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Die Löhne in Tschechien steigen kontiunierlich, die Anpassung an die EU-Durchschnittgehälter ist nicht mehr weit. Das führt aber auch zu Problemen, vor allem was den Industriestandort Tschechien betrifft.
Eine der größten Industriezonen in der Tschechischen Republik, Borská Pole in Pilsen, wird um drei Unternehmen ärmer. Sie beschäftigen insgesamt etwa fünfhundert Mitarbeiter. Jetzt ziehen sie nach Serbien, wo die Lohnkosten und Steuern niedriger sind. Ökonomen argumentieren, dass solche Abweichungen zunehmen könnten. "Ich versuche mit großen Unternehmen darüber zu sprechen, wie sich der Standort Pilsen aus ihrer Sicht präsentiert, und was die Stadt für sie tun kann. Drei Unternehmen, die nicht genannt werden wollen, ziehen von Borská Pole nach Serbien", sagte Vlastimil Gola, Ratsmitglied für Smart Cities und Business Support der Stadt Pilsen.
Laut der Nachrichtenagentur ČTK ist Yazaki Wiring Technologies, der weltweit größte Hersteller von Kabelbäumen, der im letzten Jahr seine Serienproduktion nach Serbien verlagert hat, eines der Unternehmen, die Borská Pole bis Ende des Jahres verlassen werden.
David Marek, Chefökonom von Deloitte, sagte, finanzielle Faktoren seien für ausländische oder inländische Investoren besonders wichtig.
"Die Gesamtbesteuerung hat die Investitionsanreize reduziert, und wenn Unternehmen diesen Vorteil verlieren, versuchen sie, Orte zu finden, an denen sie eine niedrigere Gesamtbesteuerung haben. Kostenfaktor sind dabei vor allem die Löhne. Wenn die Gehälter weiterhin so schnell wachsen wie jetzt, wird es zu mehreren solchen Fällen kommen", so Marek.
Und warum gehen Unternehmen nach Serbien? "Serbien hat eine Chance, Mitglied in der EU zu werden, und liegt verkehrstechnisch nicht schlecht. Serbien ist auch aus wirtschaftlichen und sozialpolitischen Gründen für europäische Investoren kein Neuland. Und wenn wir die Kosten und Steuern vergleichen, sind sie deutlich niedriger als in der Tschechischen Republik", sagte Marek. Er erinnerte auch daran, dass Unternehmen, die billige Arbeitskräfte gefunden haben, diese aber auf Grund des Arbeitskräftemangels kaum halten können. Dadurch nimmt der Anreiz, in Tschechien zu investieren, deutlich ab.
Wären qualifizierte Arbeitskräfte die Lösung?
Er ist skeptisch, da die tschechischen Universitäten und Hochschulen in den internationalen Rankings der Universitäten nicht gut abschneiden. "Wenn also ausländische Unternehmen auf der Grundlage der Ausbildungsqualität auf der Suche nach Arbeitskräften sind, werden sie sich mit ziemlicher Sicherheit nicht für einen Standort in Tschechien entscheiden", so Marek weiter.
Die Liste der wichtigsten und einflussreichsten Unternehmen in Tschechien
Die Spirale dreht sich. Firmen wandern von Tschechien ins nächste "Billigland"
Er betonte auch, dass die Vorteile für die Investorenländer die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sind. "Unternehmen können auch durch indirekte Steuerförderung für Forschung und Entwicklung angezogen werden", sagte Marek, und fügte hinzu, dass die Investitionen der Tschechischen Republik in Forschung und Entwicklung im Vergleich zu erfolgreichen Ländern unterdurchschnittlich sind.
"Wenn wir uns die Patentaktivitäten von tschechischen Unternehmen oder tschechischen Wissenschaftlern anschauen, ist das ziemlich dürftig."
Vlastimil Gola wies darauf hin, dass Pilsen innovative Unternehmen anzieht. Ein Projekt ist Dronet, hinter dem die Administration für Informationstechnologie der Stadt Pilsen steht. Es ist auch ein Inkubator für Unternehmen, die an AI interessiert sind. In der ehemaligen Brauerei Světovar plant die Stadt den Bau eines weiteren Technologiezentrums.
Ivo Grüner, stellvertretender Kreishauptman von Pilsen und zuständig für Regionalentwicklung, EU-Fonds und Informatik, sieht die Initiative aber skeptisch.
"In der Universität Pilsen wurden Einrichtungen für Wissenschaft und Technologie für 3,5 Mrd. CZK errichtet, aber es gibt keine Programme. Sie ziehen also europäisches Geld ab, für die Bezahlung der dort Beschäftigten. Das ist ein absolut unsinniges Vorgehen", bedauert er. Das Problem ist laut Grüner, dass fast jeder Wissenschaftler sein eigenes Unternehmen gegründet hat, weil er an der Universität ein zu niedriges Gehalt bekommt, und dass er mehr als nur forscht. "Es funktioniert so, als ob der Ingenieur oder Programmierer neben seiner eigenen Softwarefirma teilweise an der Universität arbeitet. Dabei soll er Innovationen für die Universität schaffen. Aber es lohnt sich nicht, weil es kein Geld gibt", erklärte Grüner.
Angst vor zunehmender Kriminalität
Im Zusammenhang mit dem Ausscheiden von Unternehmen aus Borská-Pole befürchtet Vlastimil Gola auch eine Verschlechterung der Sicherheitslage in Pilsen nach der Entlassung von Leiharbeitern.
"Arbeitsagenturen sind nicht verpflichtet, sich um sie zu kümmern. Es sollte ein Rechtsinstitut geschaffen werden, das die Agentur dazu auffordert, wenn beispielsweise ausländische Arbeitnehmer abgebaut werden, ihnen die Rückkehr in ihr Herkunftsland zu ermöglichen", sagte Gola.
Wirtschafts-veranstaltungen
14.5., 19h
J.J.Murphey's Irish Bar
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15.5., 9h
Hotel Angelo Prag
Prag 5, Radlcká 1g
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Gedenkstätte Lidice
Lidice (Mittelböhmen),
Tokajická 152
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
15.5., 9h
British CoC
Prag 1, Na Florenci 15
23.5., 10h
Golf Resort Konopiště
Bystřice (Central Bohemia), Tvoršovice 27
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