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Tschechische Führung gegen Krim-Sanktionen
06. März 2014
Selten, dass sich Staatspräsident, Premier und
Außenminister einer Meinung sind: Erstens sei
die aktuelle Vorgangsweise Russlandsauf der
Halbinsel Krim ein Völkerrechtsbruch und eine
Verletzung gültiger internationaler Verträge.
Zweitens seien wirtschaftliche Sanktionen
gegen Russland, wie sie von den USA und einem
kleinen Teil der EU-Staaten vehement gefordert
werden, aus tschechischer Sicht abzulehnen.
Tschechien
hat gewählt
Ergebnisse der
Parteien, Stärke der
Parlamentsparteien in
den Regionen + Links
zu den Bezirken und
Gemeinden
Wahl 2013
"Sanktionen führen zu keinem vernünftigen Ergebnis", sagte Staatspräsident Milos Zeman
auf einer Pressekonferenz, und wies dabei auf seine jüngste Reise nach Florida hin. Die
restriktiven US-Sanktionen gegen Kuba seit den 1960er-Jahren hätten nur eines bewirkt:
Dass sich Fidel Castro über 50 Jahre lang an der Macht halten konnte. Zeman, der bereits
vor der Kiewer Majdan-Revolution Wiktor Janukowytsch für April zu sich nach Prag
eingeladen hat, setzt sich für rasche Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der
Ukraine ein, um die gegebenen Machtverhältnisse zu klären.
Premier Bohuslav Sobotka will Donnerstag in Brüssel im Kreise seiner EU-Kollegen
moderat gegenüber Russland auftreten. "Wir sind der Meinung, dass die Rückkehr zu
diplomatischen Gesprächen der einzige mögliche Weg ist", sagte Sobotka bereits nach
einer einberufenen Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates vergangenen Sonntag, am
Höhepunkt der Krise. Bohuslavs Parteikollege Außenminister Lubomir Zaoralek hat sich für
ein Aussetzen der Visagespräche mit Russland ausgesprochen.
Zaoraleks Vor-Vorgänger im Amt Karel Schwarzenberg ließ mit einer Aussage international
aufhorchen: "Das Argument, man müsse die eigenen Bürger schützen, wurde bereits von
Hitler genutzt, als er Österreich und die Grenzgebiete der Tschechoslowakei besetzte,
sowie als Deutschland dann Polen angriff." Schwarzenbergs Aussagen wurden umgehend
sowohl von der tschechischen Regierung als auch von Seiten der
Sudetendeutschenvertretung scharf zurückgewiesen.
Wirtschaftliche Folgen etwaiger Sanktionen für Tschechien
Sollten sich innerhalb der EU jene Staaten durchsetzen, die scharfe Wirtschaftssanktionen
gegen Russland fordern, so wäre auch die Tschechische Republik gezwungen, sich auf
diesen Weg zu begeben. Die Exporte zwischen Tschechien und der Russischen Föderation
machten 2012 rund 4% des Gesamtexportvolumens aus, was einen Wert um rund 5
Milliarden Euro repräsentiert. Andersrum importierte Tschechien Waren im Wert von ca.
6,6 Milliarden Euro aus dem reich Wladimir Putins (Quelle: Fischer Welt-Almanach 2014).
Russland ist Tschechiens bedeutendster Exportmarkt außerhalb der EU, und für einzelne
Branchen besonders wichtig.
Vor allem für die Automobilbranche, wo pro Jahr an die 100.000 Fahrzeuge Made in Czech
Republic nach Russland gehen. Skoda hat erst letztes Jahr sein Engagement im Werk
Nischni Nowgorod intensiviert, wo die Modelle Oktavia und Yeti seit 2012 produziert
werden. Es steht die Drohung im Raum, dass die Duma im Falle schwerwiegender
Sanktionen die Enteignung ausländischen Besitzes bzw. das Einfrieren ausländischer
Konten anordnen könnte.
Auch in Sachen Energieabhängigkeit stellt sich in Tschechien dasselbe Problem wie in allen
anderen Ländern Mitteleuropas. Ein längerer Ausfall an Energielieferungen wird über kurz
oder lang zur Energiekrise führen. Frantisek Masopust, Direktor bei der Handelskammer für
die Beziehungen in den GUS-Raum, glaubt daher wenig an Sanktionen von Seiten der EU.
"Die Handelsbeziehungen wird kein EU-Land gefährden." Dass im Vorfeld des für Donnerstag
angesetzten Treffens der EU-Regierungschefs auch aus Moskau Signale gegen eine weitere
Eskalation kommen, wird auch den Gegnern von EU-Sanktionen den Rücken stärken.
KOMMENTAR
1938, 1968 oder doch 2014?
Der mächtige russische Bär erhebt seine
Tatzen zur Drohung. Das kommt bei der
tschechischen Bevölkerung überhaupt nicht
gut an, vor allem bei denjenigen, die vom
Trauma von 1968 geprägt sind und die
Sowjetbesatzung miterlebt haben.
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Gerade mit diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar und verständlich, dass sich Wladimir
Putin mit seinem Eingreifen auf der Krim in Tschechien zur Persona non grata gemacht hat.
Ein Vergleich Putins mit Adolf Hitler im Sudetenland 1938, wie ihn Ex-Außenminister Karel
Schwarzenberg angestellt hat, ist jedoch aufs Schärfste zurückzuweisen. Nicht nur, dass sich
der Vergleich von der historischen Faktenlage her von selbst disqualifiziert, spricht für sich,
dass außer Hillary Clinton und einigen US-Republikanern kaum jemand Schwarzenbergs
Ansicht teilt. Der alte Fürst, den vor gut einem Jahr ein (damals allerdings völlig richtiger)
Sudetenvergleich vermutlich das angestrebte Präsidentenamt gekostet hat, kann froh sein,
dass ihm dieser Fauxpas jetzt nicht als tschechischer Präsident passiert ist.
Nein, die Ereignisse in der Ukraine von 2014 haben weder mit 1938, noch mit 1968 zu tun.
Sie sind das Ergebnis eines Machtpokers, bei dem die Europäische Union in ein Debakel
geraten ist. Ein aus den Fugen geratenes Gebilde aus 28 Staaten, das in den wesentlichen
Fragen so klein ist wie der gemeinsame Nenner, auf den sich die Staatenlenker einigen - also
winzig. Während die "Europäische Elite" den in misslicher Lage befindlichen Ukrainern
falsche Hoffnungen und Versprechen macht, krallt sich Zar Putin das Filetstück dieses
bedauernswerten Landes, aufdass im sonnigen Jalta bald die nächsten Olympischen Spiele
veranstaltet werden.
Wer in Europa glaubt denn wirklich, dass sich ein solch großes, ausgeblutetes, am Abgrund
befindliches Land tatsächlich eines Tages in die EU integrieren lässt? Und was würde das für
die Ukrainer bedeuten? Sind doch die CEE-Staaten der ersten EU-Erweiterung 2004 per EU-
Realverfassung heute nach 10 Jahren Mitgliedschaft immer noch Europäer 2. Klasse.
Anschließend kamen mit Rumänien und Bulgarien die heutigen Europäer 3. Klasse dazu. Für
Ukrainer bliebe nur noch Klasse 4 übrig.
Das bedeutet in der Realität, die Minderheit an hervorragend ausgebildeten Ukrainern
wandert sofort in Gebiete aus, in denen man die gute Ausbildung auch in bare Münze
umsetzen kann. Übrig bleibt eine breite Masse, die gerade noch im Europa der 3. oder 2.
Klasse als billige Arbeitskräfte eine Zukunft haben. Bleibt die versprochene Freiheit und
Demokratie. Bei einer Rente von 90 Euro im Monat macht das auch wenig Freude, zumal sich
bei einem EU-Beitritt der Ukraine die Lebenserhaltungskosten schnell an die EU-Standards
anpassen - siehe Europa 2 und Europa 3. Stefan Weiß
Pilotprojekt: Senkung der Sozialversicherung für
Arbeitnehmer ab 50 Jahren
Premier Bohuslav Sobotka stellte in Ostrau
ein Pilotprojekt vor, mit dem er mit seiner
Regierung die Arbeitslosigkeit älterer
Arbeitnehmer bekämpfen will. Kernpunkt ist
eine Verringerung der
Sozialversicherungsbeiträge für arbeitende
Menschen über 50 Jahren. Auf diese Weise
können laut Sobotka mehr Menschen in Vor-
Rentenalter in Beschäftigungsverhältnissen
gehalten werden.
Dem Staat entgeht zwar Geld für die Sozialversicherung, auf der anderen Seite muss er nicht
für Arbeitslosigkeit aufkommen. Auch die Unternehmen profitieren, da auf diese Weise die
Beschäftigung älterer Arbeitskräfte belohnt wird.
Summa summarum also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, solange man nicht 49
Jahre ist oder jünger, und um seinen Job bangen muss. Das Modell soll einstweilen nur in
Mährisch-Schlesien zum Einsatz kommen, wo das spezifische Problem der
Altersarbeitslosigkeit aufgrund des wirtschaftlichen Strukturwandels besonders frappant ist.
40% aller Arbeitslosen sind über 50. Bei Erfolg könne es auch auf ähnliche Regionen
Tschechiens mit dem gleichen Problem ausgedehnt werden, meinte Sobotka.
Tschechien droht Lehrer-Misere
Der neue Unterrichtsminister Marcel Chadek schlägt
Alarm. Per Jahreswechsel werden rund 7000 Schullehrer
außer Dienst gestellt werden müssen, weil sie die nötige
pädagogische Ausbildung nicht nachweisen können,
sagte der Minister gegenüber der Nachrichtenagentur
CTK. Es gebe Bezirke, in denen gut ein Drittel der Lehrer
nicht über die erforderte Qualifikation verfügen.
Ein Mangel an Absolventen aus pädagogischen Studien führte zur Einstellung von
minderqualifiziertem Lehrpersonal in den vergangenen Jahren. Ein Sondergesetz und
Übergangsfristen machten das möglich. Nach Ablauf dieser fristen Ende des Jahres droht nun
ein eklatanter Mangel an Lehrkräften. Nicht zuletzt deswegen, weil gut ausgebildete
Absolventen der Pädagogik häufig in die besser bezahlte Privatwirtschaft wechseln.