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Deutsche Sprache in der Abseitsfalle?
Für den Premier scheint das
Justizministerium DAS Schlüsselressort zu sein. Bereits zu Beginn
der aktuellen Koalitionsregierung holte Babiš seine Vertraute
Taťána Malá als Justizministerin, die bereits vor ihrer Bestellung
eindeutig zu verstehen gegeben hat, dass sie in der Sache
Storchennest - ein gegen Babiš laufendes Verfahren wegen
EU-Subventionsbetrug - auf der Seite des Regierungschefs steht. Malá
konnte sich aufgrund von Protesten deswegen, aber auch wegen des Plagiatskandals betreffend ihre Magisterarbeit, nur ganze 13 Tage
im Amt halten. Ihr Nachfolger, Jan Kněžínek, vierhielt sich zum
Thema Storchennest bis zuletzt mehr oder weniger unauffällig, bis
die Staatsanwaltschaft am 17. April 2019 anregte, Babiš und weitere
Akteure dieser Causa anzuklagen. Tags darauf reichte Justizminister
Kněžínek seinen Rücktritt ein.
"Der Premier macht aus der
Demokratie einen Abreißkalender und verkauft uns Bürger für dumm.
Dass der Justizminister schnell ausgetauscht wird, nachdem die
Polizei vorgeschlagen hat, den Premier anzuklagen, schreit zum
Himmel. Wir sind Zeugen eines Versuchs, die Justiz unter die
Kontrolle zu bringen", empört sich Mikuláš Minář, der als
Initiator des Vereins "Eine Million Augenblicke für die
Demokratie" einen Demonstrationszug vom Prager Hradschin bis hin
zum Altstädter Ring organisiert hat. Dass nahezu zeitgleich mit dem
Rücktritt Kněžíneks die neue Ministerin Benešová präsentiert
worden ist, gibt Anlass zu Spekulationen, dass der Wechsel im
Justizressort von langer Hand geplant worden ist. Ähnlich wie einst
Malá hat sich auch Benešová für Babiš stark gemacht. So hat sie
sich gegen die Aufhebung von Babiš' Immunität ausgesprochen.
Die politischen Vorgänge haben bei
Vertretern von Non-Profit-Organisationen Sorgenfalten ausgelöst.
"Babiš schwimmt in seinen Causae. Und der ANO-Politiker Nummer
zwei, Jaroslav Faltýnek, manipuliert staatliche Ausschreibungen in
Milliardenhöhe. Auch Menschen aus der Umgebung von Präsident Zeman
haben Probleme. Die Präsidialkanzlei sucht nach einer Ministerin,
die bereit ist, die Justiz zu zähmen. Der Rechtsstaat kann aber
nicht endlos gebeugt werden, dann bricht er irgendwann zusammen",
warnte der Leiter von Transparency International in Tschechien, David
Ondráčka. "Wenn man darüber nachdenkt, muss man sehen, dass
das Duo Babiš-Zeman nach und nach den tschechischen Staat übernimmt.
Leider nehmen sie ein Beispiel an Ungarn", so der
Antikorruptions-Experte.
Die neue Ministerin ist im
Justizressort keine Unbekannte. Bereits in der von Präsident Zeman
eingesetzten Übergangsregierung von Premier Jiří Rusnok war sie
ein halbes Jahr lang Justizministerin. In den 1990-er Jahren
arbeitete sie als Staatsanwältin in Kladno, danach wurde sie in den
Senat gewählt. Die Sozialdemokratin war 2011-2013 Vize-Vorsitzende
ihrer Partei, bis sie ihre Mitgliedschaft aufgrund des Ministeramtes
niedergelegt hat. Benešova gehört zu jenen Personen, die
Staatspräsident Zeman besonders nahe stehen. Als ČSSD-Vizechefin
unterstützte sie Zeman bei seinem ersten Präsidentschaftswahlkampf,
obwohl die Partei mit Jiří Dienstbier jr. einen eigenen Kandidaten
aufgestellt hat. Unter Rusnok war Benešova parteifreie Ministerin
für die ČSSD im Amt, jetzt amtiert sie parteifrei auf Vorschlag der
ANO.
Für seine Regierungsumbildung
erntete Premier Andrej Babiš heftige Kritik nicht nur von der
Opposition, sondern auch von der Straße. Mehrere Tausende Bürger
haben in Prag und anderen tschechischen Städten gegen die
Entscheidungen des Premiers protestiert. Zielscheibe der
Unmutsäußerungen war die neue Justizministerin Marie Benešová,
die im Zuge der geplanten Auswechslungen im Industrie- und
Verkehrsressort, völlig überraschend anstelle des bisherigen
Justizministers Jan Kněžínek eingesetzt worden ist. Benešová
gilt als Vertraute von Präsident Miloš Zeman, ihre Bestellung just
in einer Zeit, in der die Ermittlungen bei der "Causa
Storchennest" in die heiße Phase gehen, wird als Angriff auf
die unabhängige Justiz gesehen.
Bild: Presseservice Tschechische Regierung
Angelobung von Justizministerin Marie Benešová
Wirtschafts-veranstaltungen
14.5., 19h
J.J.Murphey's Irish Bar
Prag 1, Tržiště 4
15.5., 9h
Hotel Angelo Prag
Prag 5, Radlcká 1g
30.5., 15.45
Gedenkstätte Lidice
Lidice (Mittelböhmen),
Tokajická 152
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
15.5., 9h
British CoC
Prag 1, Na Florenci 15
23.5., 10h
Golf Resort Konopiště
Bystřice (Central Bohemia), Tvoršovice 27
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