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Nach Warschauer NATO-Pakt: Tschechiens
Russlandpolitik am Scheideweg
"Nun, Tschechien, sag, wie hast du's mit der NATO? Du bist ein herzlich gutes Land, allein ich glaub,
du hältst nicht viel davon." In Anlehnung an Goethes Faust kristallisiert sich für die tschechische
Regierung immer stärker diese Gretchenfrage im Umgang mit den Vorgaben des
Nordatlantikbündnisses im Verhältnis zu Russland heraus. Washingtons militärstrategische
Überlegungen einerseits und wirtschaftlich-realpolitische Interessen andererseits machen es dem
Bündnismitglied Tschechien schwer, eine klare Linie zu finden, wie sich am soeben vergangenen
Warschauer NATO Gipfel gezeigt hat.
14.07.2016
Auch tschechische Truppen werden ins Baltikum verlegt werden, wenn auch nur in Stärke einer
Kompanie, wie Verteidigungsminister Martin Stropnicky nach dem Gipfel erklärte: "Das kann eine
Pioniereinheit sein in Kombination mit der Luftabwehr, oder eine Einheit zur ABC-Waffen-
Bekämpfung. Es hängt davon ab, was unsere Verbündeten für nötig erachten."
Im Gegensatz zu anderen Visegrad-Staaten übt sich Tschechien in nobler Zurückhaltung sowohl bei
NATO-, als auch bei EU-Aktionen (Stichwort Wirtschaftssanktionen), die gegen Russland gerichtet
sind. Die Prager Regierung vermied es auch eben in Warschau tunlichst, sich in der Angelegenheit
der Truppenverstärkung in die erste Reihe zu stellen. Sie setzt vielmehr auf die bestehenden
Kommunikationskanäle, die zwischen Hradschin und Kreml verlaufen, und auf den Dialog mit
Russland. Dass die tschechische Delegation auf dem NATO-Gipfel von keinem Geringeren als dem
Staatsoberhaupt Milos Zeman persönlich angeführt worden ist, unterstreicht den Kurs Tschechiens.
Zeman hat nie einen Hehl aus seinem freundschaftlichen Verhältnis zu Russlands Präsidenten
Wladimir Putin gemacht.
Auch die zweite wichtige Vorgabe von Seiten der NATO, nämlich die verpflichtende Aufstockung der
Militärbudgets aller Bündnismitglieder auf mindestens zwei Prozent des BIP, beantwortete
Tschechien mit einem "Ja, aber". Das Land sei auf gutem Weg dazu, sagte Stropnicky, und wenn der
Weg konsequent fortgeführt werde, so könne man bereits im Jahr 2025 die besagten zwei Prozent
erreichen.
Während regierungsintern weitgehend Einigkeit in der Russlandfrage herrscht, nämlich den Dialog
anstatt die Konfrontation zu forcieren, melden sich Stimmen zu Wort, die eine härtere Linie von
Tschechien, aber auch von der NATO selbst, fordern. Diese Meinungen kommen sogar auch aus
Richtungen, aus denen man sie nicht vermutet hätte. So schreibt etwa die angesehene liberale
Wirtschaftszeitung "Hospodarske noviny": Die Allianz solle sich weniger um Expeditionen nach
Afghanistan kümmern, sie sei ein Instrument zur Verteidigung des eigenen Territoriums, und das
konkret gegen russisches imperiales Vordringen. Dies seien Herausforderungen, die
Spitzenrepräsentanten der tschechischen politischen Szene - vom Präsidenten angefangen -
kleinreden möchten. Und weiter, etwas martialisch: Wichtig sei es, in den Armeen die
erforderlichen 2% des BIP zu investieren, sodass "im Falle eines Angriffs, etwa auf Estland, auch
wir Tschechen von hier aus in den Kampf ziehen werden."
Dem widerspricht die Tageszeitung "Pravo", für die der "Warschauer Pakt" von 2016 eher Stoff für
eine Komödie liefert: Dieselben Soldaten hielten dieselben feurigen Reden, nur die Uniformen
hätten sie getauscht. Zur Erhöhung der Militärausgaben: "Das ist sicher nötig, weil im vergangenen
Jahr weltweit nur schlappe 1,8 Billionen Dollar ausgegeben worden sind. Im Ergebnis gab Moskau
astronomische 85 Milliarden aus, Washington hingegen nur vernachlässigbare 610 Milliarden Dollar."
Im Liechtenstein-Schloss in der mährischen
Grenzstadt Nikolsburg (Mikulov) wurde im
Rahmen einer zweitägigen internationalen
Tagung über die Lehre aus der Ära der
lückenlosen Grenzraumüberwachung in der Zeit
des Eisernen Vorhanges diskutiert. Die
baulichen Maßnahmen sowie der militärische
Schießbefehl hatten alleine im südmährisch-
niederösterreichischen Grenzabschnitt 53
Todesopfer gefordert.
Repräsentanten europäischer Institutionen aus dem Bereich geschichts- und
Totalitarismusforschung, Überlebende, denen die Flucht gelungen ist, und Repräsentanten von
Gemeinden von beiden Seiten der Todesgrenze diskutierten in Mikulov, wie mit dem schweren Erbe
aus der Ära vor 1989 in der Gegenwart umzugehen sei. Das vergangene Jahr der Flüchtlingskrise,
das in Teilen der Bevölkerung zur Forderung nach einem "Dichtmachen" der Grenzen geführt hat,
stellte eine einschneidende Zäsur im Zusammenwachsen Europas dar. Die Veranstaltung war ein
Follow-Up einerr im Mai dieses Jahres in Nürnberg abgehaltenen Konferenz und wurde von der
Europäischen Plattform für europäisches Gedenken und Gewissen und der European Green Belt
Initiative organisiert.
Zensuren für die Parteien vor den Sommerferien
14.07.2016
"Die Lehre aus dem Eisernen Vorhang bewahren"
Deutschland erweitert sein Staatsgebiet - auf Kosten
Tschechiens
Die Grenzverschiebung ist aber noch nicht amtlich. Sie muss von der jährlich zusammentretenden
deutsch-tschechischen Grenzkommission abgesegnet werden. Entscheidend ist, ob sich der neue
Flusslauf etabliert, oder ob es sich nur um ein saisonales oder witterungsbedingtes Phänomen
handelt. Ein weiterer Wermutstropfen für die "Bild": Jährlich verliert Deutschland durch Erosion an
der Küste und auf seinen Inseln eine größere Fläche als durch diesen Landgewinn gegenüber
Tschechien.
Sommer, Urlaub, Sonnenschein... Bevor sich Tschechiens Politiker in die Sommerferien
verabschieden, hat das Prager Meinungsforschungsinstitut Stem noch einmal die Stimmung für
die Parteien im Lande eingefangen und publiziert. Interessant dabei ist, dass sich der Trend der
letzten beiden Jahre fortgesetzt hat, und dass weder die Flüchtlingskrise noch die Brexitdebatte
das politische Kräfteverhältnis im Land nachhaltig beeinflusst haben.
Die jüngsten Ergebnisse der "Sonntagsfrage" im
errechneten Wahlmodell:
• Aktion unzufriedener Bürger (ANO) 29,2%
• Sozialdemokraten (CSSD) 18,4%
• Kommunisten (KSCM) 13,6%
• Bürgerliche (ODS) 7,1%
• Christdemokraten (KDU-CSL) 6,5%
• Liberale (TOP'09-STAN) 5,8%
sowie Piraten (4,7%), "Freiheit und direkte
Demokratie (SPD)" 4,5%, Grüne 2,5%, sowie
die "Partei der freien Bürger (SSO)" 2,4%, die
rechtspopulistische "Morgenröte" 1,6% und die
rechtsextreme DSSS 1,3%.
14.07.2016
Auf dem ersten Blick kann man sich nicht ganz sicher
sein, ob sich ein "Wochenschau"-Bericht aus
vergangenen Zeiten in die gegenwärtige
Schlagzeilenlandschaft verirrt hat, oder ob es sich
doch nur um eine "Bild"-Headline im Sommerloch
handelt. Letzteres ist der Fall, denn das Massenblatt
bejubelt einen Landgewinn von ca. 500 m2, den die
Natur der Tschechischen Republik für die BRD
abgetrotzt hat.
14.07.2016
Der "Warschauer Pakt"
verfolgt das Ziel, ein
eventuell aggressives
Russland waffentechnisch
besser in die Schranken zu
weisen. Den Beginn
machen 5000 Soldaten aus
verschiedenen NATO-
Armeen, die zur
Verstärkung der Ostgrenze,
vornehmlich in die
baltischen Staaten,
abbestellt werden sollen.
Einen Landgewinn an der Ostgrenze vermeldete die
"Bild"-Zeitung, und vergisst nicht zu informieren: "Auch
ohne Panzer." Was war passiert? An der Kirnitzsch
(tschech. Krinice), einem vertraglich verankerten
Grenzfluss in der Sächsischen Schweiz, kam es zu
einem "Schleifendurchbruch" - der Mäander verlandet,
somit wird eine Fläche von ca. 18x28 Metern deutsch.
Bild: Queryzo/Wikipedia
31.7., 11h
Schweizer Matinee
Pizzeria Vaclavka
Prag 1, Vaclavske nam. 48
1.8., 17.30
Augustempfang der
Schweizer Botschaft
Sophienpalais
Prag 1,
Slovansky ostrov 226
2.8., 18.30
VÖT-
Sommerstammtisch
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Prag 2,
Havlickovy sady 1369
3.8., 18.30
SwissClub Monatstreff
Pizzeria Vaclavka
Prag 1, Vaclavske nam. 48
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ENGLISCHSPRACHIGE
VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
15.7., 19.30
Fryday Afterwork
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Hotel Marriott/Bourbon Bar
Prag 1, V Celnici 8
25.8., 9h
AmCham Summer
Committee Mixer
AmCham
Prag 1, Dusni 10
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