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Rudolf Hais: "Böhmisches Glas im Wandel der Zeit"
Der Autor, ein erfahrener tschechischer
Glastechniker, befasst sich in seinem Texten
mit der historischen Entwicklung der
Glashütten im Lausitzer Gebirge, den
Glasöfen mit direkter Holzbeheizung, mit dem
böhmischen Uranglas, mit der berühmten
Harrach'schen Glashütte im Riesengebirge
und der wenig bekannten Versuchsanstalt an
der Haidaer Glasfachschule. Weiter mit
einigen großen Persönlichkeiten des
böhmischen Glases wie z. B. mit Friedrich
Egermann und die Familie Buquoy.
Zusammen mit M. Rimpler beschreibt er die
Entwicklung des Glasschleifens am Beispiel des
böhmischen Glasschleiferdorfes Morgenthau. Zuletzt,
zusammen mit F. Haudum, werden noch zwei
unbekannte Schmelzerbüchlein aus dem Böhmerwald
bearbeitet.
Dieses Buch (Sammelwerk) soll zu Ehren der seit
Jahrhunderten andauernden Zusammenarbeit
zwischen deutschen und tschechischen Glasmachern
und zur Festigung der neuen Beziehungen zwischen
unseren Ländern erscheinen.
Rudolf Hais: "Böhmisches
Glas im Wandel der Zeit".
Grafenau (Ohetaler
Verlag) 2015.
ISBN: 3955110451
Sammelwerk -
gebundene Ausgabe
Tereza Bouckova: "Das Jahr des Hahns"
Roman - Deutschübersetzung von Ulrike Helmke
Mit dem Titel spielt Tereza Bouckova auf autobiographische Elemente
ihres Romans an: Ihr Vater ist Pavel Kohout - Kohout ist das
tschechische Wort für Hahn. Aber auch auf die chinesische Astrologie,
die zwölf Tierkreiszeichen kennt: Die Erzählerin wurde im Jahr des
Hahns geboren, das jetzt wiederkehrt, und die Astrologie verheißt ihr
die Überwindung aller Schwierigkeiten. Aber das Gegenteil ist der Fall:
Probleme stürzen aus allen Richtungen auf sie ein, die Familie zerfällt,
Schaffenskrisen und auch die Midlife-Crisis bleiben ihr nicht erspart. Ihr
persönliches Jahr des Hahns zeichnet sich durch absolute
Aussichtslosigkeit aus, der am Ende nur mit befreiendem Mut
beizukommen ist.
Tereza Bouckova
Tereza Bouckova, Tochter von Pavel Kohout und Anna Cornova wurde 1959
in Prag geboren. Als Dissidententochter (Familienname Kohoutova) wurde
ihre Bewerbung für die Drama-Akademie abgelehnt. Bouckova ist Charta-
77-Unterzeichnerin. Ihre ersten Werke erschienen im Samisdat. Seit 1985
ist sie mit Jiri Boucek verheiratet. Bouckova schreibt Prosa, Dramen und
auch Filmdrehbücher.
Tereza Bouckova: "Das Jahr des Hahns". Düsseldorf (Karl Rauch
Verlag) 2015. ISBN: 978-3-7920-0364-0
Jakuba Katalpa:
"Die Deutschen. Geographie eines Verlustes"
Der Tschechische Roman des Jahres 2013 der jungen
Autorin Jakuba Katalpa nun auch in deutscher Sprache
(Übersetzung: Doris Kouba). Der mehrfach ausgezeichnete
Titel, ursprünglich erschienen im Brünner HOST-Verlag,
wurde bereits ins Slowenische, Bulgarische und
Mazedonische übersetzt. Dabei dürfte er für das deutsche
Publikum besonders interessant sein, geht es doch um
eine deutsch-tschechische Familiensaga:
Als die in alle Welt zerstreuten Kinder Konrad Mahlers um
das Jahr 2000 zur Beerdigung ihres Vaters in ihre
tschechische Heimat nach Prag zurückkehren, stellt sich
plötzlich die Frage nach "den Deutschen“. Da hatte es
doch diese "deutsche Großmutter“ gegeben, die immer
Päckchen schickte. Die leibliche Mutter des Verstorbenen.
Seine Tochter begibt sich nun auf die Suche nach dem
verborgenen Teil ihrer Familiengeschichte und versucht,
die damit verbundenen Traumata zu begreifen. Warum hat
diese Klara Rissmann damals nach Kriegsende ihr Kind in
Prag zurückgelassen?
Jakuba Katalpa: "Die
Deutschen. Geographie eines
Verlustes". Landsberg am
Lech (Balaena) 2015.
ISBN: 978-3-9812661-7-7
Arthur Schnabl (Hg.): "Pilsen. Ein Lesebuch"
Jeder kennt die Bierstadt Pilsen. Aber sonst? Manch einer mag
glauben, dass dort lediglich das wunderbare Bier gebraut wird, das die
Schriftsteller in den tschechischen Literaturmetropolen Prag,Brünn und
Ostrava inspiriert.
Das allein würde der Stadt immerhin schon ein gewisses kulturelles Recht
bescheren, denn was wäre die tschechische Literatur ohne ihr Bier? Aber in
Pilsen kann man nicht nur brauen. Die Kulturhauptstadt 2015 weiß auch
anderweitig zu bezaubern mit Architektur, Industrie, Literatur, Marionetten.
Da wird Theater gespielt, da werden Puppenfilme gemacht und Gedichte
geschrieben. Und zwar besonders phantasievoll, so als sollte das gängige
Vorurteil von der "unpoetischen" Industriestadt Lügen gestraft werden.
Arthur Schnabl trägt in diesem Band Interessantes, Literarisches,
Informatives, Lustiges und Spannendes aus und über Pilsen zusammen von
Vaclav Havel, Friedrich Schiller, Karel Klostermann, Gertrud Fussenegger,
Adolf Loos, Jaroslav Rudis und vielen anderen.
Arthur Schnabl, geboren 1955, Journalist, Dichter und Reiseleiter,
studierte Geschichte und Literaturwissenschaft. Seine Vorliebe gilt
Mittel- und Osteuropa. Neben seiner journalistischen Tätigkeit
konzipiert und begleitet er Literaturreisen und gibt dazu Lesebücher
und Hör-CDs heraus.
Bild: boehmen-reisen.de
Arthur Schnabl (Hg.): "Pilsen. Ein Lesebuch". Regensburg (Pustet) 2015. ISBN: 978-3-7917-2743-1
Katerina Tuckova:
"Das Vermächtnis der Göttinnen"
Übersetzung: Eva Profousova
Eine merkwürdige Geschichte aus den Weißen
Karpaten. Uraltes Wissen, von Müttern an Töchter
weitergegeben - eine abenteuerliche Spurensuche.
Verstreut in den Weißen Karpaten liegen einzelne
Hütten, weit entfernt von allem. Es ist die Heimat
der weisen Frauen, die ihr Wissen seit
Generationen weiterreichen. Sie gelten als
Göttinnen mit magischen Heilkräften und der
Fähigkeit, die Zukunft vorherzusehen. Warum nur
haben sie ihre eigene nicht gesehen?
Als Jugendliche muss Dora, die letzte der Göttinnen,
miterleben, wie ihre Tante Surmena in die psychiatrische
Klinik eingewiesen wird, und sie kehrt dem archaischen Leben
den Rücken, verschreibt sich Fortschritt und Wissenschaft.
Erst viel später, als die Archive der Staatssicherheit geöffnet
werden, begreift sie, dass Surmena, wie auch die anderen
Göttinnen, als regimefeindlich verfolgt worden war.
Katerina Tuckova: "Das Vermächtnis der Göttinnen". München (DVA) 2015
ISBN: 978-3-421-04630-7
Katerina Tuckova
Bild: Robert Hedervari