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Streit um Havels guten Namen
Seit dem Tod von Ex-Präsident Vaclav Havel vor
vier Jahren erlebt man einen regelrechten Kult
um die einstige Ikone der tschecho-
slowakischen Demokratiebewegung. Vor allem
im Ausland möchten viele vom guten Namen
des Dichterpräsidenten profitieren. Nach
Ansicht der Stiftung "Vize 97", der Havels Witwe
Dagmar Havlova vorsteht, ist ein Wildwuchs
entstanden. Nach der Umbenennung eines
Platzes im israelischen Haifa in "Vaclav-Havel-
Platz" fühlte sich Vize 97 im Entscheidungs-
prozess übergangen und setzte ein Exempel.
12 .08. 2015
allen unseren Lesern
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@Magazin_Powidl
"Rok smireni" - Das
Brünner "Jahr der
Versöhnung" 2015
Tschechen. Deutsch-
Österreicher. Juden.
Roma. - Die Stadt Brünn
hat das Gedenkjahr zum
Anlass genommen, den
Ereignissen von 1945 zu
gedenken und die
Feinde von einst
zusammenzubringen.
Ein Reigen an
Veranstaltungen des
Gedenkens, Erinnerns
und Versöhnens wird bis
Jahresende angeboten.
Ein detailliertes
PROGRAMM zum Jahr
der Versöhnung finden
Sie auf der Homepage
www.roksmireni.cz
EU-Wahl
2014
hat gewählt
Ergebnisse der
Parteien, Stärke der
Parlamentsparteien in
den Regionen + Links
zu den Bezirken und
Gemeinden.
NEU!
Tschechiens
TOP-100-
Unternehmen
2014
Die Liste der
wichtigsten und
einflussreichsten
Unternehmen in
Tschechien
Havel-Nachfolger Zeman und Klaus schalten
sich in die Flüchtlingsdebatte ein
Erster Satz: "Niemand hat Euch hierher
eingeladen".
Zweiter Satz:
"Wenn Ihr schon hier seid, dann müsst
Ihr unsere Regeln respektieren, so wie
wir Eure Regeln respektieren, wenn wir
in Eure Länder fahren.
Und der dritte Satz:
Wenn Euch das nicht gefällt, dann haut
ab."
Kaum ein anderes EU-Staatoberhaupt hat sich zur Flüchtlingsfrage derart eindeutig
positioniert wie jüngst Milos Zeman in seiner Reaktion auf einen Aufruhr im
Abschiebungslager Bela pod Bezdezem nördlich von Prag. Wohl egal, dass die Adressaten
ohnehin nicht selbst entscheiden können "abzuhauen" oder nicht, denn im Lager sind
Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und Pakistan zur Dublin-gemäßen
Abschiebung vornehmlich nach Ungarn untergebracht. Was zählt, ist ohnehin nur die verbale
Gewalt gegen diese Menschen. So gut wie kein Politiker hat den Poltertönen aus dem
Hradschin widersprochen. Viele sind im Urlaub und für ein Statement nicht erreichbar, und
sie wissen auch, dass Zeman in dieser Frage nach den letzten Umfragen im Eurobarometer
81% der Tschechen auf seiner Seite hat. Das heißt, es gibt in der EU kein Volk, das
gegenüber Flüchtlingen eine derart negative Meinung hat.
Die meisten tschechischen Politiker wissen, dass ein Einsatz für diese Menschengruppe für
sie nur in einer Niederlage enden kann, und handeln auch danach. Die Situation ist schon
alleine deshalb besonders, weil Begriffe wie "Kriegsflüchtling", "Einwanderer", "Asylant",
"Terrorist", "Islamist" bislang kaum definiert und diskutiert worden sind. Die Politiker
wissen aber auch, wie sie in dieser Frage bei der Bevölkerung punkten. Zeman rechnet die
Flüchtlingshilfe (Tschechien gab zum 2. Quartal 2015 weniger als 150 Menschen Asyl)
gegen die Hilfe an bedürftigen Kindern im Inland auf, während Innenminister Milan
Chovanec vor allem das "attraktive Sozialsystem Deutschlands" für die gesamten
Migrationsströme in Europa verantwortlich macht - und nicht etwa die explodierenden
Exportzahlen westlicher Waffenkonzerne in die Bürgerkriegsländer.
Während vor gut 20 Jahren Milos Zeman als Herr der linken Reichshälfte der Republik galt,
war Vaclav Klaus als sein Pendant der konservativen Reichshälfte sein ewiger Kontrahent.
Doch im Abwehrkampf gegen die Vertriebenen sind sich die Gegner von einst einig wie nie.
Ex-Präsident Vaclav Klaus, der heute den neoliberalen Think-Tank "Vaclav-Klaus-Institut"
führt, sprach von den Migranten als große Gefahr für Europa. "Europa muss eindeutig Nein
zu den hierherkommenden Flüchtlingen sagen", forderte er vergangenen Montag gegenüber
der CTK. An den Grenzen müssten "alle Maßnahmen ergriffen werden, um die Ankunft der
Migranten zu verhindern".
Wie aber kommt es, dass gerade die Tschechen, von denen vor 1989 besonders viele unter
Einsatz des Lebens (viele haben die Fluchtversuche nicht überlebt) selbst aus der Heimat
geflohen sind, sich derart gegen Vertriebene aussprechen? "Wir haben Angst vor
Terroristen, vor eingeschleppten Krankheiten und vor einer Kultur, die nicht zu der unseren
passt. Die häufig schon irrationale Furcht ruft rassistische Reaktionen hervor. Und sie
verhindert die erfolgreiche Integration derer, die dem Arbeitsmarkt und Rentensystem
morgen schmerzhaft fehlen werden. Die tschechische Gesellschaft hat sich in den
vergangenen 25 Jahren schrittweise der Welt geöffnet. Doch jetzt verschließt sie sich
wieder, im Gegensatz zu ihren Nachbarn im Westen", bringt es die Prager Tageszeitung
"Lidove noviny" auf den Punkt.
12.08.2015
Collage: Ondrej Höppner - Bearbeitung: powidl.eu
Es war eine feierliche Eröffnung. Die israelische
Hafenstadt Haifa beehrte Vaclav Havel für seine
Bemühungen um exzellente Beziehungen
Tschechiens zu Israel mit der Umbenennung
eines Platzes. Kulturminister Daniel Herman
nahm persönlich im Zuge seiner Nahostreise die
Einweihung vor.
Bild: Tschechisches Außenministerium
Afghanistan-Veteran ist neuer Chef der Usvit-Bewegung
Am 8. August wurde der 42-jährige Militärpolizist Miroslav
Lidinsky zum neuen Chef der vom japanischstämmigen
Unternehmer Tomio Okamura gegründeten
rechtspopulistischen Bewegung Usvit ("Morgenröte")
gewählt. Gleichzeitig wurde die kleinste Parlamentspartei in
"Morgenröte - Nationale Koalition" umbenannt.
Ein neuer Parteichef, ein neuer Parteinamen, ein neuer
Anfang. Nach der politischen Selbstzerstörung des
Parteigründers Okamura und dem folgenden anhaltenden
Streit unter seinen Gefolgsleuten soll nun der Militärpolizist
für Ruhe und Ordnung in der rechten Kleinpartei sorgen.
12.08.2015
Für Achselzucken sorgte schließlich Havels Witwe und die Stiftung Vize 97 mit dem Einfordern
einer Lizenzgebühr in Höhe von umgerechnet 1.100 € für die Verwendung des Namens "Vaclav
Havel". Verwunderung nicht nur deshalb, weil die tschechische Vertretung in Israel wohl nicht
der geeignete Adressat einer solchen Forderung ist, sondern vor allem deshalb, dass die
öffentliche Ehrung Havels plötzlich in die Kategorie "Markenschutz" zu fallen scheint.
Vize 97-Geschäftsführer Vangelis Zingopis, der um die Uneinbringbarkeit seiner Rechnung
weiß, betont, dass es sich bei der Aktion in erster Linie um einen Protest dagegen gehandelt
hat, weil sich die Stiftung sowohl von der Botschaft als auch von der Gemeinde Haifa
"übergangen" gefühlt hat.
"Wir haben erst wenige Tage zuvor von dieser Benennung erfahren und überhaupt keine
Möglichkeit erhalten, dazu Stellung zu beziehen. Darum haben wir eben darauf reagiert, als
würde es sich um eine kommerzielle Aktion handeln, denn es wurde uns überhaupt kein Raum
für etwas anderes gelassen", sagte Zingopis in einem Statement.
Gegründet wurde Vize 97 noch zu Lebzeiten vom Ehepaar Havel. Nach Vaclav Havels Tod
kümmert sich die Stiftung vor allem um den Schutz des Namens vor kommerzieller
Ausschlachtung: Keine Kitschsouvenirs, keine "Mozartkugeln", keine Vaclav-Havel-Zigaretten,
und auch keine Veranstaltungen, die den Anspruch des Namens nicht gerecht werden. 500
Anfragen für kommerzielle Projekte wurden bereits an die Stiftung herangetragen, davon
wurden nur 15 genehmigt. Bei Ehrungen und Benennungen öffentlicher Einrichtungen gab es
bislang keine monetären Forderungen von Vize 97. Im Gegensatz zur Verwendung des "Vaclav-
Havel-Logos" - seine Unterschrift mit hinzugefügtem Herz - für das eine Lizenzgebühr zu
entrichten ist.
Vier Jahre nach seinem Tod findet man in Tschechien abgesehen vom Prager Flughafen und der
Vaclav-Havel-Bibliothek nur sehr selten öffentliche Verkehrsflächen oder Gebäude, die nach
ihm benannt wurden. Auf tschechischen Straßenschildern dominieren immer noch die
Präsidentennamen Masaryk und Benes - lediglich in Brünn ist Havels Bescheidenheit
entsprechend eine kleine, nicht asphaltierte Sackgasse unterhalb des Doms beim einstigen
regimekritischen Theater "Gans am Strick" als "Ulicka Vaclava Havla/Vaclav-Havel-Gässchen"
ausgewiesen. Im Ausland gibt es außer in Haifa auch in Danzig und Oppeln/Opole Havelplätze.
Nach der jüngsten Aktion der Stiftung Vize 97 wird sich diese Anzahl wohl auch nicht schnell
erhöhen.
Usvit schaffte bei den Wahlen 2013 die Eingangshürde für das tschechische Abgeordnetenhaus.
Nach gut anderthalb Jahren parlamentarischer Tätigkeit ist die Bewegung in den Umfragen in
tiefste Bedeutungslosigkeit gesunken.
Lidinsky ist an der südböhmisch-niederösterreichischen Grenze in Chlum u Trebone geboren,
absolvierte die Pädagogische Fakultät der Südböhmischen Universität Budweis und die
militärische Hochschule Wischau/Vyskov. 2007 kämpfte er im Rahmen der Special Operation
Group in Afghanistan gegen die Taliban, wo er aber nach kurzer Zeit so schwer verwundet
wurde, dass er ein Bein verlor. Lidinsky ist geschieden und hat eine Tochter.
2.9., 18.30
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Prag 1, Spalena 45
7.9., 18.00
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Internationale
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besteht nicht nur aus
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Zukunft befassen, sowie
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mit mehreren Dutzend
Konferenzen und
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