POWIDL im neuen Gewand!
Neues Layout, aktueller, übersichtlicher
Wirtschafts-veranstaltungen
Deutsche Sprache in der Abseitsfalle?
Sollten die Maßnahmen über mehrere
Wochen und Monate hindurch aufrechtgehalten oder gar erweitert
werden, der gesellschaftliche, soziale, kulturelle und
wirtschaftliche Schaden wäre für das Land desaströs. Die
Produktivität der tschechischen Betriebe - das Herzstück des
tschechischen Wirtschaftswunders des letzten Jahre - steht aufgrund
der neuen Verordnungen schwer unter Druck, dasselbe gilt für die
Vielzahl der Klein- und Mittelbetriebe im Dienstleistungssektor und
für den Tourismus generell. Menschenmassen auf der Prager
Karlsbrücke und am Altstädter Ring wird es in absehbarer Zeit nicht
geben, auch die Zukunft der beliebten Ostermärkte in der Hauptstadt
steht in den Sternen. Kongresse, Fachtagungen und Messen sehen sich
einer Storno- und Absagewelle gegenüber, der Hochschulbetrieb kommt
zum Erliegen. Und nicht zu guterletzt wird die Corona-Krise das
tschechische Gesundheitssystem, vor allem das Spitalswesen, auf eine
harte Probe stellen.
Einstellung des Schulbetriebes
Diese Maßnahme greift am stärksten in
das Alltagsleben der Bevölkerung ein. Alle Grundschulen, Gymnasien,
sämtliche weiterführenden Schulen und Universitäten sind seit
Mittwoch, den 11. März 2020 auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Kindergärten sind derzeit (noch) geöffnet. "Das sind keine
Ferien. Die Lehrer und das weitere Schulpersonal werden auch
weiterhin zur Arbeit gehen. Sie alle sollten irgendwelche Kanäle
finden, über die sie mit ihren Schülern in Kontakt bleiben können.
Bisher kann niemand sagen, wie lange dieser Zustand dauern wird.
Deshalb muss die Lehre im Prinzip als Fernstudium weitergehen",
erklärte der für Bildung zuständige Prager Stadtrat Petr Hlubuček
von der liberalen STAN-Partei. Wie die Schulen das Erreichen der
Lehrziele auch bei über einen längeren Zeitraum eingestellten
Schulbetrieb sicherstellen sollen, bleibt den einzelnen
Bildungseinrichtungen überlassen. "Unsere IT-Abteilung will
allen Schülern einen Zugang zum sogenannten FlexiBook ermöglichen.
Damit hätten die Kinder Zugriff auf so etwas wie elektronische
Schulbücher. Ein Lehrer wiederum will seine Stunden per Webcam
streamen", sagte ein Prager Volksschuldirektor gegenüber dem
tschechischen Rundfunk. Auch die Frage, was passiert mit Kindern,
deren Eltern berufstätig sind, sollen in erster Linie die
Hauptbetroffenen selber lösen: Die Eltern und die Schulen.
Keine Veranstaltung mit über 30
Menschen
Der Regierungserlass vereinheitlicht
die Handhabe von Großveranstaltungen. Während es die vergangenen
Tage einen Fleckerlteppich an verbotenen und erlaubten
Veranstaltungen gegeben hat, ist jetzt das Aus für alle Ereignisse,
in denen mehr als 30Menschen in einem Raum involviert sind. Die
Regelung betrifft vor allem den Sport und den Kulturbereich,
Ausstellungen, Museen, Galerien, Kongresse, Messen, Gottesdienste,
aber auch Freiluftereignisse wie Märkte oder politische
Demonstrationen. Dass diese Verordnung ohne finanzielle
Kompensationen den Ruin vieler Veranstalter bedeuten wird, liegt auf
der Hand. Das Prager Nationaltheater wird bereits verkaufte Karten
wieder rückerstatten, ebenso viele Kinos. Kulturminister Lubomír
Zaorálek ordnete die Schließung sämtlicher staatlicher
Kultureinrichtungen an: "Wir haben uns dazu entschieden, alle
Organisationen unseres Ressorts zu schließen. Das betrifft also
nicht nur die großen Einrichtungen. Wir müssen damit rechnen, dass
im Tagesverlauf in Galerien, Museen oder Bibliotheken eine größere
Menschenmenge zusammenkommt. Die ist dann nur schwer zu
kontrollieren." Während der Prager Zoo Besucher nur noch in den
Außenbereich lässt, bleiben landesweit viele Schlösser und Burgen
für die Besichtingung gesperrt.
Wirtschaft und Sport
Für Chaos im Terminkalender ist
gesorgt. Die Messeveranstalter müssen bereits monatelang geplante
Fachmessen und Tagungen absagen. Der dadurch entstehende finanzielle
Schaden ist unermesslich. Besonders hart ist es für Großveranstalter
wie die Brünner Messe. Die bedeutende Agrarmesse Techagro, die eine
besonders intensive Planung erfordert, hätte in zwei Wochen eröffnet
werden sollen. Sie muss nun ins nächste Jahr verschoben werden. "Wir
gehen professionell mit der Situation um. Wir möchten das Vertrauen
unserer Kunden - Aussteller und Besucher - nicht enttäuschen",
sagte der Generaldirektor der Brünner Messe, Jiří Kuliš. Dabei
geht es nicht allein um die abgesagten Frühjahrsveranstaltungen -
die Planungen für die wichtigste Messe Tschechiens, die Brünner Maschinenbaumesse MSV im Oktober, laufen gerade auf Hochtouren. Auch
der Sport ist zum Stillstand verdammt. Für Eishockey, den
Nantionalsport Nummer 1 in Tschechien, ist jetzt einmal bis Mitte April Spielpause angesagt. Danach will der Verband entscheiden, ob
die Meisterschaft abgebrochen wird oder nicht. Auch in der obersten Fußball-Liga sollen im April grundsätzliche Entscheidungen fallen.
Reisen und Verkehr
Die Einreise nach Tschechien wird praktisch unmöglich gemacht. Die Einreise für Ausländer aus "Risikozonen" nach Tschechien ist verboten, sofern sie im Land keinen Wohnsitz haben. "Risikozonen" sind die Nachbarländer Deutschland und Österreich, weiters die Schweiz, Italien, Schweden, Spanien, die Niederlande, Belgien, Großbritannien, Norwegen, Dänemark, Frankreich, China, Südkorea und der Iran.
Gesundheitswesen
Ärzte sollten sich bereithalten und
das Land nicht verlassen. Derzeit gilt für Angehörige Besuchsverbot in Spitälern
und Altersheimen. Von dem Verbot ausgenommen sind Hospize, Geburts-
und Kinderstationen.
Aktuelle Entwicklungen sind auf der
englischsprachigen Homepage der Regierung zu finden.
Derzeit, 12.3.2020, sind den
tschechischen Behörden 92 Corona-Fälle bekannt. In Deutschland
lieht die Zahl bei kanpp 1500, Österreich meldet über 300
Erkrankungen. In Tschechien ist jede der 16 Regionen von Corona
betroffen, ein Fall hat einen schweren Krankheitsverlauf
eingeschlagen. Laut Gesundheitsminister Adam Vojtěch könnte die
Regierung in ihrer Sitzung am Donnerstag den Notstand ausrufen.
Tschechien im
Corona-Ausnahmezustand
Bild: Tschechische Regierung
Rigoros greift die Notstandsverordnung vom 12. März 2020 in das
gesellschaftliche Leben der Tschechischen Republik ein. An diesem Tag
verkündeten Premier Andrej Babiš und sein Gesundheitsminister Adam
Vojtěch das Maßnahmenpaket der Regierung, das die Ausbreitung des
Coronavirus eindämmen soll. Von der Aussetzung des Schulunterrichts
auf unbestimmte Zeit, dem Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 30 Teilnehmern bis hin zum nahezu totalen Ein- und Ausreiseverbot und
einem Besuchsverbot in Spitälern und Altersheimen reicht die
Palette, die laut Notstandsplan in Kraft tritt. Auch das Parlament
hat seine politische Aktivität ausgesetzt und die nächste
Plenarsitzung unter Vorbehalt auf Mitte April angesetzt.
AUFGRUND DER BERHÖRDLICHEN VERFÜGUNGEN FALLEN DIE RUBRIKEN "WIRTSCHAFTS-VERANSTALTUNGEN" UND "ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN" AUS
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