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Natürlich sind die gültigen Corona-Regelungen für eine Veranstaltung wie "Meeting Brno", die das Ziel hat, Menschen verschiedener Herkunft einander näher zu bringen, nicht zuträglich. Umso größer sollte die Anerkennung für die Festival-Organisation sein, die in Zeiten großer Planungsunsicherheit nicht abgesagt haben, sondern immer an die Durchführung des Programmes geglaubt haben. "'Tritt hervor!' verlangt, den Blickwinkel zu ändern, aus dem eigenen Hof herauszutreten, und sich den Begegnungen und dem Lernen aus der Geschichte zuzuwenden", stellte die hussitische Geistliche und Festivalspräsidentin Kopecká fest. Vor fünf Jahren sei die Stadt Brünn "hervorgetreten" und hat mit einer historischen Geste das Bedauern über die Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung Brünns im Sommer 1945 zum Ausdruck gebracht. Heute könne sich Brünn als selbstbewusste europäische Stadt profilieren, die ihre Multinationalität schätzt.
Bei der Eröffnungsfeier im Brünner Augustinerkloster präsentierten die Benediktinerin Francesca Šimuniová und der Karmeliten-Prior Pläne für eine Versöhnungswallfahrt vom Prager Altstädter Ring auf den Weißen Berg, wo vor 400 Jahren die blutige Schlacht mit Tausenden Toten stattgefunden hat, die für das protestantische Böhmen eine vernichtende Niederlage und die Unterwerfung gegenüber dem Katholizismus zur Folge hatte.
In einem Stadtspaziergang wurde Kurt Gödel, ein aus Brünn stammender Denker des 20. Jahrhunderts und Freund Albert Einsteins gewürdigt. Aktuellen Bezug zur Corona-Zeit stellte die Diskussion zwischen Kopecká, dem Publizisten Petr Ludwig und dem Geschäftsmann, Politiker und Philanthropen Martin Hausenblas zum Thema "Wie die Tschechen der Welt den Mundschutz aufgesetzt haben" her. Jan Budňák und Zdeněk Mareček, Autoren eines in Vorbereitung befindlichen Buches über Brünner deutschsprachige Schriftsteller, stellten in einem literarischen Spaziergang durch die Stadt Größen wie Robert Musil, Franz Schamann, Richard Schaukal, Karl Hans Strobl, Karl Wilhelm Fritsch, Guido Glück sowie Karl Kreisler vor.
Im Rahmen der Veranstaltung "Brünn baut die alte Stadt" wurde die Frage erörtert: "Wie weit sind wir fünf Jahre nach dem sogenannten 'Versöhnungsjahr' im Hinblick auf die Erinnerungskultur der Stadt gekommen?" Gerade entstehen in Brünn und dessen Umgebung einige umfassende Projekte, deren Anliegen es ist, Dokumentationszentren, Museen, Begegnungsorte bzw. Galerien zu errichten. Unter den Projekten befindet sich das ehemalige Gefängnis in der Cejl-Straße als Kreativzentrum und Gedächtnisort, das Dokumentationszentrum für den Holocaust in Mähren, Gregor Mendels Glashaus oder Brünnlitz mit dem Denkmal für die Familie Löw-Beer und Oskar Schindler. Den Abend umrahmte ein Solo-Konzert der Sängerin Lenka Dusilová.
Das Ende des ersten Teils von "Meeting Brno 2020" bildete die Uraufführung Hannah Arendts "Eichmann in Jeruslaem" im Österreich-Institut Brünn. Die Problematik: "Inwieweit sind wir fähig, in kritischen Situationen rational zu denken, wenn die ganze Gesellschaft, und damit auch ganze Staaten einer Lebensgefahr oder Katastrophe ausgesetzt sind? Inwieweit können wir unser eigenes Verhalten auf einer Skala von blindem Führer-Gehorsam bis zu individuellem, verantwortungsvollem Verhalten reflektieren?" Im Mai sind sechzig Jahre vergangen, seit Agenten des israelischen Geheimdienstes Mossad Adolf Eichmann in Argentinien entführten, jenen Nazi, in dessen Referat die sog.enannte "Endlösung" der "Jüdischen Frage" betrieben wurde. Ein Jahr später, im April 1961 wurde ein Gerichtsprozess gegen ihn in Jerusalem eröffnet, bei dem die Philosophin Hannah Arendt anwesend war. Zwei Jahre später erschien ihr Werk "Eichmann in Jerusalem". Auch im September wird während des zweiten Teils von "Meeting Brno" die Theatervorstellung auf dem Programm stehen.
Brünner Versöhnungsfestival "Meeting Brno" trotzte der Corona-Krise
Der tschechisch-deutsche Festival "Meeting Brno" hat sich in seinem fünfjährigen Bestehen als fixer Bestandteil des Brünner Kulturkalenders etabliert. Vor wenigen Tagen ist der erste Teil des diesjährigen Veranstaltungsreigens zu Ende gegangen. Dem Team rund um die neue Festivalspräsidentin Martina Viktorie Kopecká ist ein interessantes und ansprechendes Festival unter dem Motto "Tritt hervor!" gelungen, und das, obwohl mitten in der Planungsphase der Nationale Notstand samt Grenzsperrungen in Kraft getreten ist. Der zweite Teil von "Meeting Brno 2020" wird vom 4.-14. September über die Bühne gehen.
Wahllokal in Třebíč, Hochlandregion
Festival-Präsidentin und hussitische Pfarrerin Martina Viktorie Kopecká
4.8., 19h
Restaurace Sněmovna
Prag 1, Jakubská 5
5.8., 17.45
Žluté lázně
Prag 4, Podolské nábř. 3
27.8., 18h
Schiff Grand Bohemia
Prag 1, Dvořákovo nábř.
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
10.9., 18.30
Base Chruchill II
Prague 2, Italská 67
24.9., 9h
British Chamber
Prague 1, Václavské nám. 19
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