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Berufstätige Ausländer leben gut in der Tschechischen Republik. Dies ist das Ergebnis einer neuen Expat-Insider-Umfrage, die die deutsche Organisation InterNations jährlich unter Personen durchführt, die im Ausland arbeiten und deren Ergebnisse die Tageszeitung "Lidové noviny" im Vorfeld veröffentlicht hat. Bei der heurigen Umfrage liegt Tschechien an zehnter Stelle.
Die Tschechische Republik ist bei arbeitenden Ausländern beliebt - aber...
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In der Tschechischen Republik schätzen Ausländer die beruflichen Aufstiegschancen, die gute Vereinbarkeit von Freizeit, die wirtschaftliche Situation und die Bedingungen für das Familienleben. Allerdings gab fast die Hälfte an, dass es schwierig ist, im Land einheimische Freunde zu finden.
Dass Ausländer mittlerweile in Tschechien keine unbedeutende Gruppe sind, belegen auch die Zahlen. Nach Angaben des tschechischen statistischen Amtes gab es im vergangenen deren mehr als 560.000, fast doppelt so viele wie ein Jahrzehnt zuvor. Die meisten davon sind Ukrainer, Slowaken und Vietnamesen. In der Hauptstadt selbst leben mehr als 200.000 Ausländer.
"Mindestens jeder fünfte aktive Arbeitnehmer auf dem Prager Arbeitsmarkt ist ein Ausländer, während es im nationalen Durchschnit 'nur' jeder zehnte ist", heißt es in der Studie "Ausländer auf dem Prager Arbeitsmarkt", die vom Institut für Planung und Entwicklung der Stadt Prag (IPR) erstellt worden ist.
Die Analyse ergab auch, dass die Zahl der in Prag beschäftigten Ausländer zwischen 2011 und 2016 um 85.000 gestiegen ist. "Ausländer sind für Prag zumindest mittelfristig zu einer unersetzlichen Arbeitsquelle geworden", besagt die Studie.
Wirtschaftliche Zukunft - Ein Faktor
Ausländer, die in der Tschechischen Republik arbeiten, schätzen die Möglichkeiten ihres beruflichen Aufstiegs sehr und sind auch mit der Infrastruktur sehr zufrieden. Sie sehen auch den Zustand der Wirtschaft positiv. Wie wichtig das ist, sieht man am Beispiel Italien. Die wahrgenommene wirtschaftliche Instabilität versetzte das Land der Pasta und Pizza auf den 63. und vorletzten Platz unter den ausländischen Destinationen. In Griechenland liegt der Fall ähnlich: Die Griechen landete auf dem 57. Platz, obwohl zwei Drittel der Befragten angaben, sich dort "zu Hause" zu fühlen.
Tschechien punktete vor allen neben der positiven Wirtschaftprognose mit guten Bedingungen für das Familienleben und mit der hohen Lebensqualität. Zwei Drittel der Befragten gaben an, keine Probleme mit den Lebenshaltungskosten zu haben, einschließlich der Gesundheitsfürsorge.
Aber nicht alle Ausländer in der Tschechischen Republik sind restlos glücklich. Nur weniger als ein Fünftel der Befragten fühlt sich in Tschechien "zu Hause".
Feindliche und unzuverlässige Tschechen
Fast die Hälfte der befragten Ausländer, genau 45 Prozent, gaben an, es sei schwierig, einheimische Freunde in der Tschechischen Republik zu finden. "Es scheint, dass sich die meisten von ihnen überhaupt nicht für Ausländer interessieren und Freundschaften mit Tschechen bevorzugen", erklärte ein Russe in der Umfrage.
Fast ein Drittel der von InterNations angesprochenen Ausländer ist der Ansicht, dass das Verhalten der Tschechen ihnen gegenüber feindselig ist. "Viele Tschechen mögen keine Ausländer", sagte ein Honduraner in der Tschechischen Republik. Ein ähnlicher Standpunkt vertritt sein Kollege aus Österreich: "Die Tschechen sind im Allgemeinen sehr feindselig und überhaupt nicht serviceorientiert", beklagte er.
Luděk Sýkora, Professor für Sozialgeographie an der Prager Karlsuniversität, ist überzeugt, dass Tschechen, die im Alltag auf Ausländer treffen, meist offen und entgegenkommend sind. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat jedoch keine langjährigen Erfahrungen mit Ausländern. "Daher kommt es natürlich zu fremdenfeindlichen Reaktionen aufgrund von Angst oder Angst vor dem Unbekannten", sagt Sýkora. Und er fügt hinzu, dass die Menschen einige persönliche Frustrationen gegenüber Ausländern projizieren, die möglicherweise nichts mit ihrer Herkunft zu tun haben.
Die Art und Weise, wie Ausländer Tschechen in ihren Befragungen für die Expat-Insider-Umfrage charakterisierten, entspricht der Art und Weise, wie Tschechen in Umfragen über Ausländer sprechen. In diesem Frühjahr hat das "Zentrum zur Erforschung der öffentlichen Meinung" (CVVM) die Ergebnisse der Umfrage veröffentlicht. Es stellte sich heraus, dass mehr als die Hälfte (53 Prozent) der tschechischen Öffentlichkeit neu angekommene Bürger anderer Nationalitäten als ein Problem für die gesamte Tschechische Republik ansieht. Allerdings ist die Zahl der Tschechen mit dieser Ansicht im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte zurückgegangen.
Wie die Expat-Insider-Umfrage gezeigt hat, ist auch die Sprache ein Hindernis für Ausländer, die in Tschechien arbeiten. Mehr als ein Viertel der Befragten ist der Meinung, dass das Leben in der Tschechischen Republik ohne Tschechischkenntnisse kompliziert sei. "Selbst Beamte des Außenministeriums können oder wollen kein Englisch sprechen", beklagte sich ein türkischer Befragter. 77 Prozent der Ausländer, die an der Umfrage teilgenommen haben, gaben an, dass es schwierig ist, Tschechisch zu lernen. Zum Vergleich, in China waren es nur 52 Prozent die zur selben Ansicht kamen.