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"Nowitschok"
vergiftet Zeman-Babiš-Freundschaft
Ja, die Tschechischen Republik habe
im vergangenen Jahr in Brünn kleine Mengen des Nervengifts
Nowitschok erzeugt und getestet, plauderte Staatspräsident Miloš
Zeman im Zuge um die Debatte über den Anschlag auf den Agenten
Sergej Skripal und seiner Tochter in England. "Die Tschechische
Republik hat niemals irgendeine Substanz aus der
AchE-Hemmer-Gruppe,
zu der das Gift zählt hergestellt, entwickelt oder gelagert",
twitterte wiederum der kommissarische Premier Andrej Babiš. Der
Disput über das tschechische Nowitschok vergiftet im wahrsten Sinne
des Wortes zurzeit das Verhältnis des Duos an der Staatsmacht, wohl
aber nur für kurze Zeit und in homöopathischen Dosen.
Die Liste der wichtigsten und einflussreichsten Unternehmen in Tschechien
Nach dem Nowitschok-Anschlag auf
Skripal wurde die russische Regierung der Urheberschaft des
Attentates verdächtigt, was zu diplomatischen Sanktionen durch
Großbritannien, den USA und den meisten Ländern der EU, auch
Tschechien, geführt hat. Russland verteidigte sich immer wieder mit
dem Argument, dass das Gift genauso auch in anderen Gebieten des
ehemaligen sowjetischen Einflussbereichs hergestellt werden könne,
und nannte dabei namentlich Tschechien. Premier Babiš hat diese
Anschuldigungen aus Moskau als "absurde und gemeine Lüge"
zurückgewiesen.
In einem Interview mit dem
Fernsehsender Barrandov TV tätigte Zeman aber die oben angeführten
Aussagen, wonach es in Brünn eine Produktionsstätte für diese
Substanz gäbe. Der Kampfstoff aus Tschechien trage die Bezeichnung
A-230 sei "in kleinen Mengen" erzeugt, getestet und "gleich
darauf vernichtet" worden, sagte der Präsident. Zemans Aussagen
wurden auch vom Büro des Premiers bestätigt. Allerdings wurde von
einem "Missverständnis" gesprochen. Das tschechische
Nowitschok werde zum Schutz von Soldaten und Zivilisten gewonnen. Es
unterscheide sich wesentlich von der gegen Skripal verwendeten
Substanz, die die Bezeichnung A-234 trägt.
Als Ursache für das Missverständnis
habe man die unterschiedliche Interpretation der Bezeichnung
"Nowitschok" durch die beiden tschechischen Geheimdienste
ausgemacht. Während der Militärgeheimdienst, den Zeman mit der
Untersuchung beauftragt hat, "Nowitschok" als A-230
bezeichnete, widersprach der Inlandsgeheimdienst BIS wiederum,
"Nowitschok" sei die Substanz mit dem Decknamen A-234. Der
prorussische Präsident Zeman habe nach eigenen Worten die
Information des militärischen Geheimdienstes zur Grundlage für die
Aussagen im Fernsehinterview genommen, um dort von "Nowitschok"
zu sprechen.
Petr Pavel, Tschechiens ranghöchster
NATO-General, kritisierte Zeman für den leichtfertigen Umgang mit
den Aussagen zu diesem heiklen Thema in dessen TV-Interview. "Dass
der Staatspräsident den Militärnachrichtendienst mit einer
Untersuchung der Vorwürfe betraut hat, ist meiner Meinung nach in
Ordnung und steht im Einklang mit seiner Funktion. Für ungewöhnlich
halte ich aber, dass er die Öffentlichkeit darüber informiert hat.
Aufträge an die Geheimdienste werden in der überwiegenden Mehrheit
der Fälle nicht in die Medien getragen", sagte Pavel.
Der
ehemalige Außenminister Karel Schwarzenberg von der liberalen TOP'09
appellierte an Babiš, sich Zeman deutlicher entgegenzustellen: "Sie
sollten sagen: Der Herr Präsident verfolgt seine eigenen Interessen,
er macht seine eigene Politik, die seiner Eitelkeit und dem
Wohlergehen der Russischen Föderation entspricht", forderte
Schwarzenberg gegenüber dem österreichischen Sender ORF.
Der BIS hat mit seiner gegenteiligen
Behauptung jene These, die Russland in der Causa Skripal entlastet
hätte, nicht mitgetragen. Der Kommandant des BIS, Michal Koudelka,
scheint bei Zeman deshalb in Ungnade gefallen zu sein. Der Präsident
hat Koudelka nicht zur Zeremonie am Staatsfeiertag des 8. Mai
eingeladen und verweigert seine Beförderung in den Dienstgrad
General.
23.5., 16.30
Palais Schwarzenberg
Prag 1, Hradčanské nám. 2
4.6., 14.30
Galerie Mánes
Prag 1, Masarykovo nábř. 1
4.6., 18h
Stopkova pivnice
Brünn, Česká 5
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IN TSCHECHIEN:
15.5., 11h
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Prag 1, Dušní 10
19.5., 13h
Becketts Pub
Prag 2, Londýnská 22
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Die Sturkturformel zweier Nowitschok-Varianten