Home
Politik
Über uns
Tourismus
Sport
Wirtschaft
POWIDL im neuen Gewand!
Neues Layout, aktueller, übersichtlicher
Ergebnisse der Parteien, Stärke der Parlamentsparteien in den Regionen + Links zu den Bezirken und Gemeinden.
Premier
Sobotka besiegelt sein politisches Ende
Er habe aus den schlechten
Umfragewerten seiner Partei die Konsequenzen gezogen, sagte Sobotka
gegenüber den Medien. Seine ČSSD befindet sich seit der
Aufkündigung der Koalition im freien Fall, hat laut Menungsforschung
bereits die 10-Prozent-Marke unterschritten und rangiert noch hinter
ODS und den Kommunisten auf Rang vier. Für den im Ausland
anerkannten, zu Hause aber als "graue Maus" klassifizierten
Premier ist dieser Rücktritt bereits der dritte persönliche
Scherbenhaufen innerhalb nur kurzer Zeit: Zunächst platzte die
Regierungskoalition, danach ging für den zweifachen Vater seine Ehe
in Brüche, mit seinem Rückzug von der Parteispitze hat Sobotka nun
das wahrscheinliche Ende seiner politischen Karriere besiegelt.
Die Zeit der ruhigen, besonnenen
Arbeitspolitiker scheint in Europa passé zu sein. Sobotka ist im
ersten Teil seiner Amtszeit vor allem dann in Erscheinung getreten
wenn politisches und diplomatischen Fingerspitzengefühl vonnöten
war: etwa, nachdem Präsident Miloš Zeman wieder einmal mit
griffigen Aussagen für Aufsehen gesorgt hat und international die
Wogen zu glätten waren. Oder auch beim tschechischen Vorsitz der
Visegrád-Gruppe, wo Tschechien seine Brückenfunktion zwischen
Brüssel und den von Zentrifugalkräften erfassten Ländern Polen und
Ungarn erfüllt hat. Auch im Abgang verhält sich Sobotka ruhig und
unaufgeregt: Die gescheiterte Regierung werde er bis zum Ende der
Legislaturperiode führen, gab er am Mittwoch bekannt. Seine weitere
politische Zukunft steht in den Sternen, möglich erscheint ein
Rückzug in die südmährische Regionalpolitik.
Rechter Parteiflügel setzte sich
durch
Die Weichen in der ČSSD sind auf
Rechts gestellt. Innenminister Milan Chovanec ist der neue starke
Mann der tschechien Sozialdemokratie. Er galt als parteiinterner
Kritiker Sobotkas, vor allem beim Themenkomplex
Sicherheit-Waffenrecht-Flüchtlinge fiel er durch zahlreiche
Eigeninitiativen auf. Mit einem populistischen Parteichef versucht
die ČSSD, der populistischen ANO Paroli zu bieten und erhofft sich
einen Befreiungsschlag aus dem Umfragetief. Wie der Pilsener
Politiker seine Partei in den Wahlkampf führen will, und ob er
personelle Änderungen erwägt, darüber hat sich Chovanec noch nicht
geäußert.
Die anderen Parteien sehen den Wechsel
an der Spitze der Sozialdemokraten gelassen. "Wir werden unseren
Wahlkampf nicht neu ausrichten", erklärte ANO-Vizechef Jaroslav
Faltýnek. Noch-Regierungspartner Pavel Bělobrádek von den
Christdemokraten würdigte die Entscheidung Sobotkas als "starken
Schritt", während Kommunisten-Vizechef Jiří Dolejš eine
"Überforderung der Wähler" ortet.
EU-Vertragsverletzungsverfahren
lässt Prag unbeeindruckt
Prague
European Summit: Leichter Optimismus zur Zukunft Europas
Brexit, Terror, Beschneidung der
Bürgerrechte, Extremismus, Spaltung Europas. Die Liste der Themen,
die zu diskutieren sind, ist lang. Dazu kommen noch weitere Faktoren,
wie die US-Politik unter Donald Trump, der Kriegsschauplatz Syrien,
das Pulverfass Nahost mit der jüngsten Katar-Krise, die Rolle Chinas
in der Weltpolitik, Russland und die Ukraine oder das Abdriften der
Türkei in die Diktatur. Die Konferenz findet zum dritten Mal statt.
"Dieses Jahr schenken wir bei der Konferenz der EU-Innenpolitik
viel mehr Aufmerksamkeit. Zum Beispiel der Eurozone und der Frage, ob
sie sich stärker integrieren wird. Dabei geht es etwa darum, wie
Staaten wie die Tschechischen Republik dazu stehen. Die Teilnehmer
der Konferenz interessieren sich in diesem Zusammenhang dafür, ob
Tschechien in Zukunft zum Kern der EU gehören wird", sagte
Organisator und Leiter des Instituts für Auslandsbeziehungen in Prag
Petr Kratochvíl.
Nimmt man die Differenzen in der
Flüchtlingspolitik heraus, so zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr
wieder eine höhere Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit in
Europa. Nach dem Brexit-Schock und dem Trump-Schock sei eine
Kehrtwende feststellbar, die sich bei den Wahlen in den Niederlanden
und vor allem in Frankreich manifestiert hat. Das sei, so Kratochvíl,
ein Anlass zu vorsichtigem Optimismus, wenngleich die
wirtschaftlichen Probleme im Süden Europas sich verschärfen werden.
Für Tschechien hatte in den Diskussionen der Bereich Sicherheit
einen hohen Stellenwert. Die US-Regierung unter Trump hat große
Fragen um die Entwicklung des NATO-Bündnisses aufgeworfen. Weitere
Sorgen bereitet auch die Rolle Chinas in Tschechien. Hier gilt die
Frage, wo ist der Übergang zwischen "guten"
Wirtschaftsbeziehungen mit der angehenden Weltmacht und einer
etwaigen politischen Einflussnahme durch die chinesische Wirtschaft.
Knalleffekt bei den tschechischen
Sozialdemokraten. Premier Bohuslav Sobotka hat am Mittwoch verkündet,
dass er von seinem Amt als Parteiobmann mit sofortiger Wirkung
zurücktritt. Geschäftsführender Parteichef der ČSSD ist nunmehr
sein Stellvertreter und Innenminister Milan Chovanec, als
Spitzenkandidat der Sozialdemokraten wird Außenminister Lubomír
Zaorálek in die Wahl gehen.
Juristisch ist es - auf dem ersten
Blick - eine klare Sache, politisch aber ist es gewiss
kontraproduktiv: Anfang dieser Woche hat die EU-Kommission
angekündigt, wegen der Nichtbeachtung eines 2015 mit Mehrheit
gefassten Beschlusses ein Vertragsverletzungsverfahren gegen
Tschechien, Polen und Ungarn einzuleiten. In den Reaktionen aus Prag,
Warschau und Budapest spiegelt sich deutlich, dass diese Maßnahme
zur Überwindung der Spaltung der EU nichts beiträgt. Tschechiens
Ex-Präsident Václav Klaus rief zum EU-Austritts Tschechiens auf.
Im Herbst 2015 war die Aufregung in den
östlichen EU-Staaten groß, als alle übrigen Mitgliedsländer die
Visegrád-Gruppe inklusive Rumänien überstimmt, und somit die
Umverteilung von damals 120.000 in Griechenland und Italien
gestrandeten Flüchtlingen per Quotenregelung zu europäischem Recht
gemacht haben. Diese Umsiedlung sollte laut Beschluss mit September
2017 abgeschlossen sein. "Bei Europa geht es nicht nur darum,
Gelder zu erhalten oder die Sicherheit zu garantieren. Es geht auch
um Solidarität und politische Verantwortung", begründete
EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos die Maßnahme gegen die drei
säumigen Länder. "Es ist eine rechtliche Entscheidung mit
rechtlichen Verpflichtungen, auf die man sich gemeinsam geeinigt hat
und die gemeinsam getragen werden muss - ohne Ausnahmen",
ergänzte Avramopoulos. "Wer nicht mitmacht, der muss damit
rechnen, Vertragsverletzungsverfahren an den Hals zu kriegen",
verdeutlichte auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.
Tschechiens Anteil an aufzunehmenden
Flüchtlingen liegt bei rund 2.600 Menschen, tatsächlich wurden aber
erst 12 Flüchtlinge angesiedelt. Dabei ist die Tschechische Republik
noch "Musterschüler" gegenüber den übrigen
Visegrád-Staaten, wo die Anzahl der Aufgenommenen bei Null liegt.
"Die Tschechische Republik erfüllt die Quoten aus einem ganz
einfachen Grund nicht: Wir sind nicht in der Lage, die entsprechenden
Flüchtlinge einer umfassenden Überprüfung zu unterziehen, um
gewährleisten zu können, dass sie für unser Land keine Gefahr
darstellen", rechtfertigte sich Innenminister Milan Chovanec.
Wesentlich aufgebrachter reagierte Ex-Präsident Václav Klaus auf
das EU-Vertragsverletzungsverfahren: "Tschechien darf nicht
gezwungen werden, ein multikulturelles Land zu werden. Es ist die
Zeit gekommen, den Austritt des Landes aus der EU vorzubereiten",
sagte Klaus.
In einer Zeit, in der per Twitter
Weltpolitik gemacht wird und in der Shitstorms und Hasspostings den
politischen Diskurs mitprägen, ist eine dreitägige internationale
Konferenz, in der über die Zukunftsszenarien Europas intensiv
diskutiert wird, eine Seltenheit geworden. Der Prager Hradschin ist
Veranstaltungsort des 3. Prague European Summit, der am Dienstag,
13.6., eröffnet worden ist und noch bis Donnerstag andauert. Neben
Gastgeber Premier Bohuslav Sobotka und Außenminister Lubomír
Zaorálek nehmen auch namhafte Polit-Experten, Journalisten,
Wissenschaftler und aktive Politiker teil.
Anlässlich des Jubiläums "40
Jahre Charta'77" findet am Montag, 19.6. im Festsaal der
Diplomatischen Akademie Wien eine Podiumsdiskussion statt. Der
Exilort Wien hatte für tschechoslowakische Regimegegner eine
besondere Bedeutung.
Neben dem ehemaligen österreichischen
Europa-Staatssekretär und nunmehrigen Direktor der DiplAK Wien Hans
Winkler, dem tschechischen Botschafter Jan Sechter und Richard Basler
vom Kulturklub der Tschechen und Slowaken in Wien werden der
tschechische Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg, Bruno Aigner
(langjährige Vertrauensperson der Chartisten in Österreich) und die
Charta'77-Unterzeichnerinnen Nika Brettschneider und Jiřina Šiklová
diskutieren.
...und noch ein Minister...
Bei all den Wahlkampfturbulenzen
vergisst man es leicht: Es gibt in Tschechien noch eine amtierende
Regierung. Nachdem Bildungsministerin Kateřina Valachová für den
jüngsten Sportskandal, bei dem der tschechische Fußballpräsident
und die Sport-Staatssekretärin hinter Gitter gewandert sind, die
politische Verantwortung übernommen und den Rücktritt
bekanntgegeben. Neuer Bildungsminister wird Stanislav Štech. Seine
Amtszeit wird die Dauer der Sommerferien wohl nicht wesentlich
überschreiten.
Die
bisherige Nummer zwei im Bildungsministerium ist nicht unumstritten,
hat der in Nordböhmen geborene Štech doch als Parteimitglied der
KSČ in der ČSSR Karriere gemacht. Der an der Karlsuniversität Prag
promovierte Psychologe hat seine Mitgliedschaft bei den Kommunisten
erst 1990 abgelegt. Danach arbeitete er als Professor an der
Karlsuniversität und war bis 2015 Prorektor. Mit der Ernennung
Valachovás zur Bildungsministerin wurde er zu ihrem Stellvertreter.
Designierter Bildungsminister
Stanislav Štech
21.6., 20h
Café Alfa
Brünn, Starobrněnská 16
22.6., 8.30
Firma SWA s r. o.
Stod, Průmyslová 763
6.7., 19h
Viniční altán
Prag 2,
Havlíčkovy sady 1369
5.7., 18.30
Pizzeria Václavka
Prag 1, Václavské nám. 48
____________________
____________________
ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
18.6., 12h
Prague Country & Polo Club
Prag 16, Radotínská 69
29.6., 17.30
Representance of Saxony
Prag 1,
U Lužického semináře 13
____________________
____________________