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POWIDL im neuen Gewand!
Neues Layout, aktueller, übersichtlicher
CSU-General in
bescheuerter Lage
22. Januar 2014
Als im Jahre 1966 der sogenannte "Kleine
Doktortitel" von der KP-Regierung der CSSR
eingeführt worden ist, konnte wohl niemand
ahnen, dass Jahrzehnte später ebendieser
akademische Titel einen bayerischen CSU-
Generalsekretär in hochpeinlichen
Erklärungsnotstand bringen wird. Wie kürzlich
bekannt wurde, hat der Jungpolitiker Andreas
Scheuer 2004 in Prag den kleinen Doktorgrad
"PhDr." verliehen bekommen, ist aber außerhalb
Tschechiens als vollwertiger "Dr." aufgetreten.
Darüber hinaus geben seine Doktorarbeit und sein
akademischer Werdegang Anlass, sich die Sache
nochmals genauer anzusehen.
EU friert erneut Tschechiens Fördergelder ein
Tschechien
hat gewählt
Ergebnisse der
Parteien, Stärke der
Parlamentsparteien in
den Regionen + Links
zu den Bezirken und
Gemeinden
Wahl 2013
Wieder einmal ist es so weit: Nach den Vorfällen im Jahr
2012 wurde jetzt erneut die Auszahlung von EU-
Fördergeldern an die Tschechische Republik eingefroren.
Grund dafür ist ein verheerendes Urteil der EU-
Antikorruptionsbehörde OLAF über eklatante Mängel bei
den Kontrollmechanismen zweier operativer Projekte und
auch das Eingeständnis von Handelskammerpräsident Petr
Kuzel, falsche Daten an Brüssel übermittelt zu haben.
Die EU stoppt die Auszahlung von Fördergeldern in
Milliardenhöhe, die für zwei Förderprojekte vorgesehen
wären: Das Programm "Unternehmen und Innovation", das es
tschechischen Firmen erleichtern sollte, die neuesten
Forschungserkenntnisse ins Unternehmen zu integrieren,
sowie das regionale Förderprogramm für den Kreis
Mittelböhmen.
POWIDL - Glosse
von
Wolfgang Martin
Was ist in
Tschechien noch
tschechisch?
Bild: commons J. Patrick Fischer
Premier ohne Regierung
Bilder: Creative Commons Sveter /Horochodec
Endstand (%) |
20,45% |
18,65% |
6,78 |
14,91% |
11,99 % |
7,72% |
6,88% |
|
CSSD |
ANO |
KDU-CSL |
KSCM |
TOP 09 |
ODS |
USVIT |
Sitze Umfrage |
50 |
47 |
14 |
33 |
26 |
16 |
14 |
PARLAMENTSWAHL 2013 - Ergebnis
"Die Kommission hat einige Probleme festgestellt, die gelöst werden müssen, bevor weitere
Zahlungen möglich sind", sagte EU-Kommissionssprecherin Annemarie Huber gegenüber der
Zeitung Mlada fronta dnes.
Im Fall "Unternehmen und Innovation" wurde ein unüberbrückbarer Interessenskonflikt
attestiert. Das Industrieministerium, das mit der Umsetzung des Programmes betraut ist, hat
die Kontrolle über die Fördergelder der Handelskammer übertragen. Somit werde die
Verwendung der EU-Geldern für Unternehmen von den Unternehmen selbst kontrolliert. Der
andere Fall ist im Umfeld des Korruptionsskandales rund um den ehemaligen
Mittelböhmischen Kreishauptmann David Rath zu sehen. Bei Anschaffungen wurden keine
öffentlichen Ausschreibungen gemacht, wodurch die tschechische Regierung bereits um
Millionen aus Brüssel umgefallen ist und obendrein eine Strafzahlung - ebenfalls in
Millionenhöhe - zu erwarten hat.
Tschechien gilt als das Land, das generell in Europa die größten Probleme hat, mit den EU-
Geldern professionell umzugehen und die vorgegebenen Förderziele umzusetzen.
Betrügerische Absichten können in Einzelfällen dahinterstehen, das Gros der Misere ist aber
auf mangelnde Fachkenntnisse oder schlichtweg auf Inkompetenz zurückzuführen, weil so
wichtige Positionen wie die Zuständigkeiten nicht immer an die besten Leute vergeben
werden.
Der Vatikan hat zwei Päpste,
und Tschechien hat zurzeit zwei
Politiker, die das Amt des
Premierministers innehaben.
Am 17. Januar hat
Staatspräsident Milos Zeman
den Chef der Sozialdemokraten
Bohuslav Sobotka zum Premier
ernannt.
Dem frischgebackenen
Regierungschef fehlt aber noch
etwas Wichtiges: eine
Regierung.
Die führt dieser Tage immer noch ein Mann namens Jiri Rusnok, der seit dem 13. August
letzten Jahres aber gar kein Premier mehr ist, sondern nur ein kommissarisch eingesetzter
Regierungschef. Und so wird es auch bleiben, bis Zeman tatsächlich auch Sobotkas
Regierungsmannschaft vereidigt.
Ing. Jiri Rusnok
Mgr. Bohuslav Sobotka
Ball der
Österreicher
23.1.2014,
ab 21.00 (Einlass 20.00)
Sophienpalais
Prag 1,
Slovansky ostrov 226
Weitere Infos + Programm
30.1., ab 9.00
Seminar "2014: Die
ersten Schritte im neuen
Zivilrecht"
Hotel Jalta
Prag 1, Vaclavske nam. 45
4.2., ab 19.00
Wirtschaftsstammtisch
Österreich
Chez Marcel
Prag 1, Hastalska 12
5.2., ab 18.30
Swiss Club Monatstreff
Kavarna Adria
Prag 1, Narodni 40
10.2., ab 19.00
"Österreichische
Dienststellen in Prag"
Residenz d. Österr. Bot.
Prag 1, Kanovnicka 4
12.2., ab 18.00
Prager Runde
Zvonarka
Prag 2, Safarikova 1
13.2., ab 19.00
DTIHK-Neujahrs-
Jour-Fixe
Malostranska beseda
Prag 1,
Malostranske nam. 21
ENGLISCHSPRACHIGE
VERANSTALTUNGEN
IN PRAG:
24.1.
"Tax Changes for 2014"
KOSTENPFLICHTIG/
AT EXPENSE
Hilton Prague
Prag 8, Pobrezni 1
30.1.
Australian Waitangi Day
Celebration
Kempinski Hybernska Hotel
Prag 1, Hybernska 12
"Die politische Kommunikation der CSU im System Bayerns" ist jenes Thema, mit dem sich vor
rund zehn Jahren der Student und Jungpolitiker Andreas Scheuer von seiner niederbayerischen
Heimat aus auf den Weg an die Moldau gemacht hat, um am Institut für politologische Studien
der Prager Karlsuniversität mit dem "Kleinen Doktortitel" abzuschließen. Er tat dies unter der
Betreuung des Institutsleiters Rudolf Kucera, der als Gründer der "Paneuropa-Union Böhmen
und Mähren" und als Freund der Sudetendeutschen Landmannschaft selbst gut mit der CSU
vernetzt ist. Entgegen der üblichen Praxis durfte Scheuer seine Arbeit in Prag auf Deutsch
verfassen, auch für sein Rigorosum musste er kein einziges Wort Tschechisch erlernen, da ihm
auch gestattet wurde, die mündliche Abschlussprüfung bei Kucera in seiner Muttersprache
abzulegen. Kucera bestätigte letzten Freitag gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung,
dass sein Student keine einzige Vorlesung in Prag besucht habe.
------------------------ Zum Thema: "Kleiner Doktortitel"
Kleiner Doktor, große Welt
Im Zuge der jüngsten Diskussionen um den CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sind die "Kleinen
Doktorgrade", eine Besonderheit der ehemaligen Tschechoslowakei, in den Blickpunkt der
Öffentlichkeit geraten. Er wurde 1966 eingeführt. Nach erreichtem Magistergrad sollte man per
Rigorosum diesen Titel erlangen können. Das war in den 1960er-Jahren von den Kommunisten
ideologisch erwünscht, um die Akademiker möglichst schnell von der Universität wegzubekommen
und in die Arbeitswelt zu integrieren. Diese Praxis wurde zwar gleich nach der Wende 1990
abgeschafft, aber bereits 1996 in der Slowakei, und 1998 in Tschechien leicht abgewandelt wieder
eingeführt. Es gibt solche Titel für Juristen (JuDr.), in der Pharmazie (PharmDr.), Philosophie
(PhDr.), in den Naturwissenschaften (RNDr.) und für Theologen (ThDr. bzw Lizentiat ThLic.). Nur in
der Slowakei gibt es den PaedDr. für Pädagogen.
Die "Kleinen Doktorgrade" werden international meist nicht anerkannt, weil sie nicht der dritten
Stufe der Bologna-Klassifikation entsprechen. In Deutschland gelten nur in den Ländern Berlin und
Bayern diesbezüglich Ausnahmeregeln. Im Jahr 2011 gab es in Schleswig-Holstein einen
Präzedenzfall: Ein Steuerberater, der 2004 einen slowakischen "Kleinen Doktor" erwarb, durfte sein
"Dr." außerhalb von Berlin und Bayern nicht führen. Der weißblaue Parteigeneral Andreas Scheuer
müsste also drei Stöße von Visitenkarten mit sich führen: "Dr. Scheuer" für seine Auftritte
"dahoam" und in der Bundeshauptstadt, "PhDr. Scheuer" für Tschechien und die Slowakei, und eine
Variante ohne Doktor für den Großteil der übrigen Welt. Nach seinem medialen Debakel letztes
Wochenende hat Andreas Scheuer sich aber freiwillig für den dritten Stoß entschieden und
"verzichtet" von nun an auf seinen "Dr.".
Was Scheuers Doktorarbeit anlangt, hat die
Prager Karlsuniversität nun eine Überprüfung
auf Plagiatsverdacht vorgenommen. Das Werk
wurde digitalisiert, um es mittels spezieller
Software zu überprüfen. Gefunden wurden
keine Hinweise auf Abschreiben, sagt Kuceras
jetziger Nachfolger, Institutsleiter Petr
Jüptner. Die Redaktion des Spiegel hat die
Arbeit bereits genau unter die Lupe
genommen. Sie bezeichnet ihre Qualität als
"dürftig" und listet "Schlampigkeiten", "maue
Quellenangaben" und inhaltliche Widersprüche
auf. Fazit des Spiegel: "Scheuer lässt seine
Arbeit anspruchsvoller aussehen, als sie ist".
Wer sich selbst von Scheuers Werk überzeugen
möchte: Auf Amazon.de ist es um 39 Euro
[Zeitpunkt vor Redaktionsschluss, Anm.d.Red.],
mit weißblauem und mit der Bayernraute
verziertem Cover, per kostenloser Lieferung
erhältlich. Man sollte möglichst schnell
zugreifen, denn der Preis wird
höchstwahrscheinlich in kurzer Zeit in die Höhe
schießen.