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Jahrhundertealte
Bierkultur
aus Böhmen und Mähren
Serie
Station 13: Postrizinske - Das unaussprechliche Bier aus Nimburg
"Postrschischinske". Für jeden, der nicht mit Tschechisch als Muttersprache aufgewachsen ist, stellt die korrekte Aussprache dieser böhmischen Biermarke schon eine gewisse Herausforderung dar. Nur wer bei der Bestellung seine Zunge weder abgebissen noch verschluckt hat, wird in den Genuss dieses Bieres kommen. "Postriziny" bedeutet auf Deutsch soviel wie die Tonsierung, also die Kopfrasur der Mönche. Und die Biermarke selbst geht wiederum auf den 1976 erschienen Prosaband "Postriziny" des in der Braustadt Nimburg (Nymburk) lebenden Dichters Bohumil Hrabal zurück. Doch alles der Reihe nach.
Die kleine Bezirksstadt Nimburg liegt in Mittelböhmen östlich von Prag auf dem Weg nach Königgrätz. Wie die meisten böhmischen Kleinstädte verfügte auch Nimburg über das "Meilenrecht": Ein königliches Privileg, das es den Bürgern gestattet, bis zu einer Entfernung von einer Meile über die Stadtmauern heraus, Bier zu brauen. Somit hat auch in Nimburg das Brauwesen eine lange Tradition, eine königliche Urkunde aus dem Jahre 1327 belegt dies. Die Mälzereien vereinigten sich 1785 zur ersten "Bürgerbrauerei (Mestansky pivovar Nymburk)" der Stadt. Die Brauerei erhielt Ende des 19. Jahrhunderts ein neues Braugebäude, das auch heute noch genutzt wird.
Die Nimburger Bürgerbrauerei entwickelte sich zu einer lokalen Brauerei mit gutem Ruf. Es war der tschechische Dichter und Literat Bohumil Hrabal (1914-1997), der dem "Mestansky pivovar Nymburk" ein literarisches Denkmal setzte. Hrabal war zwar gebürtiger Brünner, verbrachte aber einen Gutteil seines Lebens in Nimburg. Und dieses Leben in Nimburg war eng verbunden mit "der lieben kleinen Brauerei", die er in zahlreichen Büchern verewigte. Hrabal willigte auch ein, das Bier der Brauerei nach seinem Prosaband "Postriziny" zu benennen. Das "Postrizinske pivo" war geboren.
Das Nimburger Bier hat seither nicht nur einen unaussprechlichen Namen, besonders in den letzten Jahren kommt es auch auf nationaler und internationaler Ebene unaussprechlich gut an. Kein Jahr seit 2000 ist vergangen, in dem die Brauerei bei den Prämierungen leer ausgegangen ist. Da aber der Name außerhalb von Tschechien kaum zu gebrauchen ist, notiert Postriziny im Export unter der Marke "Gold Bohemia Beer". Alle Spezialitäten können vor Ort in der Brauerei und im großzügigen Biergarten verkostet werden.
Die Spezialitäten: Postrizinske vycepni: leichtes Schankbier mit 3,5% Alkohol Pepinova desitka ("Pepis Zehner"): traditionelles, zehngradiges Bier Postrizinske tmave: der Schwarzbier-Klassiker Postrizinsky svetly lezak: typisches helles Lagerbier mit 11 Grad Postrizinsky Strizlik: alkoholfrei Francinuv lezak: Spezial-Lagerbier Bogan: 13gradiges helles Spezialbier Nezny Barbar ("Zärtlicher Barbar"): süßliches 13gradiges Dunkles Svatecni special ("Festtags-Spezial"): Bockbier Gold Bohemia Beer: Light Beer/Pils Beer/Dark Beer/Lager Beer/Half-Dark Beer/Special Beer für den amerikanischen Exportmarkt
Postrizinske pivo - Pivovar Nymburk Prazska 22, 288 25 Nymburk nymburk@postriziny.cz www.postriziny.cz/en
Die Mälzereien vereinigten sich 1785 zur ersten "Bürgerbrauerei"
von Stefan Weiß
"Powidl"-Biertour durch Tschechien
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Das Bier wurde benannt nach einem Prosaband von Literat Bohomil Hrabal
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Das Bier kommt auf nationaler und internationaler Ebene unaussprechlich gut an
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