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Löhne in Tschechien
cz2017
Stromerzeuger ČEZ verabschiedet sich von Bulgarien und löst politisches Beben aus
 
Der Aufsichtsrat der ČEZ-Gruppe hat dem Verkauf der im Besitz des Unternehmens befindlichen bulgarischen Vermögenswerte an Inercom zugestimmt. Es ist ein Paket von sieben Unternehmen. Die Verantwortlichen erklärten, dass die 14-jährige Präsenz auf dem bulgarischen Markt zwar profitabel war, aber die ständigen Probleme mit den lokalen Behörden letztendlich zu der Entscheidung führten. Der Vertrag mit dem Höchstbieter Inercom ist abgeschlossen, hat aber ein politisches Beben ausgelöst.
28.02.2018
Die ČEZ ist 2004 in den bulgarischen Markt eingestiegen und hat mit den erworbenen Unternehmen drei Millionen Stromkunden übernommen. Größere Komplikationen traten 2013 auf, als die Bulgaren gegen die hohen Strompreise demonstrierten. Die lokalen Behörden nahmen daraufhin die ČEZ genauer unter die Lupe und leiteten ein Schiedsgerichtsverfahren ein. Der Lizenzentzug drohte, was zur Folge hatte, dass die Tschechen im Vorjahr das Kohlekraftwerk Varna verkauften und sich der Aufsichtsrat in den vergangenen Wochen entschied, sich komplett vom Markt zurückzuziehen und sein Paket von sieben Unternehmen abzustoßen. Ein Käufer wurde mit dem Unternehmen Inercom Bulgaria schnell gefunden.
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Die Liste der wichtigsten und einflussreichsten Unternehmen in Tschechien
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Schon einen Tag nach der Vertragsunterzeichnung trat die bulgarische Energieministerin, Temenuzhka Petkova, zurück, der man eine langjährige Freundschaft mit der Besitzerin der Inercom-Gruppe, Ginka Varbakova, nachsagt. "Wenn es den geringsten Zweifel an irgendeinem Einfluss gibt, ist die bestmögliche Lösung zurückzutreten. Es wird nun entschieden, was als Nächstes zu tun ist", sagte die Ministerin. Doch das allein war es noch nicht. LN deckte auf, dass ein Teil des Kapitals von Inercom mit dem russisch-georgischen Milliardär Paata Gamgoneishvili verbunden ist, der wiederum in die Paradise-Papers- und Offshore-Leaks-Affaire verstrickt war, die zutage trat, als Journalisten Dokumente ans Licht brachten, die die globale Geldwäsche in Steueroasen aufdeckten. Der bulgarische Premierminister, Boyko Borisov, ging ebenfalls auf die Situation ein und hat angeblich in der Sache seinen tschechischen Amtskollegen Andrej Babiš kontaktiert. Die Nervosität der bulgarischen Regierung rührt von der Tatsache her, dass die größte Vertriebsgesellschaft des Landes an ein unbekanntes Unternehmen mit undurchsichtigem Kapital geht. Immerhin versorgt das Vertriebsnetz von ČEZ in Bulgarien rund drei Millionen Menschen, darunter die Hauptstadt Sofia, mit Strom.
Bild: Frog-News
21.2., 19h
Mosaic House
Prag 2, Odborů 4

27.2., 9h
DTIHK-Kuppel
Prag 1, Václavské nám. 40

28.2., 15h
DTIHK Pilsen
Pilsen, Riegrova 1

5.3., 18h
Stopkoca Pivnice
Brünn, Česká 5
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:

15.2., 9.30
American Chamber 
of Commerce
Prag 1, Dušní 10

3.3., 10h
Anglo American University
Prag 1, Letenská 5
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ginka-varbakova-600
Ginka Verbakova
Der Verkaufspreis soll laut der tschechischen "Tageszeitung Lidové noviny" (LN) bei insgesamt 342 Millionen Euro liegen. Wie es zu der Übernahme des in Bulgarien faktisch unbekannten Unternehmens Inercom kam, löste im Land Spekulationen aus, die sich in der Folge auch als berechtigt herausstellten.
Bulgarische Regierung nervös
Temenuzhka Petkova
Bild:Energieministerium Bulgarien
Zurückgetreten: Energieministerin 
Temenuzhka Petkova
Wie sieht die Finanzierung aus?

Eigenmittel von Inercom: 20 Mio. Euro

Score Trade Finance: 67 Millionen Euro

Finanzen von Global Victory Trust: 100 Millionen Euro

Bankkredit der UniCredit Bulbank: 180 Millionen Euro

Bankkredit von Fibank: 80 Mio. Euro

Refinanzierung bestehender Kredite der Bulgarischen Entwicklungsbank: 65 Mio. Euro
Aus der Finanzierungsgebarung ergeben sich bereits die nächsten Baustellen. So geht ČEZ davon aus, dass die Bulgarische Entwicklungsbank mit im Boot ist, vonseiten der Bank gibt es aber keine Bestätigung. Die Bankenvertreter erklärten einem bulgarischen Radiosender: "Das Management der Bulgarischen Entwicklungsbank bestätigt, dass die Bank mit der Kreditübernahme nicht einverstanden war und keine Bankgarantie - im Zusammenhang mit dem Erwerb von Vermögenswerten von ČEZ Bulgaria - für das Inercom-Unternehmen übernimmt." Das war es aber immer noch nicht. Auch die Kreditvergabe der Fibank steht unter einem schlechten Stern. Die Bank war Ende 2016 als Kreditgeber im Zusammenhang mit einer kriminellen Gruppe von Auftragsmördern, polizeilicher Deckname "The Killer", involviert. Dokumente belegen außerdem, dass die Bank mit Offshore-Unternehmen und Geldwäsche in Verbindung gebracht wurde. Die Mehrheitsaktionäre der FIB, Tseko Minev und Ivaylo Mutafchiev, unterhielten Geschäftsbeziehungen zu den Endeigentümern von Offshore-Gesellschaften. Im Oktober 2012 sind 19 Millionen Euro der rumänischen Agentur für Finanzierung und Intervention für die Landwirtschaft (APIA) verschwunden. Das Geld war als Sozialhilfe der Europäischen Kommission gedacht, um Lebensmittel für die ärmsten rumänischen Bürger zu kaufen und zu liefern. Es wurde an den erfolgreichsten Bieter, die bulgarische Firma VM Corporation im Rahmen eines Vertrags über die Lieferung dieser Lebensmittel übertragen. Die Firma war fiktiv und gehörte einem obdachlosen bulgarischen Mann. Dennoch ist es gelungen, die Ausschreibung für Millionen zu gewinnen. Die von der FIB herausgegebenen Garantiebriefe trugen maßgeblich zu diesem Erfolg bei. Am Ende stellte sich heraus, dass der arme Mann gar nicht wusste, dass er zwischenzeitlich Millionär war. Eigentlich verkaufte er nur seine Identität an einen Anwalt. Es wird interessant sein zu verfolgen, ob der Deal in dieser Konstellation durchgeht, und es bleibt zu hoffen, dass Sofia nicht das Licht ausgeht.


Letzte Meldung: Der bulgarische Staat beabsichtigt im Schnellverfahren eine Gesetzesänderung, um den ČEZ-Deal zu verhindern.