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Stromerzeuger ČEZ verabschiedet sich von Bulgarien und löst politisches Beben aus
Der
Aufsichtsrat der ČEZ-Gruppe hat dem Verkauf der im Besitz des
Unternehmens befindlichen bulgarischen Vermögenswerte an Inercom
zugestimmt. Es ist ein Paket von sieben Unternehmen. Die
Verantwortlichen erklärten, dass die 14-jährige Präsenz auf dem
bulgarischen Markt zwar profitabel war, aber die ständigen Probleme
mit den lokalen Behörden letztendlich zu der Entscheidung führten.
Der Vertrag mit dem Höchstbieter Inercom ist abgeschlossen, hat aber
ein politisches Beben ausgelöst.
Die ČEZ ist 2004 in den bulgarischen Markt eingestiegen und hat mit den
erworbenen Unternehmen drei Millionen Stromkunden übernommen.
Größere Komplikationen traten 2013 auf, als die Bulgaren gegen die
hohen Strompreise demonstrierten. Die lokalen Behörden nahmen
daraufhin die ČEZ genauer unter die Lupe und leiteten ein
Schiedsgerichtsverfahren ein. Der Lizenzentzug drohte, was zur Folge
hatte, dass die Tschechen im Vorjahr das Kohlekraftwerk Varna
verkauften und sich der Aufsichtsrat in den vergangenen Wochen
entschied, sich komplett vom Markt zurückzuziehen und sein Paket von
sieben Unternehmen abzustoßen. Ein Käufer wurde mit dem Unternehmen
Inercom Bulgaria schnell gefunden.
Die Liste der wichtigsten und einflussreichsten Unternehmen in Tschechien
LOHNSPIEGEL:
Löhne & Gehälter
in Tschechien
Schon
einen Tag nach der Vertragsunterzeichnung trat die bulgarische
Energieministerin, Temenuzhka Petkova, zurück, der man eine
langjährige Freundschaft mit der Besitzerin der Inercom-Gruppe,
Ginka Varbakova, nachsagt. "Wenn es den geringsten Zweifel an
irgendeinem Einfluss gibt, ist die bestmögliche Lösung
zurückzutreten. Es wird nun entschieden, was als Nächstes zu tun
ist", sagte die Ministerin. Doch das allein war es noch nicht.
LN deckte auf, dass ein Teil des Kapitals von Inercom mit dem
russisch-georgischen Milliardär Paata Gamgoneishvili verbunden ist,
der wiederum in die Paradise-Papers- und Offshore-Leaks-Affaire
verstrickt war, die zutage trat, als Journalisten Dokumente ans Licht
brachten, die die globale Geldwäsche in Steueroasen aufdeckten. Der
bulgarische Premierminister, Boyko Borisov, ging ebenfalls auf die
Situation ein und hat angeblich in der Sache seinen tschechischen
Amtskollegen Andrej Babiš kontaktiert. Die Nervosität der
bulgarischen Regierung rührt von der Tatsache her, dass die größte
Vertriebsgesellschaft des Landes an ein unbekanntes Unternehmen mit
undurchsichtigem Kapital geht. Immerhin versorgt das Vertriebsnetz
von ČEZ in Bulgarien rund drei Millionen Menschen, darunter die
Hauptstadt Sofia, mit Strom.
21.2., 19h
Mosaic House
Prag 2, Odborů 4
27.2., 9h
DTIHK-Kuppel
Prag 1, Václavské nám. 40
28.2., 15h
DTIHK Pilsen
Pilsen, Riegrova 1
5.3., 18h
Stopkoca Pivnice
Brünn, Česká 5
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
15.2., 9.30
American Chamber
of Commerce
Prag 1, Dušní 10
3.3., 10h
Anglo American University
Prag 1, Letenská 5
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Der
Verkaufspreis soll laut der tschechischen "Tageszeitung Lidové noviny" (LN) bei insgesamt 342 Millionen Euro liegen. Wie es zu der Übernahme des
in Bulgarien faktisch unbekannten Unternehmens Inercom kam, löste im
Land Spekulationen aus, die sich in der Folge auch als berechtigt
herausstellten.
Bulgarische Regierung nervös
Bild:Energieministerium Bulgarien
Zurückgetreten: Energieministerin
Temenuzhka
Petkova
Wie
sieht die Finanzierung aus?
Eigenmittel
von Inercom: 20 Mio. Euro
Score
Trade Finance: 67 Millionen Euro
Finanzen
von Global Victory Trust: 100 Millionen Euro
Bankkredit
der UniCredit Bulbank: 180 Millionen Euro
Bankkredit
von Fibank: 80 Mio. Euro
Refinanzierung
bestehender Kredite der Bulgarischen Entwicklungsbank: 65 Mio. Euro
Aus
der Finanzierungsgebarung ergeben sich bereits die nächsten
Baustellen. So geht ČEZ davon aus, dass die Bulgarische
Entwicklungsbank mit im Boot ist, vonseiten der Bank gibt es aber
keine Bestätigung. Die Bankenvertreter erklärten einem bulgarischen
Radiosender: "Das Management der Bulgarischen Entwicklungsbank
bestätigt, dass die Bank mit der Kreditübernahme nicht
einverstanden war und keine Bankgarantie - im Zusammenhang mit dem
Erwerb von Vermögenswerten von ČEZ Bulgaria - für das
Inercom-Unternehmen übernimmt." Das war es aber immer noch nicht.
Auch die Kreditvergabe der Fibank steht unter einem schlechten Stern.
Die Bank war Ende 2016 als Kreditgeber im Zusammenhang mit einer
kriminellen Gruppe von Auftragsmördern, polizeilicher Deckname "The
Killer", involviert. Dokumente belegen außerdem, dass die Bank mit
Offshore-Unternehmen und Geldwäsche in Verbindung gebracht wurde.
Die Mehrheitsaktionäre der FIB, Tseko Minev und Ivaylo Mutafchiev,
unterhielten Geschäftsbeziehungen zu den Endeigentümern von
Offshore-Gesellschaften. Im Oktober 2012 sind 19 Millionen Euro der
rumänischen Agentur für Finanzierung und Intervention für die
Landwirtschaft (APIA) verschwunden. Das Geld war als Sozialhilfe der
Europäischen Kommission gedacht, um Lebensmittel für die ärmsten
rumänischen Bürger zu kaufen und zu liefern. Es wurde an den
erfolgreichsten Bieter, die bulgarische Firma VM Corporation im
Rahmen eines Vertrags über die Lieferung dieser Lebensmittel
übertragen. Die Firma war fiktiv und gehörte einem obdachlosen
bulgarischen Mann. Dennoch ist es gelungen, die Ausschreibung für
Millionen zu gewinnen. Die von der FIB herausgegebenen Garantiebriefe
trugen maßgeblich zu diesem Erfolg bei. Am Ende stellte sich heraus,
dass der arme Mann gar nicht wusste, dass er zwischenzeitlich
Millionär war. Eigentlich verkaufte er nur seine Identität an einen
Anwalt. Es wird interessant sein zu verfolgen, ob der Deal in dieser
Konstellation durchgeht, und es bleibt zu hoffen, dass Sofia nicht
das Licht ausgeht.
Letzte
Meldung: Der bulgarische Staat beabsichtigt im Schnellverfahren eine
Gesetzesänderung, um den ČEZ-Deal zu verhindern.