Baugenehmigungen in Tschechien

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Baugenehmigungen in Tschechien dauern viermal länger als in Dänemark

Dass der Amtsschimmel kein Rennpferd ist, ist allen bekannt. In Tschechien ist er, was die Baugenehmigungen angeht, aber ein lahmer Gaul. Bei der Erteilung von Baugenehmigungen rutschte die Tschechische Republik beim diesjährigen Doing-Business-Report der Weltbank von Platz 127 auf Platz 156 unter 190 Nationen, ab und befindet in der Nachbarschaft von Niger und Tschad. Die Baugenehmigungen dauern in etwa 8 Monate, das ist zum Beispiel viermal länger als in Dänemark.

Neben der Genehmigungsdauer werden auch andere Kriterien wie die Transparenz oder die Komplexität der Prozesse bewertet, sowie andere Indikatoren wie beispielsweise die Kosten für das Gebäudemanagement. Am schnellsten sind die Beamten aus Dänemark, die nur 64 Tage für die Ausstellung von Baugenehmigungen benötigen. Aber es geht auch noch langsamer, so erhält die Sagrada Família in Barcelona nach nunmehr 136 Jahren eine Baugenehmigung.

"Die tschechische Wettbewerbsfähigkeit leidet seit Langem unter diesen Zuständen. Die Gesetzgeber konnten seit Jahren keine Abhilfe schaffen. Die Tschechische Republik, die in den Augen der Weltbank eines der am meisten entwickelten Länder ist, befindet sich in der Nachbarschaft von Ländern wie Niger, Tschad und dem von einer Hyperinflation gebeutelten Staat Venezuela", sagte Michaela Tomášková, Geschäftsführerin der Central Group.

Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass die Studie der Weltbank das gesamte Prozedere zur Erlangung einer Baugenehmigung gar nicht aufzeigt. Es berücksichtigt nur den gesetzlich festgelegten Genehmigungsprozess. Verzögerungen in den Ämtern oder die in Anspruchnahme von Rechtsmittel bei Gerichten zählen nicht dazu. "Das Durchlaufen des gesamten Genehmigungsgsprozesses und der Erhalt aller notwendigen Papiere für ein reguläres Wohngebäude in Tschechien dauert derzeit im Durchschnitt zehn Jahre", so Tomášková weiter.

Der CEO von Ekospol, Evžen Korec, bestätigte die Aussagen seiner Kollegin. "Die Weltbank stütze sich auf gesetzlich vorgeschriebene Daten für die Genehmigung von Bauflächen. Wenn wir aber einen größeren Wohnbau in Betracht ziehen würden, befürchte ich, dass wir im Ranking noch weiter hinten landen. Es gibt Projekte auf dem Markt, die seit über einem Jahrzehnt in Arbeit sind, und das Genehmigungsverfahren noch immer nicht abgeschlossen ist", so Korec.

08.11.2018