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Tschechien: Absturz im Korruptionsindex
In den vergangenen Jahren konnte sich die
Tschechische Republik einen respektablen Ruf im
Kampf gegen Korruption erarbeiten. Diese Zeiten
scheinen vorbei. Im vergangenen Jahr rasselte das
Land gleich zehn Platzierungen im Transparency-
International-Index hinab und findet sich im
untersten Drittel der EU-Staaten. Tschechien
rangiert weltweit nur noch auf Platz 47 - hinter
Botswana, den Kapverden und Georgien - aber
noch vor Italien und Griechenland.
26.01.2017
Prag im Taumel der Trumpmania
Tschechiens
Milliardäre
Tschechien schwächelt, was die Arbeit in der Korruptionsabwehr anlangt. Diesen Schluss zieht die
internationale Nichtregierungsorganisation Transparency International (TI) in ihrem soeben
veröffentlichten Jahresbericht. Dem Land wird angekreidet, dass bereits etablierte Mechanismen
zur Korruptionsbekämpfung durch versuchte politische Einflussnahme nach und nach geschwächt
werden. So bemängelt der tschechische TI-Beobachter David Ondracka den von den
Regierungsparteien ausgeübten Druck bei der Umgestaltung des Polizeiapparates. "Weder den
Sozialdemokraten noch der Partei ANO ist es darum gegangen, dass die Polizei besser arbeitet,
sondern man hat die Sonderabteilungen unter den jeweiligen Einfluss bringen wollen", berichtete
Ondracka im tschechischen Rundfunk.
Interessenkonflikte bei politischen Amtsträgern sind ein heikles Thema, vor allem, wenn die
Trennlinien zwischen Regierungsamt und persönlichen unternehmerischen Interessen in
Auflösung befindlich sind. Im abgelaufenen Jahr ist diese Problematik der Öfteren beim
langjährigen Konzernchef und amtierenden Finanzminister, Andrej Babis, zutage getreten, gegen
den auch ein Verfahren der EU-Antikorruptionsbehörde OLAF im Laufen ist. Auch die Aufklärung
der Causa des Ex-Kreishauptmannes von Mittelböhmen, David Rath, verlief schleppend. Ondracka
forderte in diesem Zusammenhang eine bessere Gesetzgebung und weniger Behinderungen für
die Polizeieinheiten zur Korruptionsbekämpfung. Whistleblower sollten nach Auffassung von TI
besser geschützt werden.
Mit dem Abgleiten auf den weltweit 47. Rang hat Tschechien die respektablen Platzierungen der
jüngsten Zeit nicht mehr erreicht. Die besten Staaten im Kampf gegen die Korruption sind
Dänemark und Neuseeland, die im aktuellen Bericht jeweils 90 Punkte erreicht haben. Hinter
Finnland und Schweden platzierte sich die Schweiz auf Rang fünf. Deutschland erreichte wie im
Vorjahr 81 Punkte und liegt auf Rang zehn, Österreich kam nur noch auf 75 Punkte, was einen
Rückfall auf Platz 17 bedeutet. Tschechien ist mit mageren 55 Punkten regelrecht abgestürzt und
nur noch die 47. Nation der Welt - überflügelt von vermeintlichen Korruptionshochburgen wie
dem afrikanischen Botswana (32.), den Kapverden (38.) oder der Kaukasusrepublik Georgien
(44.). Innerhalb der EU gibt es aber noch Luft nach unten: Italien rangiert etwa auf Rang 60,
Griechenland reiht sich als 69. Land zwischen Surinam und Bahrain ein. Die Gesamttabelle findet
man online auf
http://www.transparency.org/news/feature/corruption_perceptions_index_2016#table.
26.01.2017
Mit einem ungewöhnlichen Vorstoß ließ vorige Woche
Tschechiens Innenminister, Milan Chovanec, aufhorchen: Die
Tschechische Republik soll über den Brexit bilateral
Verhandlungen mit Großbritannien aufnehmen, und nicht erst
auf die EU warten. Chovanec erwartet sich dadurch bessere
Ergebnisse für die Wirtschaftsbeziehungen und für das Schicksal
der zahlreichen in England lebenden tschechischen
Arbeitsmigranten.
Die Sympathie von Russlands Präsidenten, Vladimir Putin, hat er bereits. Im vergangenen Jahr
hat Milos Zeman auch das Herz des chinesischen Machthabers Xi Jinping dank adretten
Fähnchenschmucks und rigoroser Tibet-Aktivistenverbannung während Xis Prag-Besuches im
Sturm erobert. Jetzt freut sich der tschechische Präsident über die erste Einladung von Donald
Trump ins Weiße Haus, die einem europäischen Staatsoberhaupt ausgesprochen worden ist.
Diese Reise nach Amerika werde er bereits alsbald im Frühjahr antreten, gab ein erfreuter Milos
Zeman den Medien bekannt.
"Die persönliche Chemie stimmt bereits mit Russland und China. Das ist mein Verdienst. Es wird
mir jetzt auch gelingen, eine enge Beziehung zum neuen US-Präsidenten aufzubauen", sagte
Zeman gegenüber der ARD in Prag. "Ich schätze das Auftreten von Trump. Er redet klar, hart
und verständlich. Er hält - genau wie ich - nichts von politischer Korrektheit und hohlen
Phrasen." Trump rechnet Tschechiens Staatschef hoch an, dass er sich bereits im US-
Wahlkampf für ihn und ganz klar gegen seine Konkurrentin Hillary Clinton ausgesprochen hat.
Bonuspunkte für Zeman, der in einem Jahr seine Wiederwahl sichern will, wenn er von den
nunmehr drei mächtigsten Männern der Welt als befreundeter Amtskollege respektiert wird.
Vom Milliardär zum Spitzenpolitiker - dieser amerikanische Polit-Traum ist schon lang vor
Trump in Tschechien wahr geworden. Andrej Babis wurde als milliardenschwerer Konzernboss
tschechischer Finanzminister und ist als Chef der in Umfragen haushoch führenden Partei auch
logischer Kandidat für den nächsten Premierminister. "Ich bin ein erfolgreicher Unternehmer
genauso wie er und deshalb gewöhnt, schnell zu entscheiden. Das ist ein gewaltiger Unterschied
zu normalen Politikern, die nur reden, aber nicht handeln", vergleicht sich Babis mit Donald
Trump. Dass Trump sogleich entschieden hat, die NATO infrage zu stellen und somit die
militärische Schutzmacht der USA über die Ex-Warschauer-Pakt-Staaten aufzugeben, tut der
Stimmung keinen Abbruch.
Eine Verbindungsperson, die die guten Beziehungen zwischen Tschechien und dem Trump'schen
Amerika aufrechterhalten soll, ist schnell ausgemacht: Die Ex-Ehefrau des US-Präsidenten,
Ivana Trump. Die in Zlin geborene ehemalige tschechoslowakische Skirennläuferin heiratete
erst einen österreichischen Skifahrerkollegen, um sich als Österreicherin den CSSR-Behörden
zu entziehen. In zweiter Ehe heiratete sie den Immobilien-Tycoon Donald Trump, diese Ehe
endete 1990 spektakulär, und vor allem äußerst kostspielig für Donald. Ivana Trump hat sich
selbst als neue US-Botschafterin ins Spiel gebracht. Die Prager Politszene würde das begrüßen
und die frühere Landsfrau mit offenen Armen empfangen. Andrej Babis hat bereits angekündigt,
Ivana Trump zu Ehren eine Modeschau über die Prager Karlsbrücke auszurichten.
Chovanec: Tschechien soll Brexit bilateral regeln
Im März wird Großbritannien seinen Austrittsprozess aus der EU einleiten. Danach steht eine
zweijährige Phase ins Haus, in der es darum geht, wie die über Jahrzehnte entstandenen
politischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit der Union und mit den ehemaligen
Partnerländern entflochten werden. So lang will Chovanec nicht warten und drängt darauf, die
Verhandlungen mit den Briten bilateral, ohne Umweg über Brüssel, anzugehen. "Wir müssen mit
einer selbstständigen Initiative kommen und nicht abwarten, was Europa tun wird. Es könnte
lang dauern, bis sich die europäischen Staaten auf einen gemeinsamen Standpunkt einigen",
sagte er im Zuge einer Fernsehdiskussion.
Die britische Premierministerin, Theresa May, hat sich für einen harten Brexit ausgesprochen,
was einen raschen Ausstieg aus dem EU-Binnenmarkt und ein schnelles Ende der
Niederlassungsfreiheit zur Folge haben wird. Im Vereinigten Königreich lebten 2016 ca. 37.000
tschechische Arbeitsmigranten. "Für uns ist es wichtig, dass die tschechischen Staatsbürger in
Großbritannien in absehbarer Zeit informiert werden, wie es weitergeht. Sie sollen darauf nicht
bis zu einem Jahr warten und in Unsicherheit leben müssen", sagte Chovanec.
Ein solches Vorgehen hätte auch die Unterstützung der Opposition. "Viele Verhandlungen können
einen inoffiziellen Charakter haben. Wenn die Regierung die Interessen der Bürger schützt, hat
sie unsere volle Unterstützung", sagte der liberale EU-Abgeordnete Stanislav Polcak von der
Partei STAN. Kritik erntete der Sozialdemokrat Chovanec in erster Linie vom Koalitionspartner:
"Die Vorstellung, dass Tschechien bessere Bedingungen aushandeln kann als Deutschland oder
Frankreich, ist naiv", sagte Ex-EU-Kommissar und frischgebackener Vizepräsident des EU-
Parlamentes, Pavel Telicka.
Beim britischen Brexit-Referendum spielte das Thema Personenfreizügigkeit als
Wählerargument eine entscheidende Rolle. May hatte bereits angekündigt, nach dem EU-Austritt
in Sachen Migration rigorose Schritte zu setzen. Eine solche Maßnahme könnte die Einführung
einer Visapflicht für Osteuropäer sein. In einem solchen Fall hat Chovanec "reziproke Schritte"
angekündigt. Für Anfang Februar ist ein Treffen der Chefs aller im Parlament vertretenen
Parteien mit Premier Bohuslav Sobotka angesetzt, um einen nationalen Konsens in Sachen
Brexit-Verhandlungen auszuarbeiten.
Der eine ist hocherfreut über das Privileg, als erstes
europäisches Staatsoberhaupt zu US-Präsident Donald
Trump auf Staatsbesuch ins Weiße Haus nach Washington
kommen zu dürfen, der andere wird nicht müde, auf die
Parallelen der eigenen Biografie zu der Donald Trumps
hinzuweisen. Tschechiens Präsident, Milos Zeman, und
der wahrscheinlich nächste Regierungschef, Andrej Babis,
befinden sich derzeit im Wettlauf, wer mehr Sympathien
für "The Donald" hegt. Im Moment scheint der Herr vom
Hradschin die Nase vorn zu haben.
26.01.2017
Deutsche Maut: Auch Tschechien will klagen
Auf dem tschechisch-österreichischen Verkehrsministertreffen zwischen Dan Tok und seinem
österreichischen Amtskollegen Jörg Leichtfried vorige Woche in Prag waren die Mautpläne des
gemeinsamen Nachbarn Deutschland ein wichtiges Gesprächsthema. Tok schloss sich der
Meinung Österreichs an, auch Tschechien werde gegen eine ausländerdiskriminierende deutsche
Autobahnmaut klagen.
Nach Österreich und den Niederlanden kommt mit Tschechien ein weiterer Staat hinzu, der von
einer deutschen Autobahnmaut stark betroffen ist und gegen allfällige Diskriminierungen nicht
deutscher Autofahrer klagen will. "Ich verstehe, dass die deutsche Regierung eine PKW-Maut
einführen will, es sollte aber kein diskriminierendes System sein. Wir würden uns bei rechtlichen
Schritten bestimmt anschließen", sagte Tok. Gemeinsam mit Leichtfried betonte er, dass es sich
in der Causa Autobahnmaut um ein gesamteuropäisches Problem handle.
Bei dem Treffen in Prag standen auch bilaterale Verkehrsfragen zur Debatte. Tok und Leichtfried
unterzeichneten einen Vertrag, der die Planung und Ausführung der geplanten
Autobahnverbindung zwischen Prag, Budweis und Linz regelt.
31.1., 19h
DTIHK-
Neujahrs-Jour-Fixe
Hergetova Cihelna
Prag 1, Cihelna 2b
1.2., 18.30
Swiss Club Monatsstreff
Pizzeria Vaclavka
Prag 1, Vlaclavske nam. 48
7.2., 19h
VOeT-Stammtisch
Hotel Diplomat
Prag 6, Dejvicka 15
8.2., 9h
Seminar Rechtsfragen
komm. Vermietung
Hotel Ibis
Pilsen, Univerzitni 65
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ENGLISCHSPRACHIGE
VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
23.2., 9h
University of New York
Open Day
University of New York
Prag 2, Londynska 42
23.2., 14h
British Food&Drink
Showcase
British Embassy
Prag 1, Thunovska 14
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