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REISEBERICHT OLOMOUC (Olmütz)
Tschechien ist nicht nur Prag. Es zahlt sich in vielerlei Hinsicht aus, auch
die Gegend außerhalb der Landeshauptstadt zu erkunden. Von Prag aus
kann man in kurzen Fahrwegen mit dem Auto, Bahn oder Bus das Land
erkunden.
Uns zieht es nach Nordosten - ein Ausflug von Prag nach Olomouc und
Ostrava. Als bequemste Art - sofern man nicht mit dem Auto unterwegs
ist - bietet sich eine Fahrt mit der privaten Eisenbahnlinie Regio-Jet an.
Wer bereit ist, ein paar Kronen mehr auszugeben, kann in der Business-
Klasse besonders komfortabel und entspannt reisen.
Gesagt, getan. Wir besteigen den Zug und gönnen uns den kleinen Luxus
der Business-Klasse. Schon beim Einsteigen werden wir von der
Stewardess in Empfang genommen. Die Abteile sind groß und bequem.
Getränke wie Kaffee, Tee, Fruchtsäfte etc. sind im Preis inbegriffen.
Zusätzlich werden kalte und warme Snacks zu äußerst moderaten Preisen
angeboten. So kommen wir völlig entspannt in Olomouc an und freuen
uns darauf, die Stadt zu erforschen. In Olomouc gibt es neben den
klassischen Hotels auch viele private Komfortzimmer in der Altstadt.
Darunter jedoch auch sehr viele Vermieter, die keine Fremdsprache
sprechen oder nicht vor Ort anwesend sind, sodass es - selbst über
Vermittlung - oft sehr zeitintensiv sein kann, bis man sein Quartier bezieht.
An sich ist es herrlich, so zu wohnen, aber wenn man nicht genügend Zeit
zur Verfügung hat, ist es besser, ein Hotel aufzusuchen. Hat man diese
Grundbedürfnisse erledigt, nichts wie hinein in die Altstadt!
Wir beziehen ein Hotel etwas außerhalb des Stadtzentrums, aber nahe genug, um noch zu
Fuß die Altstadt zu erreichen. Der Weg führe vorbei am Gelände der "Flora", wo regelmäßig
Ausstellungen rund um die Themen Garten, Kulinarik und Natur stattfinden, und dem
Theresientor, einem Werk des Projektanten der theresianischen Festung Pierre Bechade de
Rochepine. Seinen Namen erhielt das Tor anlässlich eines Besuches von Maria Theresia in
Olomouc. Diesem gegenüber kommt man durch die Wasserkaserne - ein erhaltener Teil der
ehemaligen Stadtfestung - in die Altstadt, und schon können wir bereits das
außergewöhnliche Flair dieser geschichtsträchtigen Stadt spüren. Flankiert von liebevoll
eingerichtete Läden und Lokalen erreichen wir den Stadtkern, der von zwei große Plätzen,
dem Unteren und Oberen Ring, dominiert wird. Sechs barocke Brunnen -
Herkulesbrunnen (1687-1688), Caesarbrunnen (1725), Neptunbrunnen (1683),
Jupiterbrunnen (1707), Merkurbrunnen (1727) und Tritonenbrunnen (1709) - die sich auf
die Plätze verteilen, vermitteln im Zusammenspiel mit der städtischen Architektur einen
Hauch von Rom. Dazu zählen auch die architektonisch bedeutenden, sich im Stadtkern
befindlichen Pest- und Ehrensäulen, im Besonderen die Säule der Heiligen Dreifaltigkeit, die
im Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden ist.
Mittlerweile ist es kurz vor Mittag und Zeit, um
die astronomische Uhr vor dem Rathaus zu
besichtigen, wo täglich um 12 Uhr das
Figuren-(Glocken)spiel nach Weisen von
Haydn und Richard Wagner inszeniert wird.
Die Uhr selbst wurde ursprünglich von Hans
Pohl im 16. Jh., einem Uhrmacher aus
Schlesien, angefertigt und im Lauf der Zeit
fünfmal zerstört und wieder rekonstruiert.
Letztmals wurde die Uhr im Jahr 1955
repariert und 2008 mit einer farblich bemalten
Leinwand versehen, sodass nun die
Faszination des Originals nachvollziehbar ist.
Nach dem eindrucksvollen Spektakel ist es
Zeit, sich einen Überblick über die Stadt zu
verschaffen. Da wir bereits vor dem Rathaus
stehen, begeben wir uns zur Aussichtsfläche
am Stadtturm.
Lediglich 208 Stufen sind zu überwinden, um mit einem herrlichen Ausblick belohnt zu
werden. Nach Rücksprache mit der Raucherlunge nehmen wir den Aufstieg, der übrigens
frei für jedermann ist, in Angriff. Nach ein wenig Atemnot tut sich ein tolles Panorama auf,
das die Pracht dieser Stadt eindrucksvoll wiedergibt. Für Fotofreaks ein absolutes Muss. Nach
so reichhaltiger sportlicher Betätigung ist nun Zeit für einen Imbiss. Schnell werden wir uns
einig, es muss Olmützer Quargel sein. Unweit des Rathauses gibt es eine Konditorei, die sich
auf Quargel-Produkte spezialisiert hat. Die Bezeichnung "Konditorei" ist etwas irritierend,
weil zwar vom Strudel bis zur Torte in der sehr spartanischen gehaltenen Konditorei alles
angeboten wird, allerdings sind alle Produkt mit Quargel. Doch Vorsicht! Quargel ist ein
ausgezeichneter, aber intensiver Käse. Geschmacks- und geruchs-empfindliche Menschen
sollten mit Bedacht an die Sache herangehen, um sich langsam an die Aromen zu
gewöhnen. Gestärkt und mit etwas Abstand wenden wir uns dem nächsten Ziel zu.
Das Beste heben wir uns aber bis zum Schluss auf - und weil die Olmützer Altstadt zum Glück
nicht so groß ist, sind wir auch konditionell noch einigermaßen auf der Höhe. Es geht in das
Erzdiözesanmuseum, das sich in den rekonstruierten Räumlichkeiten der Premyslidenburg
befindet. Im Inneren steht man zunächst ehrfurchtsvoll vor der Kutsche von Kardinal Troyer,
die die "Bescheidenheit" des damaligen Klerus widerspiegelt. Weiter geht es in den Turm der
hl. Barbara, wo man in einem dunklen Raum von der Kraft der mit Edelsteinen verzierten
Kirchenutensilien nur so geblendet wird. Selbst wenn man nichts mit Steinen am Hut hat, hat
die Begegnung etwas Mystisches. Neben der berühmten Sternberger Madonna gibt es noch
eine ausführliche Ausstellung von Gemälden, die aus der Sammlungen der Bischöfe stammen,
zu besichtigen. Im Palastgebäude selbst sind die in den Ringmauern zweifach und dreifach
gepaarten romanischen Fenster einzigartig. In dem gotischen Kreuzgang aus der Mitte des 14.
Jahrhunderts ist eine Gruppe von Wandmalereien vom Ende des 15. Jahrhunderts mit
sichtbaren Einflüssen des Schaffens von Albrecht Dürer zu sehen. Während des Besuchs des
Museums werden wir gleichzeitig mit der Geschichte dieser Gemäuer konfrontiert.
Nachdem Olmütz angeblich die höchste Kirchendichte - gerechnet auf die Einwohner -
Europas hat, darf natürlich ein Kirchenbesuch nicht fehlen. Wie haben die St. Moritz-Kirche
ausgesucht. Sie ist eines der bedeutendsten Zeugnisse der spätgotischen Architektur und
wird durch zwei ungewöhnlich asymmetrische Türme beherrscht. Ein absolutes Highlight ist
die vom Breslauer Orgelbaumeister Michael Engler 1745 erbaute und später erweiterte
Orgel. Sie zählt zu den größten Europas. Heute besitzt sie 135 Register, 5 Manuale und
sagenhafte 10.400 Pfeifen. Musiker aus aller Welt kommen jährlich zum Olmützer
Orgelfestival, um auf dieser Orgel spielen zu dürfen. Noch berauscht von den herrlichen
Orgeltönen geht es weiter, die noch erhaltenen Reste der ehemaligen Stadtfestung zu
erkunden. Die Festung wurde vom 17. bis zum 19. Jh. zur Befestigung der österreichisch-
preußischen Grenze ausgebaut. Danach wurde sie aus militärischen Gründen größtenteils
beseitigt. Teile davon sind heute aber noch erhalten. Zu sehen gibt es noch neben dem
bereits erwähnten Theresientor und der Wasserkaserne - wo nun Cafes und Gasthäuser
beheimatet sind, unter anderem die Armeebäckerei, das Zigeunertor, das Judentor und das
Henkerstor.
So wurde hier Wenzel der Dritte, der damalige Herrscher, im Jahr 1306
bereits im zarten Alter von 16 Jahren ermordet. Franz Josef, der
österreichische Kaiser, wurde am 2. Dezember des Revolutionsjahres
1848 als 18-Jähriger im Thronsaal gekrönt. Auch Wolfgang Amadeus
Mozart soll sich im Jahr 1767 als 11-Jähriger im Kapiteldekanat
aufgehalten haben. Er floh aus dem pockenverseuchten Wien, war aber
bereits erkrankt. Angeblich hat er bei diesem Aufenthalt die 6.
Symphonie F-Dur komponiert.
Nun ist es aber an der Zeit, nach so viel herrlichen Eindrücken auch die
kulinarischen Genüsse unter die Lupe zu nehmen. Ziel ist das Moritz-Bräu,
eine Gasthaus Mini-Brauerei mit gestandener mährischer Küche vis-a-vis
vom Theresientor. Auf dem Weg dorthin kommen wir noch am
Edelmannpalast vorbei, wo von 1829 - 1831 der österreichische Marschall
und Heerführer Johann Joseph Wenzel Radetzky residierte und am
Stadttheater, wo Gustav Mahler 1883 als Dirigent tätig war. Im Moritz-Bräu
angekommen, erwartet uns bereits hervorragendes Bier und ein gutes
tschechisches Gulasch.
Danach ab ins Olmützer Nachtlebe,n in die vielen netten Lokale am Oberen
und Unteren Platz. Über den Rest schweigt die Redaktion. Morgen früh geht
es weiter nach Ostrava.
Olmützer Quargel
Traditioneller Weihnachtsmarkt
Theresien-Tor
UNESCO Kulturerbe, Säule der hl. Dreifaltigkeit
Astronomische Uhr mit Glockenspiel
Quargel Spezialitäten der Cukrarna Tvaruzkova
St. Moritz Kirche
Schatzkammer im Turm der Hl. Barbara
Kutsche von Kardinal Troyer
Erzbischöflichen Museum
Mini-Brauerei Moritz
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