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Tschechien ist seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union. Der Server E15.cz untersuchte die Ansichten von Unternehmern hinsichtlich der Mitgliedschaft von Tschechien in der Europäischen Union. Unter anderem wurde auch die Einführung des Euro hinterfragt. Zahlreiche Geschäftsleute und Präsidenten verschiedener Gremien gaben dazu ein Statement ab. Die Antworten fielen recht unterschiedlich aus. Hier ein Ausschnitt.
Sollte Tschechien den Euro einführen?
Wirtschafts-veranstaltungen
Die Fragestellung lautete: Sollte die Tschechische Republik den Euro einführen?
Radek Špicar, Vizepräsident des Industrieverbandes:
"Ja. Keiner wundert sich darüber, dass tschechische Unternehmer den Eintritt in die Eurozone unterstützen, nachdem 84 Prozent der Waren und Dienstleistungen exportiert werden und die Krone aufgrund der Kursschwankungen das Unterfangen schwierig macht. Dazu kommen die Erfahrungen der Interventionen der Zentralbanken, die die Krone seit vier Jahren künstlich geschwächt haben, was meiner Meinung nach den Euro wieder zu einem Thema für die tschechischen Bürger machen könnte. Die Eurozone wird darüber hinaus immer mehr zu einem Ort, wo über die Zukunft der EU entschieden wird. Wenn wir Mitglied wären, würden wir eine stärkere Stimme in Europa haben.“
Jiří Grund, Geschäftsführer der Vereinigung der Mobilfunkbetreiber:
"Die Frage sollte sein, was uns die Einführung des Euro bringen wird. Niemand ist bisher in der Lage gewesen, seine Vorteile zu beziffern, um uns zu motivieren, die Krone zu verlassen. Darüber hinaus erfüllen die meisten Länder der Euro-Währungsunion nicht die Kriterien von Maastricht. Bei vielen machen die Schulden mehr als 60 Prozent des BIP aus und wachsen weiter. Ich bin nicht sicher, ob es klug ist, um jeden Preis eine 'Schuldner-Club-Mitgliedschaft' zu erreichen."
Libor Suchánek, Gründer von Sulko (Erzeugung und Fertigung von Fenster und Türen):
"Ich habe Ratschläge von Experten eingeholt, die nein sagen."
Martin Kasa, Mitinhaber der Apotheke Pille (Lékárny Pilulka):
"Ich bin nicht in der Lage zu antworten, würde es aber eher bejahen."
Zbyněk Frolík, Gründer und Mitinhaber von Linet (Erzeuger von medizinische Betten):
"Ja, auf lange Sicht. Vielleicht diskutieren wir, wie lange es dauern soll. Ich verstehe auch die Debatte darüber, was die Kosten betrifft, wenn wir unsere Geldpolitik aufgeben. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es jedoch ganz klar. Unsere enge Verbindung zu Deutschland und anderen Ländern, die den Euro haben, bedeutet, dass die Einführung des Euro erheblich helfen würde."
Michal Šnobr, Berater der J & T Group und ČEZ-Minderheitsaktionär:
"Auf keinen Fall."
Jaroslav Hanák, Präsident des Industrieverbandes:
"Tschechischen Unternehmen würde der Euro helfen. Wir sind eine exportorientierte Wirtschaft und 66 Prozent unserer Exporte gehen in die Eurozone. Es gibt einen funktionierenden Binnenmarkt, und dank des Euro konnte ein Teil davon ein wichtiges Handelshemmnis beseitigen - das Risiko einer Änderung des Wechselkurses. EU-Länder, die den Euro noch nicht eingesetzt haben, halten diese Barriere freiwillig aufrecht. Der Beitritt der Tschechischen Republik zur Eurozone würde unsere Bedeutung stärken."
Jiří Hlavatý, Inhaber der Textilfirma Juta und ehemaliger Senator:
"Die Einführung des Euro in der Tschechischen Republik ist sinnvoll, wenn es kurstechnisch für uns von Vorteil ist. Die Krone ermöglicht es uns, flexibel auf externe wirtschaftliche Stabilität zu reagieren."
Tomáš Prouza, Direktor der Union für Handel und Tourismus:
"Wir hätten den Euro längst einführen sollen. Die wirtschaftlichen Vorteile überwiegen bei Weitem, und die Tatsache, dass wir immer noch eine Krone haben, schadet den tschechischen Unternehmern erheblich. Voraussetzung für die Einführung des Euro sind jedoch Reformen, die unsere Wirtschaft erheblich stärken würden - Rentenreform, Reform des Sozialsystems und des Arbeitsrechts, erheblicher Abbau von Bürokratie und Verwaltung. Leider hat die Regierung nicht den Mut dazu, darum hören wir nur, wie schlecht der Zeitpunkt für eine Euroeinführung ist."
Kamil Čermák, CEO von ČEZ ESCO (Energieunternehmen):
"Die Tschechische Republik hat den Vorteil, dass sie den Euro einführen könnte, um seinen Exporteuren zu helfen, hat aber auch eine gute Tradition in der Pflege der eigenen Währung."
Martin Pýcha, Vorsitzender der Landwirtschaftsunion:
"Im Moment nicht. Aber kein Zweifel, in der Zukunft: ja."
Vlastislav Bříza, Inhaber der Koh-i-noor Holding (Schreib-, Mal- und Zeichenartikel):
"Ich denke, wir haben die beste Zeit für die Einführung des Euro versäumt. Da haben - im Gegensatz zu uns - unsere Nachbarn in der Slowakei reagiert. Heute ist eine andere Zeit und ich würde mit der Einführung des Euro definitiv auf die richtige Gelegenheit warten."
Quelle: E15.cz