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POWIDL im neuen Gewand!
Neues Layout, aktueller, übersichtlicher
Parteienlandschaft Tschechiens stabilisiert sich -
Politikverdrossenheit bleibt
Nach über einem Jahr Regierungskoalition aus Sozialdemokraten, der rechtspopulistischen
Protestpartei ANO und den Christdemokraten hat sich die zuletzt stark in Bewegung geratene
Parteienlandschaft Tschechiens stabilisiert. Mit CSSD und ANO haben sich zwei dominante
Mittelparteien etabliert, betrachtet man die Entwicklung seit der Vereidigung des amtierenden
Kabinetts, erkennt man drei Trends: Die Regierungsparteien gewinnen leicht, die Opposition
verliert oder tritt auf der Stelle, und die enorme Politikverdrossenheit Tschechiens bleibt.
18.06. 2015
allen unseren Lesern
16.06.2015
Nach der bemerkenswerten Geste des
Brünner Bürgermeisters Petr Vokral an die
im Todesmarsch von 1945 getöteten oder
vertriebenen deutschsprachigen Bürger der
Stadt, stellt sich auch die mährische
Kleinstadt Prerau/Prerov dank einer
Initiative ihres Bürgermeisters der dunklen
Seite ihrer Vergangenheit.
AKTUELLE ENTWICKLUNGEN
auf Twitter @Magazin_Powidl
Vor genau 70 Jahren von 18.-19.6.1945
war Prerau Schauplatz des Massakers auf
den Schwedenschanzen.
Tschechoslowakische Soldaten unter dem
Kommando des Leutnants Karol Pazur
stürmten einen in Prerau stehenden Zug
mit vorwiegend karpatendeutschen
Flüchtlingen, zwangen die Insassen
auszusteigen und brachten sie zu bereits
"Rok smireni" - Das
Brünner "Jahr der
Versöhnung" 2015
Tschechen. Deutsch-
Österreicher. Juden.
Roma. - Die Stadt Brünn
hat das Gedenkjahr zum
Anlass genommen, den
Ereignissen von 1945 zu
gedenken und die
Feinde von einst
zusammenzubringen.
Ein Reigen an
Veranstaltungen des
Gedenkens, Erinnerns
und Versöhnens wird bis
Jahresende angeboten.
Ein detailliertes
PROGRAMM zum Jahr
der Versöhnung finden
Sie auf der Homepage
www.roksmireni.cz
EU-Wahl
2014
hat gewählt
Ergebnisse der
Parteien, Stärke der
Parlamentsparteien in
den Regionen + Links
zu den Bezirken und
Gemeinden.
NEU!
Tschechiens
TOP-100-
Unternehmen
2014
Die Liste der
wichtigsten und
einflussreichsten
Unternehmen in
Tschechien
Das Meinungsforschungsinstitut CVVM (http://cvvm.soc.cas.cz/en) hat Monat für Monat,
insgesamt 15mal, die "Sonntagsfrage" gestellt. Dass dabei die "Partei der deklarierten
Nichtwähler" über weite Strecken die Nase vorn hat, rundet das negative Bild der Tschechen
über ihre Volksvertreter ab. Unter den "wählbaren" Parteien hat sich Tschechiens
beliebtester Politiker Andrej Babis mit seiner rechtspopulistischen ANO die Nummer Eins
gesichert und kann mit einem Votum jenseits der 20% rechnen. Der CSSD gelang es, den
anfänglichen Abwärtstrend zu stoppen und liegt heute in den Umfragen bereits besser als im
Jänner 2014, allerdings hinter der ANO. Der dritte Koalitionspartner, die christdemokratische
KDU-CSL, hat regional im südlichen und östlichen Mähren ihre Hochburgen - in der
Sonntagsfrage bleibt sie unentwegt an der 5%-Marke.
Keine Rede von "Roter Gefahr". Die Opposition ist durchwegs auf Abwärtstrend. Noch vor der
Parlamentswahl war von der "Roten Gefahr", dem Aufstieg der KSCM, die Rede - seit 2014
haben die Kommunisten knapp ein Viertel ihrer Sympathisanten verloren. Schlimmer noch ist
der Absturz der Pro-Europa-Partei TOP'09 von Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg. Sie
hat gut die Hälfte ihrer Wähler verloren und ist unter 5% geraten. Die einstige
Regierungspartei ODS konnte ihren Sinkflug stoppen und sich auf äußerst tiefem Niveau leicht
verbessern. Politischen Selbstmord hat die rechte USVIT begangen (POWIDL berichtete) - sie
ist nach ihrer Selbstzerfleischung praktisch nicht mehr existent.
Im Mai 2015 sah bei CVVM die aktuelle Stimmung folgendermaßen aus:
ANO 22,5% | CSSD 19% | KSCM 8,5% | ODS 4,5% | TOP'09 4,5% | KDU-CSL 4% |
Grüne 2% | Piraten 1,5% | andere 1,5% | weiß nicht 9,5% | keine Partei 22,5%
Quelle: CVVM - Entwicklung von 01/2014 bis 05/2015
Graphik: Stefan Weiß / powidl.eu
Auch Prerau gedenkt den deutschen Opfern von 1945
ausgehobenen Massengräbern, wo 265 Zivilisten erschossen wurden.
Preraus Bürgermeister Vladimir Puchalsky hat zum 70jährigen Gedenken erstmals
Karpatendeutsche in seine Stadt eingeladen. Prerau wird ganz im Zeichen des Erinnerns stehen.
Am 19.6. wird am Friedhof der Stadt die Gedenkfeier stattfinden, am Nachmittag erfolgt die
Präsentation des zweisprachigen Buches "Blutige Nacht auf den Schwedenschanzen" von
Frantisek Hybl. Am Samstag gedenken die Kirchen Preraus in ökumenischen Gottesdiensten
der Opfer. "Ich bin der Meinung, dass diese Tragödie nie vergessen werden darf", sagt
Bürgermeister Vladimir Puchalsky. "Mit einer würdigen Gedenkfeier und der Veröffentlichung
dieses Buches wollen wir zu einer gegenseitigen Versöhnung beitragen."
Prerov
Schwedenschanzen
Charta-77-Urgestein Ludvik Vaculik ist tot
16.06.2015
Ein wichtiger Proponent der Charta-77-Bewegung ist am
6. Juni in Prag gestorben. Der mit dem George-Orwell-
Preis, dem Berner Freiheitspreis und dem tschechischen
Masaryk-Orden ausgezeichnete Schriftsteller Ludvik
Vaculik hat sich recht bald vom Nachkriegskommunisten
zum Regierungskritiker gewandelt.
Ludvik Vaculik war Schuhmacher in der Zliner Schuhfabrik
Bata. Nach dem Krieg studierte er in Prag Politik und
Sozialwissenschaften. Bevor Vaculik 1968 sein "Manifest
der 2000 Worte" gegen die "Irrtümer des Sozialismus"
verfasst hatte, wurde er bereits ein Jahr zuvor aus der KP aufgrund gesellschaftskritischer
Aussagen auf dem tschechischen Schriftstellerkongress ausgeschlossen. Sein Manifest wurde
am Höhepunkt des Prager Frühlings verfasst. Nach dem Einmarsch der Sowjettruppen wurde
Vaculik als Regimegegner verfolgt. In den 70er-Jahren gründete er den Samisdat-Verlag Edice
Petlice (Edition "Hinter Schloss und Riegel") und verbreitete so die Werke von über 400
verbotenen Autoren.
Seine Werke sind von Gesellschaftskritik und der Kritik an totalitärer Machtausübung geprägt.
1966 gelang ihn mit der Novelle "Sekyra" ("Das Beil") der Durchbruch. Weitere bekannte Werke
waren "Morcata" ("Das Meerschweinchen") und "Cesky snar" (Deutscher Titel: "Tagträume - Alle
Tage eines Jahres"). Auch nach der Wende blieb Vaculik der Gesellschaftskritik treu und
meldete sich immer wieder im Feuilleton zu Wort.
Bild: Wikipedia
"Stößt Europa an seine Grenzen?" Andrej Babis am
Europaforum Wachau
Das nun bereits zum 20. Mal abgehaltene Forum Wachau ist eines der wenigen mittel-
europäischen informellen Einrichtungen zum Gedankenaustausch, an dem gerne auch die
höchsten Vertreter der einzelnen Länder teilnehmen. Am vergangenen Wochenende vertrat
Vizepremier und Finanzminister Andrej Babis die Tschechische Republik. In seiner Rede zum
Thema "Stößt Europa an seine Grenzen?" auf Stift Göttweig in Niederlsterreichsprach er sich
für ein starkes Europa, und bei der Flüchtlingsproblematik gegen eine EU-Quotenregelung
aus.
Mit der Tatsache, dass ihr Land bei der Aufnahme von
Flüchtlingen in der EU in Sachen Solidarität auch einmal in der
Geberrolle stehen muss, tun sich die tschechischen Politiker
schwer. Ganz Tschechien beherbergt etwa so viele
Asylsuchende wie eine durchschnittliche deutsche oder
österreichische Kleinstadt. "Die wirkliche Lösung kann nicht aus
einer bürokratischen Umverteilung von Flüchtlingen bestehen,
sondern sollte eine Vision und Strategie mit effektiven und
realistischen Maßnahmen beinhalten", sagte Babis in Göttweig
und schloss sich damit inhaltlich dem ungarischen
Außenminister Peter Szijjarto an, der die Lösung des Problems
"nicht innerhalb, sondern außerhalb der EU sieht."
Andrej Babis mit Journalistenlegende
Paul Lendvai
Bild: Andrej Babis via Twitter
TERMINE:
23.6., 18.00
Diskussion
"Industrie 4.0"
Deutsche Botschaft Prag
Prag 1, Vlasska 19
24.6., 13.00
Digitalisierung,
Automatisierung
Südmährisches
Innovationszentrum
Brünn, Purkynova 127
1.7., 18.30
Swiss Club Monatstreff
Kavarna Adria
Prag 1, Narodni 40
7.7., 19.00
VOET Stammtisch
Gröbkova
Prag 2,
Havlickove sady 1369
17.7., 19.00
Swiss Club Patange-
Plauschturnier
Zlute lazne
Prag 4, Podolske nabr. 3
ENGLISCHSPRACHIGE
VERANSTALTUNGEN
IN PRAG:
25.6., ab 16.00
BCC Afternoon Tea
British Business Centre
Prag 1, Na Florenci 15
15.7., ab 14.30
IBF Summer Garden
Luncheon
Le Palais Art Hotel Prague
Prag 2, U Zvonarky 1