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Der Durchschnittslohn in der Tschechischen Republik stieg im letzten Quartal des vergangenen Jahres um 6,5 Prozent auf 38.525 Kronen. Bereinigt stieg das monatliche Einkommen unter Berücksichtigung des Verbraucherpreisindex um 3,8 Prozent. Auf das ganze Jahr gerechnet ergibt sich eine Lohnsteigerung gegenüber dem Vorjahr von 4,4 Prozent auf 35.611 Kronen (1.360 Euro), real war er es um 1,2 Prozent mehr. Dies geht aus Daten hervor, die am Montag vom Tschechischen Statistischen Amt (ČSÚ) veröffentlicht wurden. Analysten zufolge war das Lohnwachstum auf die Zahlung von Vergütungen im Gesundheitswesen und auf höhere Gehälter im Bildungsbereich zurückzuführen. Die Entlassung von Arbeitnehmern mit niedrigem Einkommen hatte laut den Experten ebenfalls Auswirkungen auf den Durchschnittswert.
Der Durchschnittslohn in Tschechien stieg auf
38.500 Kronen (1.470 Euro)
AUFGRUND DER AKTUELLEN NOTSTANDSMASSNAHMEN MUSS DIE RUBRIK
"WIRTSCHAFTS-VERANSTALTUNGEN"
LEIDER AUSFALLEN
Durchschnittliches Lohnwachstum
Der Durchschnittswert der Löhne stieg im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 5,4 Prozent auf 32.870 CZK (1.255 Euro). Achtzig Prozent der Beschäftigten erhielten Löhne zwischen 16.356 (625 Euro) und 63.781 (2.440 Euro) CZK pro Monat. Das Lohnvolumen stieg um 3,5 Prozent, die Zahl der Beschäftigten um 2,9 Prozent.
Bei Männern lag der Durchschnittslohn bei 35.129 Kronen (1.342 Euro), bei Frauen bei 30.281 Kronen (1.157 Euro). Die Löhne für Frauen sind im letzten Quartal jedoch schneller gestiegen. Ihr Median stieg um 6,5 Prozent, bei den Männern waren es nur 3,8 Prozent. "Einer der Gründe kann sein, dass Frauen häufig in der Bildung oder im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten, wo die Lohnsätze gestiegen sind. Darüber hinaus erhielten Angehörige der Gesundheitsberufe im Herbst zusätzlich sogenannte Covid-Belohnungen", erklärte Dalibor Holý, Direktor der Abteilung für Arbeitsmarkt- und Chancengleichheitsstatistik der ČSÚ.
Die Löhne im Gesundheits- und Sozialwesen sind durch die Corona-Epidemie im vorigen Jahr am stärksten gestiegen. Die Menschen in diesen Bereichen erhielten durchschnittlich 41.290 Kronen (1.580 Euro), 13,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auf der anderen Seite fielen die Löhne in der Immobilienbranche und im Gastgewerbe. Die Restaurants mussten für den größten Teil des vergangenen Jahres geschlossen halten und konnten nur über Servicefenster verkaufen. Die höchsten Löhne wurden 2020 nach wie vor im Bereich der Informations- und Kommunikationsaktivitäten registriert, wo durchschnittlich 62.148 Kronen (2.347 Euro) pro Monat gezahlt wurden. Mitarbeiter in den Bereichen Finanzen und Bankwesen liegen mit Gehältern um die 59.000 Kronen (2.250 Euro) knapp darunter.
Laut Analysten zeigte das Wachstum des Durchschnittslohns eine sehr unterschiedliche Entwicklung bei den Branchen. Das Wachstum war hauptsächlich auf die Zahlung von Belohnungen im Gesundheitswesen und das Wachstum der Gehälter im Bildungsbereich zurückzuführen. Dazu trug aber auch die Entlassung von überwiegend einkommensschwachen Arbeitnehmern bei.
Laut Petr Dufek, Analyst bei der ČSOB, sehen die Lohndaten nur optisch gut aus. "Bei näherer Betrachtung stellen wir jedoch fest, dass auf dem Arbeitsmarkt nicht so viel passiert ist. Der deutliche Anstieg der Löhne ist vor allem auf den öffentlichen Sektor zurückzuführen, in dem im letzten Quartal die Gehälter erneut erhöht und außerordentliche Prämien ausgeschüttet wurden", sagte er. Er fügte hinzu, dass der Durchschnittslohn eher eine imaginäre Zahl ist, die die meisten Angestellten nicht erreichen können.
Der Raiffeisenbank-Analyst Vít Hradil erklärte, dass der indirekte Zusammenhang zwischen der Lohnentwicklung und der Anzahl der Beschäftigten darauf hindeutet, dass das aktuelle Ergebnis eher ein statistisches Phänomen sei. "Pandemien führen häufig zu Entlassungen von Mitarbeitern in schlecht bezahlten Jobs, und dadurch steigt das durchschnittliche Einkommen. Gleichzeitig trägt die administrative Erhöhung der Gehälter in den Bereichen Bildung und Gesundheitswesen erheblich zu dem guten Ergebnis bei", erläuterte er.
Der Chefökonom von Deloitte, David Marek, erklärte, dass angesichts der durch die Coronavirus-Pandemie verursachten Schwierigkeiten die durchschnittliche Lohnentwicklung eine sehr günstige ist: "Wir erwarten auch in diesem Jahr ein ähnliches Lohnwachstum. Angesichts der sinkenden Inflation könnte das Reallohnwachstum jedoch etwas günstiger sein. Mit der Rückkehr der Wirtschaft zur Normalität könnten die Löhne im nächsten Jahr wieder schneller steigen."
Größere finanzielle Reserven der Haushalte
Der Chefökonom der UniCredit Bank, Pavel Sobíšek, wies darauf hin, dass die Haushalte Ende des vergangenen Jahres insgesamt viel Geld erhalten hatten, aber es kaum Möglichkeiten gab, es auszugeben. "Ein großer Teil des Einkommens wurde somit in finanzielle Reserven umgewandelt. Diese werden dazu beitragen, dass die Haushalte das finanziell schwierigere heurige Jahr überstehen, vielleicht werden die Reserven aber auch dazu beitragen, zumindest einen Teil des aufgeschobenen Verbrauchs aufzuholen. Der Kontrast zwischen der schwachen Wirtschaftsleistung und der gestärkten Lohnsituation der Haushalte wird jedoch durch ein großes Loch im Staatshaushalt veranschaulicht", so Sobíšek.
"Es ist fast überraschend, dass die Mitarbeiter selbst in dem Jahr, in dem wir den größten wirtschaftlichen Abschwung in der Geschichte der Tschechischen Republik verzeichneten, durchschnittlich einige Kronen mehr auf dem Gehaltszettel hatten", sagte Jana Mücková, Ökonomin der LOGeco-Investmentgruppe. Ihr zufolge werden die Gehälter auch nach dem Abklingen der Pandemie steigen.
Laut Radomír Jáč, Chefökonom bei Generali Investments CEE, ist für dieses Jahr ein nominales Lohnwachstum zwischen vier und fünf Prozent zu erwarten, sodass das durchschnittliche Einkommen der Wirtschaft für das gesamte Jahr 2021 real um etwa zwei Prozent steigen könnte.