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Die Raab-Dynastie: Von Pilsen in die Downing Street
Der Name Raab wird gerne mit dem
legendären österreichischen Bundeskanzler Julius Raab in Verbindung
gebracht. Seitdem Boris Johnson schwer an Corona erkrankt ist, steht
vorübergehend wieder ein Mann namens Raab einer Regierung vor, auch
wenn er nicht den Titel Premier führt. Dominic Raab ist nicht nur
der erste jüdische Regierungschef in Großbritannien seit 1880, er
hat auch immer seine böhmischen Wurzeln und die Tatsache, dass er
als Nachfahre von Flüchtlingen in England Karriere machen konnte,
betont.
Dominic Raabs Großeltern, Josef und
Hilde Raab, haben eine typische österreichisch-ungarische Familie
gegründet. Während Josef aus Budapest stammte, war Hilde eine
geborene Karlsbaderin. Die beiden heirateten nach Ende des Ersten
Weltkrieges und lebten in der Ersten Tschechoslowakischen Republik.
1934 kam Sohn Peter Raab in Pilsen zur Welt. Nur vier Jahre danach
musste die jüdische Familie vor den einmarschierenden Nazis
flüchten. Viele ihrer Verwandten, denen die Flucht nicht gelang,
kamen im Holocaust um. Die Familie gelangte nach England, konnte aber
kaum die Landessprache. Dennoch gelang es Peter, die High School
abzuschließen, und einen in der Nachkriegszeit gut dotierten
Managerjob bei der Kette Marks & Spencer zu bekommen.
Dominic Raab kam 1974 zur Welt. Er
musste bereits im Alter von 12 Jahren miterleben, wie sein Vater an
Krebs starb. Diese Zeit bezeichnete er stets als die schwierigste in
seinem Leben, die er vor allem mit Hilfe des Karate-Trainings
(schwarzer
Gürtel 3. Dan)
überstanden hat.
Bild: Facebook/Dominic Raab
"Sport hat mir geholfen, das
Selbstvertrauen wieder zu gewinnen, hat mir später im Leben geholfen",
blickt Raab zurück, mit dem Training überwand er auch die nächste
Krise in seinem Leben, den Selbstmord seiner Mutter. Während seiner
Studienzeit in Oxford war er Mitglied des berühmten Boxclubs und
leitete
den Karate-Club der Universität.
Er studierte Jura und legte danach eine Diplomatenlaufbahn ein.
2010 wurden die Tories auf den "harten
Kämpfer" aufmerksam, und er wurde erstmals ins Parlament
gewählt. Unter Premierministerin Theresa May wurde er Staatssekretär
erst für Justiz, dann für das Wohnungswesen. Nach dem Rücktritt
von David Davis stieg es zum Minister für den Austritt aus der
Europäischen Union auf. Raab ist ein starker Befürworter des
Brexit, so zählt er zum engsten Vertrautenkreis von Premier Boris
Johnson, der ihm die Leitung des Außenministeriums anvertraute. Bis
zur wiedererlangten Amtsfähigkeit des Premierministers ist nun Raab
für die Regierungsgeschäfte Großbritanniens verantwortlich.