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POWIDL im neuen Gewand!
Neues Layout, aktueller, übersichtlicher
SCHWEJKS MELDUNG:
"Wissen Sie, wir in Tschechien, wir haben a Probleem mit Unterstitzungs-
unterschriften.
Wir dirfen ja jetzt zum ersten Mal unseren Präsidenten oder unsere Präsidentin sälber wählen,
so wie die Amerikaner oder die Esterreicher. Und da missen wir zuerst fir an Kandidaten oder a
Kandidatin unter-schraiben, damit er antreten darf.
Jetzt hat ein guter Fraind von mir, der Seemann Popeye, a netter Kollege von der US-Navy, wir
kennen uns von den NATO-Maneevern, - laider isst er immer so viel Spinat, das wär nix fir mich -
der Popeye also hat fir a naiche Präsidentin unterschrieben. Hat ihm aber glaich die Be-heerde
die Unterschrift fir ungiltig erklärt. Er hat in Tschechien kan Wohnsitz, hats geheissen.
Schlimm. Ich hab natirlich auch a Unter-schrift abgeben. Aber ich sag net fir wen. Sonst ist am
End auch maine Unterschrift ungiltig. Obwohl ich ja in der Prager Naistadt fix gemeldet bin.
Ich hab in der Bierstube 'Zum Kelch - U Kalicha' main' Hauptwohnsitz. Das hat mir der Chef von
der Meldepolizai von Prag 2 auch schriftlich bestätigt. Auf an Bierdeckl, zwischen dem naintn
und zehntn Bier. Und das Dokument ist giltig, da kennen Sie sich verlassen drauf!"
Präsidentenwahl kann wie geplant
stattfinden.
Das Verfassungsgericht wies die Beschwerde von Senator
Okamura ab und gab grünes Licht für die ersten freien
Präsidentschaftswahlen am 11. und 12. Januar.
Senator Tomio Okamura war aus formalen Gründen von der Wahl
ausgeschlossen worden. Wie "Powidl" bereits berichtete, fanden
sich Namen wie Donald Duck oder Popeye auf diversen
Unterschriftenlisten bei einigen Kandidaten. Ein Teil der
erforderlichen 50.000 Unterschriften die Okamura vorlegte
wurden für ungültig erklärt, was zu dem Auschluss führte.
Chaos um die KFZ-Versicherung
EDV-Umstellungen in Tschechien enden regelmäßig im Chaos. Warum es derartig
große Probleme in vielen Bereichen der EDV gibt kann man nur vermuten. Mangelt es
an Fachkräften, an der Kommunikation oder am Know how?
"Erbärmlicher" 1. Jänner
Gouverneur Arnold Schwarzenegger tat es in seiner Amtszeit nie. US-Präsident Barack
Obama macht es einmal im Jahr mit einem Truthahn. Tschechiens Staatsoberhaupt an
einem Tag gleich über 7500 Mal. Die Rede ist vom Recht eines Staatschefs, einem
Gefangenen die Freiheit zu schenken: die Begnadigung.
Da staunte das Volk nicht schlecht, als es am Neujahrstag des
Jahres 2013 über die von Staatspräsident Vaclav Klaus
verhängte Teilamnestie von tschechischen Strafgefangenen
erfuhr. Konkret geht es um Häftlinge, deren Strafe unter einem
Jahr liegt, sowie um jene, die heuer das 75. Lebensjahr erreichen
und keine längere Haft als 10 Jahre absitzen. Wenn gegen
jemanden bereits seit acht Jahren ermittelt wird, der ist eine
Sorge los: Diese Ermittlungen werden eingestellt. Ausgenommen
von der Amnestie sind Gewaltverbrecher, Sexualdelikte und
Vergehen gegen Kinder.
Laut Bericht des tschechischen Fernsehens sind bereits 6000 Häftlinge auf freiem Fuß (Stand
Sonntag, 6.1.). Bei vielen ist es nicht so, dass sie von ihren Familien mit offenen Armen
aufgenommen wurden. Der Staat musste Notunterkünfte bereitstellen, und es war die Rede
davon, dass 30 Entlassene bereits wieder Straftaten verübt hätten.
Vaclav Klaus' Amnestie hat auch bereits hohe
innenpolitische Wellen geschlagen. Unterstützt wird Klaus
von ODS-Premier Petr Necas und seinen
Regierungsmitgliedern. Die Befürworter der Amnestie
argumentieren mit dem verfassungsmäßigen Recht des
scheidenden Präsidenten. Da der europäische
Menschenrechtsgerichtshof Verfahren, die länger als sechs
Jahre dauern, als ungültig betrachtet, setzt Klaus damit
europäisches Recht um, meint Präsidentensprecher
Ladislav Jakl. Das sieht die Opposition und ein großer Teil
der Bevölkerung anders. Einerseits wird eine Beschwerde
beim Verfassungsgerichtshof vorbereitet, andererseits
planen die Sozialdemokraten ein Misstrauensvotum gegen
den Premier, durch dessen Zustimmung die Amnestie
gültig geworden ist. Die Bürger protestieren auf ihre Weise:
In zahlreichen Schulen und auf vielen Gemeindeämtern
wurden unter in einer gemeinsamen Aktion die Portraits
des Präsidenten abgehängt.
Foto: freepik
Foto: klaus.cz
Die letzten Töne des
berühmten Wiener Neu-
jahrskonzertes waren kaum
verklungen, so vernahm
man aus Richtung Prager
Burg einen politischen
Paukenschlag, der weit
über die Grenzen des
Landes zu hören war. An
die 7500 Strafgefangene
wurden von Tschechiens
Präsident Vaclav Klaus auf
einem Schlag "aus Anlass
des 20. Jahrestages der
Staatsgründung"
begnadigt.
Kaum jemand, der nach
Verkündung dieser Amnes-
tie nicht mit offenem Mund
dastand und nach Sinn
und Zweck dieser Aktion
fragte. Reine Humanität
wird es wohl nicht
gewesen sein. Denn 7500
Häftlinge, das ist immerhin
die Größen-ordnung einer
durchschnittlichen
Kleinstadt, von einen Tag
auf den anderen auf die
Straße zu setzen, schafft
eher neue Probleme, als
dass es die alten löst. Das
zu er-kennen, muss man
kein großer Soziologe sein.
Auch wenn beteuert wird,
dass es sich nur um
Kleinkriminelle handelt und
die ganz schlimmen Buben
ohnehin in der Zelle
bleiben müssen
Der wirklich bittere
Beigeschmack der Aktion
ist, dass die Verantwortl-
chen großer Finanz-
skandale die eigentlichen
Nutznießer der Amnestie
sind. Auf sie passen die
Rahmenbedingungen der
Begnadigung wie auf Maß
geschneidert. Wer zum
Beispiel in die spekta-
kulären Betrugsaffären der
späten 90er-Jahre ver-
wickelt war oder es
geschafft hat, sein Ver-
fahren bis über acht Jahre
in die Länge zu ziehen, der
ist fein raus. Ob das wohl
ein Abschiedsgeschenk
des scheidenden Präsi-
denten an diese Leute
war?
Alles in allem schwebt über
dieser Klaus'schen Amne-
stie ein nicht wohl-
riechender Duft. Schade,
denn gerade im letzten
Jahr konnte die tsche-
chische Justiz einige
vorbildliche Erfolge vor-
weisen, was die Be-
kämpfung von Korruption
anlangt. Wozu diese
Mühe? Eine berechtigte
Frage angesichts der
jüngsten Entwicklungen.
Gnade, bitte, vor weiteren
solchen Begnadigungen!
Gnade, bitte!
Senator Okamura reichte daraufhin eine Verfassungsklage ein, die von den Höchstrichtern
teilweise abgelehnt wurde. Der Wahltermin ist jedenfalls fix, obwohl der Antrag des Senators,
den die Wahl betreffenden Teil der Verfassung und das Durchführungsgesetz aufzuheben noch
nicht abgehandelt ist und bei Stattgebung die Wahl im nachhinein beeinflussen könnte. Okamura
zeigte sich jedenfalls sehr enttäuscht und kritisierte, dass weder das Oberste
Verwaltungsgericht noch das Verfassungsgericht die gültige Anzahl seiner rund 60.000
Unterschriften geprüft habe. Dies sei schließlich das Entscheinde. Der Senator denkt aber nicht
daran, das Urteil so hinzunehmen und behält sich weitere Schritte vor.
Was nützt eine Versicherung, wenn man
nicht versichert ist. Das fragten sich rund
44.000 tschechische KFZ-Besitzer, als sie
trotz bezahlter Versicherung als Schuldner
ausgewiesen wurden und somit ohne
Versicherungsschutz dastanden. Idnes.cz
schildert kuriose Fälle von unberechtigten
Nachzahlungen, teilweise aus dem Jahr
2009, und Nachzahlungen an Menschen,
die nicht einmal im Besitz eines Autos
waren. Weiters kam es zu Kündigungen
von Seiten der Versicherer trotz bezahlter
Prämie.
Der tschechische Versichrungsverband CIB rechtfertigt sich, indem er die Schuld auf das KFZ-
Register schiebt und erklärt, dass die Versicherer sich nur an die vorhandenen Daten halten
können, und nur wen diese korrekt sind, den Versicherungschutz gewähren können. Der Sprecher
des Versicherungsverbandes Thomas Kubik erklärt die Situation wie folgt: "Die meisten
ungerechtfertigten Mahnungen oder Kündigungen entstehen augrund von Datenfehlern aus dem
zentralen Register. Die hohe Fehlerquote hat sich im letzten Jahr auch noch verschlechtert. Die
Fehler könnnen auftreten durch Tippfehler oder falsche Informationen bei der Ausstellung der
Versicherungsverträge." Laut Kubik wurde bereits damit begonnen, sich bei den Betroffenen zu
entschuldigen, jedoch räumt er ein, dass jeder der von versehentlichen Mahnungen oder
Kündigungen betroffen ist, genug Zeit hat zu reklamieren.
GLOSSE zum Thema
von Stefan Weiß
Die zweite Runde der tschechischen
Präsidentschaftswahlen wird ziemlich
sicher zwischen den beiden Ex-Premiers
Milos Zeman und Jan Fischer
entschieden. So sieht es jedenfalls das
renommierte Prager
Meinungsforschungsinstitut ppm-factum
in der aktuellen Veröffentlichung vom 6.
Jänner, fünf Tage vor dem ersten
Wahlgang.
Präsidentschaftswahlen:
Die letzten Prognosen
Über die Weihnachtsfeiertage konnte also der Kandidat der SPOZ Milos Zeman zulegen und führt
mit 25% vor dem parteilosen Jan Fischer, der Prozente verliert und jetzt bei 20% hält.
Überraschen könnten nur noch der unabhängige Prof. Vladimir Franz, Außenminister Karel
Schwarzenberg von TOP'09 und der Sozialdemokrat Jiri Dienstbier jun., die um die 11% liegen.
Vor allem Franz gilt als unberechenbar, da er noch einige Proteststimmen holen kann. Die
restlichen Kandidaten werden keine Rolle spielen.
Vaclav Klaus (li) - hier mit Österreichs
Bundespräsident Heinz Fischer
Ausgeschlossener
Kandidat Tomio Okamura
Quelle: ppm-factum vom 6.1.2013