Die Prager Anwaltskammer hat
bekanntgegeben, dass die Bürgerrechtlerin und erste tschechische
Justizministerin Dagmar Burešová nach der Wende am 30. Juni 2018 in
ihrer Heimatstadt Prag verstorben ist. Burešová war eine
Symbolfigur des Widerstandes gegen das totalitäre Regime. Als erste
nicht-kommunistische Justizministerin hat sie das freie,
demokratische Justizsystem der Tschechoslowakei mit aufgebaut.
Burešová hat als Anwältin zahlreiche
Regimekritiker in der ČSSR verteidigt. Ihre prominentesten Mandanten
waren etwa der Schriftsteller Milan Kundera, der sich für seine
Texte vor den Gerichten verantworten musste, oder die Mutter des
Studenten Jan Palach, der sich aus Protest gegen den Einmarsch der
Sowjets 1968 öffentlich auf dem Prager Wenzelsplatz verbrannt hat.
Die Juristin übernahm das Justizministerium der Tschechischen
Teilrepublik von ihren kommunistischen Vorgängern und etablierte
eine rechtsstaatliche Gerichtbarkeit. Im Juni
1990 wurde sie Präsidentin des Parlamentes der Tschechischen Republik und übte dieses Amt bis zum Auflösungsbeschluss der ČSFR aus.
Im neugegründeten Tschechien setzte
sich Burešova für den Umweltschutz ein. Die Juristin war von 1998
bis 2003 Präsidentin des Tschechischen Naturschutzverbandes.
Ausserdem war sie im Verwaltungsrat des Deutsch-tschechischen
Zukunftsfonds. Die polnische Filmregisseurin Agnieszka Holland
würdigte das Leben und Wirken der Bürgerrechtlerin Dagmar Burešová
in ihrem 2013 vollendeten Film "Burning Bush - Die Helden von
Prag