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Mit Karl IV zum Stadtbummel durch Prag
Das Haus Zur Steinernen Glocke, das Geburtshaus Karl IV.
Beginnen wir unseren Spaziergang mitten im historischen Zentrum von Prag, auf dem
Altstädter Ring. An seiner Ostseite steht das Haus Zur Steinernen Glocke“, ein
prachtvolles gotisches Haus aus dem 13. Jh. mit dem Hauszeichen an der Ecke. Hier
wohnten die Eltern Karl IV (1316 1378), Johann von Luxemburg und Elisabeth von
Böhmen, da die Prager Burg zu dieser Zeit infolge einer Feuersbrunst nicht bewohnbar
war. In diesem Haus kam vermutlich am 14. Mai 1316 der künftige Herrscher
Karl IV., späterer böhmischer König und römischer Kaiser, zur Welt. Heute können hier
die historischen Innenräume, in denen die Städtische Galerie Prag Ausstellungen
veranstaltet, besichtigt werden.
(Wien, Jänner 2016)
Heuer jährt sich der 700. Geburtstag Karl IV., einer der bedeutendsten
Persönlichkeiten der europäischen Geschichte. Welche Orte in Prag würde
Ihnen seine Majestät wohl bei einem Stadtbummel zeigen, wenn er in die
Rolle Ihres Stadtführers schlüpfen würde?
© CzechTourism/Dagmar Veselková
26.01.2016
Die Karlsbrücke, Prags älteste Brücke
Die Karlsbrücke, ursprünglich unter dem Namen Prager Brücke oder Steinerne Brücke
bekannt, trägt heute den Namen ihres Gründers, Kaiser Karl IV. Die Astrologen haben
für ihren Herrscher sogar den günstigsten Zeitpunkt für ihre Grundsteinlegung
berechnet; er fiel auf den 9. Juli 1357, 5 Uhr und 31 Minuten, als die Zeitangabe eine
auf- und absteigende Reihe von ungeraden Zahlen bildete: 1-3-5-7-9-7-5-3-1. Die
Brücke ist 518 m lang, knapp 10 m breit und ruht auf 16 Pfeilern. Sie wurde aus
Sandsteinblöcken erbaut, einer Legende zufolge wurden dem Mörtel auch Milch und
Wein beigemischt. Heute zieren 30 Figuren und Figurengruppen die Brücke, sie dient
ausschließlich dem Fußgängerverkehr. Alles Wissens-werte über ihre Geschichte
können Sie im Museum der Karlsbrücken erfahren, das sich auf dem Kreuzherrenplatz
in unmittelbarer Nähe des Altstädter Brückenturmes befindet.
Weitere Informationen zum Thema:
Das Denkmal von Kaiser Karl IV.
in Prag. Errichtet im Jahre 1848
anlässlich des 500sten
Jahrestag der Karlsuniversität
Der Altstädter Brückenturm, Ahnengalerie der
Luxemburger
Das Eingangstor zur Karlsbrücke von der Altstadtseite, das
schönste gotische Tor Europas, wurde noch vor dem Jahre 1380
vollendet. Sein reicher Figurenschmuck ist eine symbolische
Verherrlichung der Regierungszeit der Luxemburger Dynastie.
Man findet hier sowohl den Erbauer des Tors, König Karl IV. und
seinen Sohn Wenzel IV. als auch die Statuen der Heiligen
Adalbert und Sigismund, der Schutzpatrone des Königreichs
Böhmen sowie den Heiligen Veit, den Schutzpatron des Prager
Doms und der Brücke.
Die Statue Karl IV. auf dem Kreuzherrenplatz
Nur ein paar Schritte vom Altstädter Brückenturm befindet sich das Denkmal Karl IV., das im Jahre 1848, anlässlich des 500.
Jahrestags der Gründung der Karls-Universität, errichtet wurde. Der Kaiser stützt sich mit einer Hand auf ein Schwert, in
der anderen hält er die Gründungs-urkunde der Universität. Um ihn herum stehen Allegorien der damaligen vier Fakultäten
und vier bedeutende Persönlichkeiten - Freunde und enge Mitarbeiter des Kaisers: Ernst von Pardubitz, Johann Oko von
Wlašim, Matthias von Arras und Benesch von Weitmühl.
1348, das Jahr der Universität und der Prager Neustadt
Das Jahr 1348 wird in allen tschechischen Geschichtsbüchern als ein für Karl IV. äußerst erfolgreiches und fruchtbares Jahr
erwähnt. Im März wurde auf seine Veranlassung hin mit dem Bau der Prager Neustadt be-gonnen, deren Zentrum der
heutige Karlsplatz ist. Später legte der Kaiser auch den Grundstein für die Burg Karlstein und ein Benediktinerkloster, das Na
Slovanech“ oder Emmauskloster genannt wird. Im April 1348 wurde die Prager Hohe Lehranstalt“ gegründet, die 1.
Universität Mittel-europas, die heute den Namen ihres Gründers trägt: Karls-Universität. Der Kern des Gebäudekomplexes
in der Prager Altstadt ist das Karolinum, das älteste erhaltene Universitätskolleg. In seinem größten Saal finden feierliche
Promotionen und festliche Versammlungen statt, gelegentlich werden Räumlichkeiten des Karolinums im Rahmen von
Ausstellungen und Konzerten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. An die Zeit Karl IV. erinnert auch ein prächtiger
gotischer Erker, der an der Ecke der Straße elezná ulice und des Platzes Ovocný trh (Obstmarkt) aus dem Gebäude
hervorragt.
Die Prager Burg und der St.-Veits-Dom
Ein Verdienst Karl IV. ist auch der Wiederaufbau des alten Königspalastes auf der Prager Burg. Gemeinsam mit den
Baumeistern Matthias von Arras und Peter Parler hat er sich auch um den Bau des St.-Veits-Doms verdient gemacht, der
die Zeit der Hochgotik in der Prager Architektur verkörpert. Der König ließ auch eine neue Königsgruft bauen, in der die
Gebeine der böhmischen Könige und kirchlicher Würdenträger bestattet wurden. Als Herzstück des Doms gilt jedoch die
Wenzelskapelle. An der in das Nord-portal eingesetzten Tür kann man den bronzenen Ring sehen, den der heilige Wenzel
angeblich kurz vor seinem Tode ergriff. Die Pforte in der südwestlichen Ecke der Kapelle führt zur Kammer, in der die
böhmischen Kronjuwelen aufbewahrt werden.
Ihre kaiserliche Majestät in der Wallenstein-Reitschule
Als eine herausragende Persönlichkeit der europäischen Politik- und Kulturgeschichte, die es auf das Vorzüglichste
verstand, bildende Künste und Architektur zur Verbreitung der Kaiserwürde einzusetzen, wird Karl IV. im Zuge der
bayerisch-tschechischen Landesausstellung vorgestellt, die zu seinem 700. Geburtstag in Zusammenarbeit mit der Prager
Nationalgalerie veranstaltet wird. Sie können sie von Mitte Mai bis Ende September 2016 in der ehemaligen Wallenstein-
Reitschule auf der Prager Kleinseite besuchen.
Auch in Karlsbad, dem berühmten von Karl IV. gegründeten Kurort, werden Feierlichkeiten vorbereitet. Zudem wird durch
viele Orte Tschechiens eine Ausstellung wandern, in der meisterhafte Repliken der böhmischen Kronjuwelen gezeigt
werden.