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Debatte
über Pressefreiheit in Tschechien
Dass in einigen Visegrád-Staaten
die Pressefreiheit nicht immer so groß geschrieben wird wie sie
geschrieben werden soll, ist bereits öfters erörtert worden.
Tschechien gilt unter den V4 als das Land mit dem liberalsten
Pressesystem – ein Erbe von Václav Havel. Dennoch war die Sorge um
die Unabhängigkeit der tschechischen Presse Gegenstand einer Debatte
im Europäischen Parlament. Ursache dafür ist der mit großer
Wahrscheinlichkeit neue Regierungschef Andrej Babiš, der mit seinem
Konzern Agrofert nicht nur die Agrarindustrie dominiert, sondern auch
als Medienunternehmer den Markt beherrscht hat.
Rauchverbot
in tschechischen Lokalen: Strafen von 200 Euro drohen
Seit 31. Mai ist das neue
tschechische Nichtrauchergesetz in Kraft. Wie in den meisten anderen
EU-Staaten, ist jetzt auch in Tschechien Rauchen innerhalb von
Restaurants, Cafés, Kneipen, Bars, aber auch an Haltestellen, bei
Veranstaltungen im Freien oder im Zoo (gilt nur für die Besucher)
strengstens verboten. Toleriert werden künftig nur noch E-Zigaretten
und Wasserpfeifen. Die Strafen für Zuwiderhandeln sind für
tschechische Verhältnisse drakonisch. Ein Zug am falschen Ort kann
200 Euro Bußgeld kosten.
Dem Lokalbetreiber obliegt es im
Zukunft zu überwachen, wer sich nicht an das Verbot hält. Nach
einer Übergangsfrist von 90 Tagen wird er in die Verantwortung
genommen werden, wenn einer seiner Gäste sich über die Glimmstängel
hermacht, so drohen ihm eine Geldbuße von bis zu 50.000 CZK (1.900
Euro). Für die meisten kleinen Wirte ein existenzbedrohender Betrag.
Das
Gesetz, das mit der Gesundheit der Bevölkerung argumentiert worden
ist, wird eine stark negative Auswirkung auf die Gesundheit der
Kleinwirtschaft mit sich ziehen. Profitieren von der
Marktkonzentration werden internationale Fast-Food-Ketten, die
Systemgastronomie mit Lieferservice und Großbrauereien. Tomáš
Mraz, Vertriebsdirektor von Pilsner Urquell freut sich: "In den
nächsten Jahren werden wir sicherlich mehr Frauen in den Restaurants
und Kneipen sehen und feststellen, dass die Gäste weniger, aber
besser trinken", meint Mraz gegenüber den "Lidové
noviny".
Die Realitäten sind wohl andere, wie
man in den Vorstädten und in den Landgemeinden bereits im Vorfeld
des totalen Rauchverbotes feststellen konnte. Neben dem
e-Registriekassenzwang war das neue Nichtrauchergesetz der
Hauptgrund, warum so viele "Pivnice" und "Hospody"
in den letzten Monaten zugesperrt haben. Besonders in den Dörfern
mit ihrer durch die Landflucht verödeten Infrastruktur hat das
Ortswirtshaus immer noch eine immense soziale Funktion. Weil der Wirt
nun seine seit Jahren treuen Stammgästen überwachen muss, drohen
ihm neben den Strafanzeigen auch persönliche Konflikte.
Auch in den touristischen Hotspots wird
mit einem erhöhten Konfliktpotenzial bei der Implementierung des
Rauchverbotes gerechnet: Im Ersten Bezirk der Hauptstadt Prag werden
zurzeit eigene Anti-Konflikt-Teams für ihren Einsatz in den
verschiedensten Mentalitäten psychologisch geschult und trainiert.
Auch setzt man auf die Sommerzeit, die die harten Maßnahmen bis in
die kalte Jahreszeit abfedern soll – schließlich ist das Rauchen
vor dem Lokal oder im Gastgarten ja noch erlaubt.
Doch selbst beim "legalen"
Rauchen im Freien ist Vorsicht geboten. Erst kürzlich hat ein
Brünner Gericht einem Kläger recht gegeben, der sich vom Lärm
belästigt gefühlt hat. Das Gericht entschied, dass ein Anwohner
Recht auf Ruhe hat, "maximal 50dB im Jahresschnitt".
Raucher sollten also vor dem Lokal eher flüstern, denn das Brünner
Urteil könnte bald zu einem Präzedenzfall auch für das Rauchen auf
der Gasse werden.
Das Nichtrauchergesetz ist nach gut
zehnjähriger Anlaufzeit seit 31.5. in Kraft. Es hat beide Kammern im
Parlament passiert und wurde von Staatspräsident Miloš Zeman
unterschrieben. Dennoch ist eine Verfassungsklage gegen das Gesetz im
Gange, die von einer Gruppe um den ODS-Senator Jaroslav Kubera
eingereicht worden ist. Es könnte festgestellt werden, dass Teile
davon verfassungswidrig sind und vom Parlament repariert werden
müssen.
XXV.
Karlsbader Juristentage
8.-10.6.2017
Grandhotel Ambassador
Karlsbad
Es waren keine Komplimente an seine
ehemaligen Regierungskollegen, die der milliardenschwere, ehemalige
Vizepremier gemacht hat, und die als Audio-Mitschnitte an die
Öffentlichkeit gelangt sind. Premier Bohuslav Sobotka bezeichnete er
als "Trottel" und als "Das größte Schwein, das ich
je kennengelernt habe". Einen sozialdemokratischen Minister
nannte er "Idiot, völlig unfähig", während eine andere
Ministerin "sowieso die ganze Zeit nichts macht als saufen".
Doch weitaus mehr als die verbalen Ausritte wiegen die Anweisungen,
die Babiš als langjähriger Verlagseigentümer und Besitzer zweier
wichtiger Tageszeitungen, einer großen Privatfernsehsendergruppe,
mehrerer großer Onlineportale und weiterer Medien an "seine"
Redakteure gegeben hat. Auch dazu sind Tondokumente aufgetaucht, in
denen er zum Beispiel eine Redaktion instruiert, welche Informationen
über einen politischen Konkurrenten zu welchen Zeitpunkt
veröffentlicht werden sollen, um im Wahlkampf die größtmögliche
Wirkung zu erzielen.
Babiš kaufte 2013, ein Jahr vor seinem
Eintritt in die Regierung, das Verlagshaus Mafra, bekannt durch die
auflagenstarken Tageszeitungen "Mladá fronta dnes" und
"Lidové noviny". "Ich schwöre hier öffentlich auf
die Gesundheit meiner vier Kinder und zwei Enkelkinder, dass ich
niemals in die Arbeit der Redakteure des Verlags Mafra eingreifen
werde. Sie sollen schreiben, was sie wollen", sagte Babiš nach
der Übernahme von Mafra. Anfang März dieses Jahres hat Babiš
seinen Mafra-Besitz an eine Treuhandgesellschaft überführt.
Trotzdem wirft seine Doppelrolle als Minister und Medienverleger ein
schiefes Licht auf die gesamte tschechische Presselandschaft.
Im derzeitigen Ranking der
Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" findet sich
Tschechien nur noch auf Platz 21 von 180 bewerteten Staaten. Alleine
im letzten Jahr ist das Land um 12 Plätze hinuntergerasselt. Die EVP
mit ihrem Fraktionsvorsitzenden Manfred Weber (CSU) nahm das zum
Anlass, um eine Debatte im Europäischen Parlament über die
Vorkommnisse in Tschechien zu beantragen. Der tschechische
ČSSD-Europaabgeordnete Miroslav Poche kritisiert den zuständigen
Ausschuss: "Hinter der jetzigen Sache, bei der es um die Lage
der Medien in Tschechien geht, stehen dieselben Europaabgeordneten
aus Deutschland, die bereits 2013 bei einer Kontrolle Tschechiens
durch das Europaparlament dabei waren."
Wähler
unbeeindruckt von Regierungskrise
Seit Ausbruch der Regierungskrise
Anfang Mai hatben sich in den Parteipräferenzen der tschechischen
Wähler nur marginale Veränderungen ergeben. Diesen Schluss zieht
das unabhängige Zentrum für die Erforschung der öffentlichen
Meinung (CVVM) in ihrer kürzlich veröffentlichten Studie. Demnach
haben sich die Diskussionen rund um den ANO-Parteichef und
Ex-Finanzminister Andrej Babiš überhaupt nicht auf die Beliebtheit
des Politikers ausgewirkt. Im Gegenteil: die Kluft zwischen ANO und
den Sozialdemokraten hat sich vergrößert.
Alle Ampeln stehen auf Blau –
der Parteifarbe von ANO, der "Partei unzufriedener Bürger"
des Milliardärs Babiš. Seine Bewegung würde laut CVVM nach der
Regierungskrise zwar einen halben Prozentpunkt verlieren, kann aber
trotzdem immer noch mehr als doppelt soviel an Stimmen auf sich
vereinen als die Sozialdemokraten. Die ČSSD des Premiers Bohuslav
Sobotka jedoch muss um Platz zwei fürchten, die wiedererstarkten
Bürgerlichen Demokraten (ODS) sind nur noch einen Prozentpunkt
hinter ihnen. Der Anteil der Kommunisten (KSČM) bleibt stabil,
während die Mitte-Rechts-Parteien KDU-ČSL und TOP'09 mit leichten
Gewinnen von der Krise profitieren. Die Piraten, die rechte SPD und
der Bündnispartner der Christdemokraten STAN schaffen laut der
Studie den Einzug in Parlament nicht.
Sollte die Wahl im Herbst tatsächlich
so ausgehen, so heißt der nächste Premier mit hoher
Wahrscheinlichkeit Andrej Babiš, der aus einer großen Anzahl an
Koalitionspartnern auswählen kann. Bei einem fortgesetzten
Niedergang der ČSSD wird Premier Sobotka von der politischen Bühne
Tschechiens verschwinden.
ANO: 33% (April 2017: 33,5%)
ČSSD: 14% (April 2017: 16%)
ODS: 13% (April 2017: 10,5%)
KSČM: 11,5% (April 2017: 12,5%)
KDU-ČSL: 8,5% (April 2017: 7,5%)
TOP'09: 7% (April 2017: 6%)
6.6., 19h
Hotel Diplomat
Prag 6, Dejvická 15
7.6., 18.30
Pizzeria Václavka
Prag 1, Václavské nám. 48
7.6., 20h
Nálevna u Leona
Brünn, Veveří 9
15.6., 17.30
Deutsche Botschaft
Prag 1, Vlašská 19
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
2.6., 8.30
Golf Resort Karlovy Vary
Carlsbad, Pražská 125
14.6., 12h
Fair Holešovice
Prag 7, Areál Výstaviště 67
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