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Třebíč
Größtes in sich geschlossenes jüdisches Viertel in Europa
Mit zwei Synagogen und 123 erhaltenen Häusern befindet sich in Trebic eines der größten noch erhaltenen jüdischen Ghettos in Europa. Es erstreckt sich jenseits des Flusses Igel (Jihlava), der im Mittelalter die christliche und jüdische Bevölkerung getrennt hat. Seit dem 14. Jahrhundert siedelten jüdische Handwerker in Trebic. Laut den damaligen Verordnungen durften Juden nur als Gerber handwerklich arbeiten oder als Händler und Geldverleiher tätig sein. Das Trebitscher Ghetto zog trotz vieler Diskriminierungen Juden aus den gesamten mährischen Gebieten an. Anfang des 19. Jahrhunderts ist die jüdische Bevölkerung auf knapp 1200 angewachsen, ein Viertel der Einwohner der Stadt.
Nach der Revolution von 1848 erhielten Juden die Bürgerrechte und durften ihren Wohnsitz innerhalb des Habsburgerreiches wählen. Viele Juden übersiedelten nach Wien oder Prag, sodass das Ghetto verwaiste und nach und nach zum Armenviertel wurde. Während der Naziherrschaft wurden die verbliebenen 281 Juden von Trebic nach Theresienstadt und andere NS-Konzentrationslager verschleppt. Nur zehn von ihnen überlebten den Holocaust. Sie wanderten nach Israel oder in die USA aus. Die jüdische Gemeinde von Trebic hörte auf zu existieren.
In der Hinteren Synagoge, die heute als Veranstaltungs-, Informationszentrum und Museum dient, sind künstlerisch wertvolle Wandmalereien zu besichtigen. Gleich nebenan schließt das Gerberviertel und das Gemeindehaus an, weiter nördlich das jüdische Spital der Gemeinde, ein zweistöckiges Krankenhaus, das um 1850 unter dem Chefarzt Sigmund Schuschny einen hervorragenden Ruf genoss. Auf dem Hügel um das Ghetto befindet sich der Friedhof der Gemeinde. Er umfasst ca. 3000 Grabsteine (der älteste stammt aus dem Jahr 1625) und ist einer der größten erhaltenen jüdischen Friedhöfe Mitteleuropas.
Das fast vollständig sanierte Ghetto,
Nur Zehn der Einwohner überlebten
den Holocoust
In der kommunistischen Ära wurde das Viertel dem Verfall preisgegeben. 1970 sollte es abgerissen werden - der Plan scheiterte an der Finanzierung. Erst nach der Wende konnten Mittel für die aufwändige Sanierung des Trebitscher Ghettos aufgetrieben werden. Seit 2003 ist es UNESCO-Kulturerbe, heuer wird das 10-jährige Jubiläum gefeiert.
Die ältesten Gebäude des Viertels wurden im 17. Jahrhundert erbaut. Es sind zahlreiche Bürger- und Geschäfts- und Handwerkerhäuser zu sehen, deren Fundamente noch aus der Renaissance stammen. Gleich nach der Brücke über die Igel beginnt das Viertel Zamosti ("Hinter der Brücke"). Das zentrale jüdische Rathaus war bis 1931 Ort der politischen Vertretung der jüdischen Gemeinde. Neben dem Rathaus befindet sich die Vordere Synagoge, einst Bethaus für 194 Gläubige - Männer und Frauen streng getrennt. Begibt man sich weiter ins Ghetto hinein, kommt man am Rabbinerhaus und dem Armenhaus, der sozialen Einrichtung der jüdischen Bevölkerung vorbei.
Das zentrale jüdische Rathaus war bis 1931 Ort der politischen Vertretung der jüdischen Gemeinde.
Der Friedhof umfasst ca. 3000 Grabsteine (der älteste stammt aus dem Jahr 1625)
Eines der größten erhaltenene Ghettos in Europa