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Deutsche Sprache in der Abseitsfalle?
Brüssel gegen "uns"
- tschechischer Politologe analysiert den EU-Wahlkampf
Ein bemerkenswertes Interview gab
der tschechische Schriftsteller und Politologe Jiří Pehe gegenüber
dem tschechischen Rundfunk. Sein Resumee der vergangenen Wochen:
Europäische Fragen wurden kaum angegangen, die Diskussionen wurden
extrem vereinfacht und reduziert geführt. Sie endeten in den
allermeisten Fällen in der Frage "Mehr Integration in ein
gemeinsames Europa oder mehr Eigenständigkeit der Nationalstaaten?".
Die politischen Auseinandersetzungen fanden vornehmlich auf der Ebene
der Schlagwörter statt, echte inhaltliche Debatten waren selten.
"Wir" gegen "die dort".
In Tschechien werde die Diskussion zu vereinfacht geführt, sagte
Pehe gegenüber Český rozhlas. Wer beispielsweise nach einem
stärkeren Nationalstaat verlangt, muss auch bedenken, dass dafür
die Grundlagenverträge der Europäischen Union entsprechend geändert
werden müssen. Vom entscheidenden "Wie", das vonseiten der
Tschechischen Republik erreicht werden müsse, hörte man im
aktuellen Wahlkampf relativ wenig. Die Parteien sparen ferner auch
mit Informationen, mit welchen Partnern sie auf europäischer Ebene
zusammenarbeiten möchten - auch das ist ein Aspekt, der Pehe
aufgefallen ist. "Die Politiker müssen sagen, mit wem sie
koalieren und welcher Fraktion in Straßburg sie sich anschließen
wollen. Denn ohne Koalitionen innerhalb der EU und Überzeugungsarbeit
bei anderen Staaten lässt sich nichts erreichen", so der
Politologe.
Tschechischen Politikern mangle es an
Ideen, wie sie ihre Interessen innerhalb der EU durchsetzen möchten.
Pehe vermutet darin eine wesentliche Ursache für die besonders
niedrige Wahlbeteiligung bei Europawahlen. Als positives Beispiel,
wie man ein Thema angehen könnte, nannte er den Einsatz im Kampf
gegen die unterschiedlichen Qualitäten bei Lebensmitteln in "West"-
und "Ost"-Europa. Dennoch: Die Art und Weise, wie in
Tschechien politische Diskussionen geführt werden, hält er für
nicht zielführend. "Wir sagen die ganze Zeit 'sie' und 'wir'.
Das heißt, dort ist Brüssel, und hier sind wir. Ständig versuchen
wir, gegen die Brüsseler Macht irgendetwas zu erkämpfen. Wir
sollten aber deutlich machen, dass auch wir die EU sind - also einer
der 28 und demnächst 27 Teile der Union. Und dass wir nur etwas
durchsetzen können, wenn wir einen kooperativen Dialog führen",
kritisiert der Politik-Experte.
Jiří Pehe ist seit 1999 Rektor der
New York University in Prag. 1980 absolvierte er sein Studium der
Rechtswissenschaften und Philosophie in Prag, emigrierte ein Jahr
später über Jugoslawien in die USA und promovierte an der Columbia
University New York. Mit einem Porträt des langjährigen Premiers
und Staatspräsidenten Václav Klaus sorgte er genauso für Aufsehen
wie mit seinen Büchern "Demokratie ohne Demokraten" und
"Krise, oder Ende des Kapitalismus?".
29.5., 14h
Galerie Mánes
Prag 1, Masarykovo nábř. 1
29.-31.5.
Messe Brünn
Brünn, Výstaviště 1
30.5., 15.45
Gedenkstätte Lidice
Lidice (Mittelböhmen),
Tokajická 152
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
29.5., 9h
Mondelēz
Prag 8, Karolinská 4
30.5., 17.30
Sophie's Garden
Prag 1, Slovanský ostrov 226
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