17
25.10., 20h
Sophienpalais
Prag 1, Slovanský ostrov 8
1.11., 18.30
Pizzeria Václavka
Prag 1, Václavské nám. 48
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
21.10., 10h
Anglo-American University
Prag 1, Letenská 5
22.10., 19.30
Corinthia Towers Hotel
Prag 4, Kongresová 1
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Endstand |
29,64% |
11,32% |
10,79% |
10,64 % |
7,76% |
7,27% |
5,80% |
5,31%
|
5,18% |
|
ANO |
ODS
|
PIRÁTI
|
SPD |
KSČM |
ČSSD
|
KDU-ČSL |
TOP'09
|
STAN |
Sitze |
78 |
25 |
22 |
22 |
15 |
15 |
10 |
7 |
6 |
PARLAMENTSWAHL 2017 - Endergebnis