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Die MSV Internationale Maschinenbaumesse 
Brünn - ein weiteres Opfer des Coronavirus
02.07.2020
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Die Liste der wichtigsten und einflussreichsten Unternehmen in Tschechien
Bild: Messe Brünn
HILFSGELDER
Sie haben beschlossen, die größte Industriemesse in Mitteleuropa abzusagen. Was waren die Hauptgründe?
Der Hauptgrund ist die anhaltende Coronovirus-Krise. Im März hofften wir, dass alles irgendwann im Mai enden und normal weitergehen wird. Aber jetzt hören wir, dass die Situation bis Ende des Jahres andauern könnte. Die MSV ist eine große, prestigeträchtige internationale Veranstaltung, sodass wir alle Risiken rund um die Veranstaltung berücksichtigen mussten. Die Bedingungen für Organisatoren von Veranstaltungen, einschließlich Messen, sind in Tschechien leider so festgelegt, dass schon eine normale mittelgroße Messe nicht durchführbar ist. Ganz zu schweigen von einer Messe im Ausmaß von der MSV.

Warum haben Sie jetzt entschieden und nicht abgewartet? Immerhin sollte es im Sommer zur weiteren Lockerung kommen.
Es war unmöglich zu warten. Wir haben bereits bis zehn Minuten nach zwölf gewartet. Wir konnten die Entscheidung nicht bis ins Unendliche hinausziehen. Auf die Aussteller und auch auf uns würden zusätzliche Kosten für die Vorbereitung zukommen, und die Gefahr einer Fehlinvestition ist einfach zu groß. Niemand riskiert das. Und die derzeitige Verschlechterung der Situation da oder dort rechtfertigt die Entscheidung.
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Auf einer Pressekonferenz des Gesundheitsministeriums wurde bekannt gegeben, dass auf den Messen bis zu 5.000 Personen anwesend sein dürfen.
Das wurde angekündigt, aber die Bedingungen sind für Messeveranstalter absolut nicht umsetzbar. Die Aussagen sind irreführend. Diese Vorgaben kann man möglicherweise in Stadien wie der O2-Arena erfüllen, aber keinesfalls bei einer Messeveranstaltung. Eine Ausstellung kann nicht auf Teilsektoren unterteilt werden, wobei sich die Menschen nicht zwischen den Sektoren bewegen dürfen.

Das verstehe ich nicht. Können Sie es bitte genauer erklären?
Wir verstehen es auch nicht. Aber es ist so angedacht, dass sich maximal tausend Personen in einem Pavillon aufhalten dürfen, einschließlich Ausstellern, Reinigungskräften und anderem Personal, sodass möglicherweise weniger Besucher als Aussteller anwesend sind. Diese dürfen dann wiederum keinen anderen Pavillon besuchen. So kann man keine Messeveranstaltung durchführen.

Als Reaktion auf die Absage der MSV erklärte Minister Karel Havlíček, die Regierung wolle die Messe und werde die Bedingungen anpassen.
Ich schätze die Bemühungen des Wirtschaftsministers, aber das Gesundheits-ministerium ist auch Teil der Regierung, oder? Die Regierung hatte zwei Monate Zeit, dies zu tun. Es gab nie einen Beschluss, der die Durchführung der MSV möglich gemacht hätte. Niemand kann sich das leisten. Und wir werden es auch nicht tun. Wir sind so verantwortungsvoll und verstehen die epidemiologische Sichtweise, dass Covid-19 mit einer solchen Internationalität ein gewisses Risiko darstellt. Das Damoklesschwert, dass sich die Situation wieder verschlechtert und Verbote kurz vor Veranstaltungsbeginn erlassen werden, würde über der Veranstaltung schweben. Das sind Risiken, die unsere, aber auch die Investitionen der Aussteller betreffen, die ausgeräumt sein müssen. Einschließlich des Reputationsrisikos der Brünner Messe für den Fall, dass sich die Krankheit tatsächlich durch die Messe ausbreiten würde.

Wie haben die Aussteller auf die Absage der Messe reagiert?
Grundsätzlich positiv. Viele haben uns sogar darum gebeten, inländische sowie ausländische. Die Menschen haben Angst, und die Aussteller befürchten, dass zu wenige Besucher und Kunden kommen. Alle haben Angst.

Was schätzen Aussteller auf der MSV am meisten?
Die repräsentative Präsenz der gesamten Branche, die Teilnahme von Marktführern, die hohe Internationalität und die Möglichkeit, mit in- und ausländischen Partnern persönlich zu verhandeln, sowie die hohe Professonalität der Organisation. Die meisten Eigenschaften würden in der gegenwärtigen epidemiologischen Situation nicht erfüllt werden.

Wie wären die Aussichten für die diesjährige Messe gewesen?
Ohne Covid hätte die Messe mit Rekordzahlen geendet. Mit der Beteiligung vieler führenden Hersteller aus den angesprochenen Branchen bis hin zur Top-Technologie. Wir hätten eine großen Beteiligung der Russischen Föderation als Partnerland, die ersten offizielle nationale Beteiligung Italiens und die erste kollektive Beteiligung Japans gehabt. Dazu wäre noch eine große Delegation aus chinesischen Provinzen sowie aus Indien gekommen. Wir hatten geplant die "Show" Digital Factory, einschließlich 3-D-Druck zu wiederholen, die durch die Präsentation von Unternehmen erweitert worden wäre. Das war die Vision. Die Messe wäre wirklich gut geworden. Zumindest war sie so konzeptionell vorbereitet und so sah es im März noch aus. Die Nachfrage nach den Ausstellungsflächen war groß.

Wie sah es später aus?
Es gab wirtschaftliche Probleme von Unternehmen, Verbote der Beteiligung von Mutterunternehmen. Aber die Messe wäre noch Mitte Mai in Bezug auf die Teilnahme machbar gewesen. Der Zeitraum der Ungewissheit, ob die Messe stattfinden kann, einschließlich der Festlegung von Hygiene- und Sicherheitsbedingungen, hat sich jedoch verlängert. Dadurch war die Messeplanung für viele Unternehmen nicht mehr realisierbar. Exponate müssen viele Monate im Voraus bestellt oder produziert werden. Die Regierung hat erklärt, dass die Messe stattfinden soll, wie und nach welchen Regeln wollten sie uns erst Ende Mai mitteilen. Irgendwann im Mai hätten sie uns klarmachen sollen, dass eine Veranstaltung dieser Größenordnung nicht stattfinden kann, und so war es auch.

Was haben Sie speziell gefordert?
Wir haben den Ausschluss von Messen aus der Kategorie der Massenveranstaltungen gefordert. Sie können ein Konzert, eine Fußballveranstaltung, einen Gottesdienst, einen Bauernmarkt und eine Messe nicht in einen Topf werfen. Jede Messeveranstaltung muss extra bewertet werden und hat völlig unterschiedliche Parameter. Wir haben alle möglichen Hintergründe und Argumente geliefert. Wir haben eine Reihe möglicher Maßnahmen zur Erhöhung der Hygienesicherheit vorgestellt. Teilweise nach unseren Überlegungen, teils aus Erfahrungen aus dem Ausland. Aber alles blieb unbeantwortet. Es fehlte der Wille, damit umzugehen. Die Lockerungen für Massenveranstaltungen, einschließlich Messen ab dem 22. Juni, sind für uns enttäuschend. Sie sind einfach kein Kompromiss, vielleicht wird es noch einige Anpassungen geben, aber jetzt ist es zu spät.

Sie beziehen sich auch auf den Betrieb von Einkaufszentren …
Natürlich. Kollegen in Deutschland, Ungarn, Rumänien und anderen Ländern geht es gleich, wo vernünftige Lösungen auch kein Ohr finden. Natürlich liegt das Ausmaß der MSV in der Größenordnung von etwa zwanzigtausend Menschen pro Tag, auch wenn die Menschen nicht gleichzeitig an einem Ort sind. Bei mittelgroßen Messen sind die Zahlen mit der durchschnittlichen Besucherzahl von Einkaufszentren jedoch absolut vergleichbar, denen aber niemand Grenzen, Sektoren und Personenbegrenzungen vorschreibt.

Können Sie ausländische Beispiele nennen?
Ein vorbildliches Beispiel ist Österreich. Da können Kongresse und Messen jetzt bis zu 10.000 Personen ohne größere Auflagen durchgeführt werden. In einigen Ländern wurden Messen bewilligt, jedoch mit komischen Regeln, wie in Polen. Die absurdesten Regeln wurden jedoch in Tschechien eingeführt. Das ist ein Beweis dafür, wie unterschiedlich und subjektiv die Sichtweisen in verschiedenen Ländern sind.

Wer ist schuld?
Es gibt keine machbaren Regeln für Kongresse, Messen und Firmenveranstaltungen. Die Veranstaltungen sind international und das globale Reisen ist eingeschränkt. Die allgemeine Stimmung in Wirtschaft und Gesellschaft ist gestört. Vor allem aber bleibt unsere Geschäftstätigkeit vom Staat verboten. Der Schuldige unserer Situation ist das Coronavirus und der Staat.
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"Es war keine leichte Entscheidung, die schwierigste, die ich je treffen musste. Die Absage der MSV war eine verantwortungsvolle Entscheidung gegenüber den Ausstellern und allen Beteiligten, aber gleichzeitig eine Unternehmenskatastrophe", kommentiert Jiří Kuliš, Generaldirektor der Brünner Messe, die Auswirkungen der Annullierung der wichtigsten Industriemesse in der CE-Region.
Interview mit dem Generaldirektor der Brünner Messe, Jiří Kuliš, zur gegenwärtigen Lage
Jiří Kuliš, 
Direktor, 
Veletrhy Brno, a.s
Interview: Presse Messe Brünn
7.7., 19h
Restaurace Sněmovna
Prag 1, Jakubská 5

9.7., 19.30
Restaurace Zvonařka
Prag 2, Šafaříkova 1

14.7., 18h
Restaurace U Partíka
Litvínov (Region Aussig), Valdštejnská 282

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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:

10.9., 18.30
Base Chruchill II
Prague 2, Italská 67

24.9., 9h
British Chamber
Prague 1, Václavské nám. 19
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