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Ein unliebsames Präsent bereitete der Senat dem
am Freitag, 8. März, aus dem Amt scheidenden
Staatspräsidenten Vaclav Klaus.
Die Neujahrsamnestie für über 7000 Häftlinge,
darunter auch zahlreiche wegen Korruption
verurteilte einstige Würdenträger wurde vom
Senat mit knapper Mehrheit (38:30) als
Überschreitung der Befugnisse erkannt und zur
ersten Hochverratsklage gegen einen
tschechischen Spitzenpolitiker geführt.
Anklage: Hochverrat!
Strafanzeige gegen den Premier
Dem ODS-Parteivorsitzenden und Regierungschef
Tschechiens Petr Necas wird vorgeworfen,
abweichende Abgeordnete seiner Partei bei der
Abstimmung zum Steuerpaket vom November 2012
mit lukrativen Posten bestochen zu haben.
Bild: aTeo
Nicht nur die umstrittene Amnestie war ausschlaggebend dafür, dass sich das Brünner
Höchstgericht nun mit dem Anklagepunkt "Hochverrat" auseinandersetzen muss. Abgerechnet
wurden auch mit anderen Besonderheiten der Ära Klaus als Staatspräsident, etwa der
absichtlich schleppenden Umsetzung internationaler Abkommen und die nicht erfolgte
Ernennung von Höchstrichtern. Der Senat entschloss sich zur Anklage wegen Hochverrat, weil
das der einzige mögliche Anklagepunkt ist, der gegen ein amtierendes unter Immunität
stehendes Staatsoberhaupt einbringen konnte.
Indes protestiert der 86-jährige Künstler Pavel Brazda auf seine Art gegen den Noch-
Präsidenten. Brazda, einer der bedeutendsten international anerkannten Maler Tschechiens,
retournierte seine 2008 von Klaus erhaltene Verdienstmedaillie. "Mit solch einem Präsidenten
will ich nichts mehr gemeinsam haben", so Brazda.
Foto:Julo
Besuch von der Polizei ist meist unangenehm. Diese
Erfahrung musste letzte Woche auch Tschechiens
Premier machen. Der prominente Anwalt Vaclav
Laska hat gegen Necas Strafanzeige eingereicht. Es
geht um die Abstimmung im tschechischen Parlament
über die Erhöhung der Mehrwertsteuer.
Drei ODS-Abgeordnete, die massiv gegen die
Erhöhung aufgetreten sind - der Ex-Minister Ivan
Fuksa sowie Marek Snajdr und Petr Tluchor - haben
kurz vor der Abstimmung ihre Mandate niedergelegt
und ermöglichten so den Beschluss. Kurz danach
haben alle drei schnell einen lukrativen Posten bei
staatlichen Unternehmen gefunden, und Necas war
seine größeten parteiinternen Rebellen auf Anhieb
los. Die Ermittler untersuchen nun, ob dazwischen ein
Zusammenhang besteht.
DTIHK-Vergütungsstudie 2013: Gehälter in
Tschechien wachsen langsamer, Unterschiede
zwischen Fachrichtungen und Regionen
Der sinkende Trend beim Gehaltsanstieg von Mitarbeitern und leitenden Angestellten in
internationalen Unternehmen in Tschechien setzt sich fort. Dies ist das Ergebnis der aktuellen
Studie zur Vergütung, die die Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer (DTIHK) und
Kienbaum Management Consultants gemeinsam veröffentlichten. Demnach lag der
Gehaltszuwachs von Mitarbeitern und leitenden Angestellten 2012 im Schnitt nur bei 4,2
Prozent. Noch im Vorjahr war es ein Prozent mehr, 2010 und 2009 wuchsen die Gehälter mit 7
Prozent sogar wesentlich schneller. Die Höhe der Entlohnung weicht außerdem je nach
Fachrichtung und Region deutlich ab.
In die Umfrage flossen die Gehaltsdaten von
22 367 Mitarbeitern in rund 70 Unternehmen
verschiedener Größe, Branche und Region in
Tschechien ein. Die Ergebnisse bestätigen,
dass gut ausgebildete Beschäftigte besser
entlohnt werden. Dabei bestehen deutliche
Unterschiede zwischen einzelnen Fach-
richtungen: Über das höchste Einstiegsgehalt
können sich Absolventen von technischen
Fächern und IT freuen, gefolgt von den
Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlern.
Aus den Absolventen dieser Studiengänge rekrutieren sich gleichzeitig die meisten Führungskräfte.
Am unteren Ende der Skala befinden sich die Sozialwissenschaften.
Mehr als die Hälfte der Befragten stuft das Ausbildungsniveau bereits beschäftigter Arbeitskräfte
als befriedigend ein, 21 Prozent bezeichnen es hingegen nur als mangelhaft. Weniger positiv stellt
sich die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte dar: Ein Großteil der Unternehmen (61 Prozent)
bewertet sie mit der Note mangelhaft“. Am stärksten fehlt es den Firmen an Facharbeitern und
Mitarbeitern in der Produktion. Viele deutsch-tschechische Unternehmen leiden zunehmend unter
dem Fachkräftemangel, da in der Berufsausbildung in Tschechien zu wenig Wert auf die Praxis
gelegt wird“, bestätigt DTIHK-Geschäftsführer Bernard Bauer die Ergebnisse der Studie. Deshalb
versuchen wir in Kooperation mit dem Bildungsministerium, großen tschechischen
Unternehmensverbänden und Firmen die Kooperation zwischen Schulen und Unternehmen in
Tschechien zu stärken“, so Bauer.
Gehaltsdifferenzen hängen auch von der Position, Mitarbeiterleistung und externen Faktoren wie
der Arbeitsmarktsituation ab. Eine besonders wichtige Rolle spielen außerdem die
Unternehmenszweige. Im Branchenvergleich werden die Fach- und Führungskräfte in der Finanz-
und Versicherungsbranche am besten entlohnt. Mehr als 60 Prozent über dem Durchschnitt liegen
auch die Gehälter in der Medizintechnik, gefolgt von der Energie- und Rohstoffwirtschaft mit 53
Prozent. Einen wachsenden Einfluss auf die Verdienstmöglichkeiten hat der Unternehmens-
standort: Während 2012 in Prag die Gehälter von Fach- und Führungskräften um die Hälfte über
dem Landesdurchschnitt lagen (2011 waren es 30 Prozent), verdienten solche in Südböhmen und
Südmähren etwa 20 Prozent weniger als der Durchschnitt.
Einen direkten Ländervergleich ermöglichen die Vergütungsreporte aus Mittel- und Osteuropa, die
in Kooperation zwischen den deutschen Auslandshandelskammern und Kienbaum entstehen.
Interessant sind sie nicht zuletzt für Arbeitgeber, denen sie Anhaltspunkte darüber geben, wie ihre
Konkurrenten ihre Mitarbeiter bezahlen. Laut den aktuellen Ergebnissen ist in ganz Mittel- und
Osteuropa ein negativer Trend beim Gehälteranstieg spürbar. So verringerte sich dieser
beispielsweise in Ungarn 2011/12 gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um mehr als ein Prozent auf
5,7; in Russland im selben Zeitraum sogar von 10,2 auf 8,7 Prozent.
Tabelle: Gehälter in Tschechien im Überblick:
|
Geschäfts- führung (Level 1) |
Führungskräfte (Level 2-3) |
Höhere Angestellte (Level 4-5) |
Angestellte (Level 6) |
(Fach-) Arbeiter (Level 7-8) |
Grundgehaltssteigerungen 01.09.2011 - 01.09.2012 |
3,9 % |
3,9 % |
4,3 % |
4,8 % |
4,1 % |
Jahresgrundvergütung (in Tsd. CZK) |
2229 |
1063 |
452 |
339 |
288 |
Jahresgesamtbarvergütung (in Tsd. CZK) |
2961 |
1265 |
524 |
390 |
327 |
Text / Quelle Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer (DTIHK)
Der Vergütungsreport Tschechien 2013 kann bei der DTIHK käuflich erworben werden. Näheres dazu unter
http://tschechien.ahk.de/publikationen/verguetungsstudie/.
Foto:kununu