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Proteste gegen die Regierung
bei 1969er-Gedenken
Die Ereignisse vom 21. August 1969 stehen etwas im Schatten zu den erschütternden Bildern der Niederschlagung des Prager Frühlings ein Jahr zuvor. An diesem Tag erklärten einige tschechoslowakische Bürger ihren Protest gegen die sowjetische Besatzung. Die Versammlungen wurden durch das kommunistische Regime brutal beendet - doch anders als 1968 haben diesmal nicht Soldaten der Roten Armee, sondern Tschechen und Slowaken auf die Bevölkerung geschossen. Die Bürgerbewegung "Eine Million Augenblicke für die Demokratie" hat das Gedenken zum 50. Jahrestag zu einem Protest gegen die Politik von Präsident Miloš Zeman und Premier Andrej Babiš genutzt.
Die heute 91-jährige Kamila Moučková ist eine profunde Zeitzeugin der Geschehnisse von 1969, die auf der Gedenkveranstaltung vor tausenden Menschen am Prager Wenzelsplatz das Rednerpult erklomm. Moučková war zum Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen eine Moderatorin beim Tschechoslowakischen Fernsehen, die kritisch über die Niederschlagung des Prager Frühlings berichtet hat. Sie wurde deswegen entlassen und mit Berufsverbot belegt. In ihrer Ansprache warnte die Charta-77-Unterzeichnerin davor, die Demokratie in der Tschechischen Republik nicht aufs Spiel zu setzen, und forderte auf, die aktuellen Entwicklungen genau zu beobachten.
"Wie steht es um die Moral, die Gerechtigkeit, die Verantwortung? Wer wird sich darum kümmern? Die Menschen, die wir gewählt haben, sollten sich kümmern, aber sie tun dies nicht. Wir haben einen Staatspräsidenten, der 30 Jahre nach der Samtenen Revolution und 51 Jahre nach 1968 Richtung Moskau und das kommunistische China schaut. Ich habe ernsthafte Befürchtungen, dass sich unser demokratisches System allmählich in eine Diktatur der Professionellen verwandelt, also derjenigen, die Macht haben", sprach Moučková. "Es ist kaum zu glauben, dass die Kommunisten heute sogar die Regierung beraten und überall in hohen Posten vertreten sind. Dies finde ich gefährlich. Lassen wir uns das nicht gefallen!", ergänzte die betagte Dame.
Im Zuge des Massakers von 1969 wurden junge Männer von kommunistischen Volksmilizen erschossen. Die Taten wurden bis heute weder untersucht, noch aufgeklärt. Der Protestzug bewegte sich vom Wenzelsplatz hin zum Sitz der Kommunistischen Partei. Dort wurde eine Schweigeminute abgehalten und vor dem Eingangsportal ein Sarg mit den Namen der Opfer platziert. Die Demonstranten zeichneten dabei mit Kreide die Umrisse ihrer Schuhe, um "Spuren zu hinterlassen".
Mikuláš Minář, Sprecher der Bewegung "Eine Million Augenblicke für die Demokratie", resümiert: "Es ist keine tote Vergangenheit, die Ereignisse betreffen uns immer noch. Wir sind sehr dankbar, dass wir auch dank den Opfern und Bemühungen unserer Vorfahren freie Wahlen haben. Dabei spüren wir jedoch vermutlich alle eine bestimmte Verlegenheit darüber, dass der jetzige Premier ein ehemaliger Stasi-Agent ist, gegen den ermittelt wird und der zudem in einem Interessenkonflikt steht. Unser Staatspräsident verletzt grob die Verfassung. Anstelle der Opfer von 1968 zu gedenken, schweigt er und trifft sich an diesem Tag mit dem Parteichef der Kommunisten."
Besondere Ehre wurde auf der Gedenkveranstaltung jenen sieben Russen zuteil, die sich 1969 unter die Demonstranten mischten und sich den Protesten anschlossen. Für sie wurde das Lied "Taiga Blues 69" gespielt. Die Bürgerrechtlerin und Sängerin Marta Kubišová hat damals diesen Song geschrieben und ihnen gewidmet.
Bild: Facebook/Milion chvilek pro demokracii/Radek Chlup
Aktion vor der Zentrale der Kommunistischen Partei
2.9., 18h
Stopkova pivnice
Brünn, Česká 5
3.9., 19h
Restaurace Sněmovna
Prag 1, Jakubská 5
4.9., 18.30
U Medvídků
Prag 1, Na Perštýně 5
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
4.9., 9h
BritCham
Prag 1, Na Florenci 15
10.9., 9h
BritCham
Prag 1, Na Florenci 15
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