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Große Sorge bereiten die aktuellen Entwicklungen in Europa, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch
demokratiepolitisch und gesellschaftlich. Die Kernaussage des diesjährigen Mediengipfels am Arlberg
"Europa neu denken!" ist ein Appell, bei dem das Schrillen der Alarmglocken nicht zu überhören ist.
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neu denken!
Mediengipfel 2012 - Lech/Arlberg
Wo bleibt der Wille zum Wandel?
Die
Tourismusgemeinde Lech
, der
Verband der Auslandspresse
in Österreich und die
Kommunikationsagentur
pro.media
luden heuer bereits zum sechsten Mal an die 100
renommierte europäische Vertreter aus Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
nach Oberlech, um sich abseits von Großstadthektik und Büroalltag in der Gebirgsidylle
des Arlberggebietes in einem dreitägigen Diskussionsforum mit den brennenden
Fragen Europas zwischen gestern und morgen zu beschäftigen. Gleich zur Eröffnung
kam Schriftsteller
Martin Pollack
in seinem Prolog "Narzissmus der kleinen Unterschiede"
auf die labile Situation in Ost-Mitteleuropa zu sprechen. Kleine Unterschiede würden zur
Ablenkung von Alltagssorgen in wirtschaftlich schlechteren Zeiten immer wieder
hervorgekehrt und seien sogar im Stande, Konflikte zwischen Staaten zu entfachen.
Kein Land, von Litauen über Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn, sei von dieser
Gefahr ausgenommen.
Gastgeber des Mediengipfels:
ARD-Wien-Korrespondentin
Susanne Glass und Lechs
Bürgermeister Ludwig Muxel
Bild: Florian Lechner/pro.media
Krise des Systems.
Bernd Kolb
, Internetpionier und Gründer des Club of Marrakesh, kritisierte das bislang
vorherrschende Dogma des grenzenlosen Wachstums auf das Schärfste. Ohne Abkehr davon ist der Kollaps des
Systems unausweichlich. Zugleich wies Kolb auf mögliche Gegenstrategien hin, die einen Ausweg bieten würden. Er
veranschaulichte dies mit einem Beispiel aus der Biologie: "Die Zellen unseres Körpers, sie vollziehen
selbstorganisierte Kollaboration statt des Verdrängungswettbewerbs. Das müssen auch wir wieder für uns erkennen.
Wir brauchen Ökosysteme statt Egosysteme."
Unter der Leitung von
Alexandra Föderl-
Schmidt
, Chefredakteurin des Wiener
"Standard" wurde das Thema mit der
Diskussion "Wohlstand ohne Wachstum?"
vertieft. Dabei verwies der ehemalige
langjährige Ministerpräsident Sachsens
Kurt
Biedenkopf
auf die Diktion Ludwig Erhards in
den Wirtschaftswunderjahren Deutschlands
nach dem Krieg, die keineswegs auf
Wachstum als Basis des Wohlstandes baute.
Wachstum wurde erst allmählich zu einem
politischen Instrument, um sozialen
Unfrieden zu verhindern. Wohlstand auch
ohne Wachstum müsse langfristig im Sinne
der Nachhaltigkeit das Ziel unserer
Gesellschaft sein, meinte dazu Österreichs
ehemaliger EU-Kommissar
Franz Fischler
.
Wachstum und Energieressourcen wurden vom Kabinettschef des EU-Energiekommissars Günther Oettinger,
Michael Köhle
r, angesprochen. Er baut auf neue Technologien, die die Gleichung "mehr Wachstum = mehr
Energieverbrauch" durchbrechen sollen. Anders sieht es der Brüssel-Korrespondent der NZZ
Rene Höltschi
: "Es muss
nun eine Entkoppelung des Energiekonsums vom Wirtschaftswachstum stattfinden. Das ist möglich."
Michael Frank
,
langjähriger Wien-Korrespondent der Süddeutschen, fordert eine grundsätzliche Zivilisationsdebatte. "Wer heute als
Unternehmer zufrieden ist, wird geächtet. Wer nicht nach mehr und mehr strebt, ist suspekt. Wir leben in einer
kapitalistischen Planwirtschaft, die steten Gewinn verlangt. Zufriedenheit ist einer der größten Werte unserer
Gesellschaft, aber in der Wirtschaft gilt sie als schädlich".
Hochkarätige Diskussionsrunde v.l.n.r.: Michael Frank (Süddeutsche),
Franz Fischler, Kurt Biedenkopf, Alexandra Föderl-Schmidt, Michael
Köhler (EU-Kommission), Rene Höltschi (NZZ)
Bild: Florian Lechner/pro.media
Krise der Medien.
Gerade in einer neuralgischen Zeit
wie heute, kommt den Medien eine entscheidende Rolle
zu. "Medienverantwortung, Qualität und Transparenz in
der EU" standen im Mittelpunkt einer Diskussion, geleitet
von der Generalsekretärin des Presseclubs Concordia
Astrid Zimmermann
. Medienwissenschaftler
Matthias
Karmasin
stellte in diesem Zusammenhang klar, dass die
öffentliche Diskussion neu organisiert werden müsse. In
der europäischen Öffentlichkeit habe eine systematische
Diskreditierung der res publica stattgefunden, so der
Medienwissenschaftler. Dadurch habe sich die Unsitte
durchgesetzt, dass Staaten als Unternehmen
angehsehen werden und die Bürger als deren Kunden.
Bürgerrechte drohen dabei auf der Strecke zu bleiben.
Der stärkste Faktor in der Beeinträchtigung der
Medienqualität ist wirtschaftlicher Druck. Medien sind
aber die Infrastruktur der Demokratie, daher ist eine
Lösung auf europäischer Ebene gefordert.
Titelzeile von Ungarns Tageszeitung "Nepszabadsag":
"Es gibt keine Pressefreiheit mehr in Ungarn"
Bild: Reuters
Wie sich wirtschaftlicher und politischer Druck auf Medien auswirken, berichtete
Daniel Mayer
, ehemaliges
Vorstandsmitglied der Jungen Liberalen "Neue Generation" in Ungarn. "In den letzten zwei Jahren hat sich die Anzahl
politischer Nachrichten in den zwei wichtigsten Nachrichtensendungen im Privatfernsehen halbiert." Der private
Werbemarkt sei eingebrochen, unabhängige Medien können sich kaum noch durch Werbung finanzieren, während
regierungsnahe Medien mit staatsnahen Einnahmen "versorgt" werden. 60-70% der Werbeeinnahmen ungarischer
Medien kämen vom Staat bzw. von staatsnahen Unternehmen. Von einer "Aushöhlung der Demokratie" spricht NZZ-
Korrespondent in Wien und Budapest
Charles Ritterband
. "Ich finde es beunruhigend, dass diese Vorgänge mitten in
der EU stattfinden." Als Korrespondent erlebe er selbst, was diese Veränderungen und die permanenten Versuche
der Einflussnahme in der Praxis für die Journalisten bedeuten. Verschärfend komme in Ungarn die isolierte
Sprachsituation hinzu. Die Kenntnis von Fremdsprachen nehme in Ungarn rapide ab, die Bevölkerung sei immer
mehr auf ungarischsprachige Medien angewiesen. "Intellektuelle dürfen sich nicht in den Elfenbeinturm
zurückziehen", findet EU-Abgeordnete
Eva Lichtenberger
gerade in der jetzigen Situation. Sie fordert für die Medien
neben der Selbstkontrolle, die aufgrund der Eigentümerstruktur eine Eigendynamik haben kann, auch eine
unabhängige Fremdkontrolle.
Krise des Euro.
Die Systemdiskussion wurde am Folgetag auf dem Rüfikopf auf 2500 Metern Seehöhe hoch über
Lech fortgesetzt. "Wieviel (Süd-)Europa verträgt der Euro?" lautete die brennende Frage, die von ARD-
Korrespondentin
Susanne Glass
gestellt wurde. Ob Sparen das Allheilmittel zur Rettung gefährdeter Euro-
Mitgliedsstaaten ist, stilisierte sich zur Glaubensfrage. Während
Matthias Kamp
, Korrespondent der WirtschaftsWoche
in München, und
Christian Keuschnigg
, Finanzwissenschaftler sowie Direktor des Institutes für Höhere Studien für
einen harten Sparkurs in Südeuropa mit den dazugehörigen Konsequenzen plädieren, argumentiert die andere
Seite, vertreten durch den Ökonom
Stefan Schulmeister
und dem ORF-Korrespondenten in Brüssel Raimund Löw,
dass die darniederliegenden Wirtschaften in Griechenland oder Spanien mit extremer Arbeitslosigkeit keine
Sparpakete verkraften können.
Krise der Demokratie.
"Wie bedrohlich sind Gruppierungen
und Strömungen der politischen Extreme für die europäische
Integration? Und welche Rolle spielen die Medien im Umgang
mit solchen Strömungen?" Große Sorgen bereitete den
Diskutanten wieder einmal die Situation in Ungarn mit dem
Aufstieg der rechtsextremistischen Jobbik. "Ich halte diese
extremistischen Parteien alle für gefährlich. Die Frage ist nun,
hat EU die Möglichkeiten, solche Radikalisierungstendenzen
einzudämmen? Die Fraktionen im EU-Parlament legen in
dieser Frage ein sehr eigentümliches Verhalten an den Tag",
mahnte Österreichs ehemaliger 2. Nationalratspräsident
Heinrich Neisser
. Es sei notwendig Instrumente zu finden, um
diesen Tendenzen zu begegnen, denn die Wirtschaftskrise
kann zum idealen Nährboden für solche Parteien werden.
Diskussion "Extremismus und Medien": vlnr.
Joseph Gepp (Falter), Heinrich Neisser, Markus
Spillmann (NZZ), Werner Weidenfeld, Michael
Fleischhacker
Da rund 70% aller Wähler von Protestparteien vor allem den Etablierten "eines auswischen" wollen, so der Politologe
Werner Weidenfed
, sei auch die Lebensdauer von solchen Parteien wie etwa die "Piraten" begrenzt. Die Politik müsse
Antworten geben können. Rund 30% der Menschen seien anfällig auf die vereinfachenden Antworten des
Populismus, und somit auch anfällig für Extremismus, meint
Joseph Gepp
, Redakteur der Wiener Wochenzeitung
"Falter". Der ehemalige Chefredakteur der Wiener "Presse"
Michael Fleischhacker
ließ aufhorchen: "Man muss den
Extremismus zulassen. Es gibt so etwas wie ein Recht auf Extremismus", das bestehende Strafrecht sorge für den
nötigen Rahmen dafür. Fleischhacker vertrat den Standpunkt, dass die Politik selbst schuld daran trage, dass sie in
den Medien so schlecht wegkomme: "Die Diskreditierung der Parteipolitik ist letztlich die Beschreibung der Selbst-
Diskreditierung der Parteien und der Politik. Das muss richtiggestellt werden." Für das Postulat "Recht auf
Extremismus" erntete Fleischhacker großen Widerspruch in der von NZZ-Chefredakteur
Markus Spillmann
geleiteten
Diskussion.
Lech - Zürs am Arlberg
Wer den Überblick sucht, muss
auf den Berg gehen. Mit dem
herrlichen Panorama von Lech im
Hintergrund sieht man so manches
aus einer neuen Perspektive. Der
Mediengipfel Lech ist heuer bereits
zum sechsten Mal über die Bühne
gegangen und zu einer fixen
Größe für den Ort Lech geworden,
betont Tourismuschef Hermann
Fercher.
Informationen zur Region
Lech/Arlberg:
www.lech-zuers.at
Bild: Florian Lechner/pro.media
EUROPA
Wirtschafts-
veranstaltungen
Bild: DTIHK
BÖRSE PRAG
www.pse.cz
Anzeigen/Inzerce
Illustration: Stefan Weiß
4.12., ab 19.00
Wirtschaftsstammtisch
Österreich
Chez Marcel
Prag 1, Hastalska 1
5.12., ab 18.00
Swiss Club Monatstreff
U Trech Modrych Kouli
Prag 1, Havelska 8
6.12., ab 19.30
Prager Runde
Zvonarka
Prag 2, Safarikova 2
13.12., ab 18.00
DTIHK-Weihnachtstreffen
DTIHK
Prag 1, Vaclavske nam. 40
24.1., ab 20.00
Eröffnung: 21.00
Ball der
Österreicher
Palais Zofin
Prag 1,
Slovansky ostrov 226
Online-Reservierung