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Horst
Seehofer lobt seine Tschechien-Politik. Zurecht?
Der ehemalige bayerische
Ministerpräsident Horst Seehofer hat sich soeben aus München
zurückgezogen, um in Berlin im Kabinett Merkel IV sein
"Heimatministerium" zu leiten. Vor seinem Abtritt aus der
Staatskanzlei zog Seehofer noch einmal Bilanz über seine knapp zehn
Jahre als oberster Bayer. Als einer seiner größten Erfolge nannte
der er die Verbesserungen im bayerisch-tschechischen Verhältnis. Ob
diese Verbesserungen tatsächlich nachhaltig eingetreten sind, oder
ob Vieles davon nur Kulissenpolitik war, wird die Zeit nach Seehofer
beantworten.
Bild:Martin Rulsch, Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0
Wirtschaftliche Annäherung, kulturelle
Großprojekte und viel, viel Symbolik hat die Tschechien-Politik des
Ex-Ministerpräsidenten Horst Seehofer geprägt. Vor allem die
letzten Jahre mit dem damaligen tschechischen Premier Bohuslav
Sobotka als Gegenüber haben Bewegung in das lange Zeit erkältete
Verhältnis der Nachbarn gebracht. Die europapolitische
Großwetterlage in der Flüchtlingsfrage hat den bekennenden
Visegrád-Fan Seehofer näher an Ost-Mitteleuropa, und damit auch
näher an Tschechien gebracht.
Mit seiner Inszenierung als Gegenpapst zu Kanzlerin Angela
Merkel konnte der weißblaue CSU-Politiker in den Hauptstädten von
Budapest bis nach Prag aus einem Sympathiebonus schöpfen. Das hat
den zentralen Konflikt zwischen Bayern und Tschechien, die
Sudetenfrage etwas an den Rand gedrängt.
Seehofers erster Besuch in Prag im Jahr
2010, der erste bayerische Staatsbesuch eines Ministerpräsidenten in
der Tschechischen Republik wurde "dahoam" nich kritiklos
hingenommen. "Dieser Besuch ist richtig und notwendig. Sie
wissen, dass es Gründe gibt, warum ein solcher Besuch nicht schon
längst stattgefunden hat. Auch darüber haben wir heute gesprochen.
Aber wir sind uns einig, dass wir den Blick gemeinsam nach vorne in
die Zukunft richten wollen", antwortete er seinen Kritikern am
Tag seines Prag-Besuches. Besonders wichtig war Seehofer auch die
Repräsentanz des Freistaates Bayern, die 2014 in Prag eröffnet
wurde.
Dem Duo Seehofer-Sobotka ist
zweifelslos eine historische Annäherung im Sudetenkonflikt gelungen.
Dass ein tschechisches Regierungsmitglied am Sudetendeutschen Tag
teilnimmt und dort eine offizielle Rede hält, so wie es der damalige
Kulturminister Daniel Herman 2016 getan hat, galt lange Zeit als Ding
der Unmöglichkeit. "Wir dürfen natürlich nicht die
Vergangenheit vergessen, die Zeiten der Brutalität vor, während und
nach dem Zweiten Weltkrieg. Das darf nie mehr wieder geschehen.
Menschen dürfen nie wieder aus ihren Häusern vertrieben werden, nur
weil sie anderer Nationalität sind, einen anderen Glauben haben oder
aus rassistischen Gründen." - mit diesen Worten hat der
Tscheche großen Applaus unter den Teilnehmern geerntet.
Hermans Auftritt am Sudetendeutschen
Tag war aber in Tschechien regierungsintern umstritten, die
kommunistische und nationalistische Opposition hat geschäumt. Auch
innerhalb der Heimatvertriebenen gab es gar nicht so wenige kritische
Stimmen, die sich anstatt der inszenierten Symbololpolitik lieber
eine intensivere Auseinandersetzung mit der aktuellen Praxis und
greifbarere Ergebnisse gewünscht hätten.
Karl VI., römisch-deutscher und
böhmischer König, fungierte posthum auch als gemeinsamer
Identitätsstifter. Die Bayerisch-tschechische Landesausstellung zum
700. Geburtstag des Monarchen wurde sowohl in Prag, als auch in
Nürnberg gezeigt und war der Höhepunkt der bilateralen
Kulturaktivitäten. Wirtschaftlich hat die Ära Seehofer eine
Annäherung der beiden EU-Nachbarn gebracht. Das ist vor allem der
Dynamik der Wirtschaft zu verdanken und kann nicht unbedingt der
Politik zugerechnet werden. Die Infrastruktur ist ausbaufähig. Eine
Zugsfahrt von München nach Prag hat immer noch den Charakter einer
Weltreise anstatt einer Kurzverbindung zweier nahe gelegener
Metropolen.
Die Verbesserungen des
bayrisch-tschechischen Verhältnisses war durchaus ein wichtiges
Anliegen des Ex-Ministerpräsidenten. Die Kritik, es handle sich
dabei in erster Linie um Inszenierung, bei der die Schablonen und
Kulissen oft mehr Bedeutung hätten als die Inhalte, ist aber nicht von der Hand zu
weisen. Ob Seehofers Nachfolger Markus Söder gleichfalls viel
Interesse an Tschechien zeigt, wird sich erst herausstellen. Auch die
Gesprächspartner in Prag sind Andere geworden. Mit einer
Zeman-Babiš-Republik als Gegenüber wird das
Nachbarschaftsverhältnis neue Rahmenbedingungen erhalten, die mit
den vergangenen zehn Jahren nicht zu vergleichen sind.
Die Liste der wichtigsten und einflussreichsten Unternehmen in Tschechien
14.3., 20h
Nálevna U Leona
Brünn, Veveří 9
15.3., 19.30
Restaurace Zvonařka
Prag 2, Šafaříkova 1
3.4., 19h
Restaurace Sněmovna
Prag 1, Jakubská 5
4.4., 18h
Pizzeria Václavka
Prag 1, Václavské nám. 48
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
16.3., 19h
Slovanský Dům
Prag 1, Na Příkopě 22
17.3., 19h
Grand Hotel Bohemia
Prag 1, Králodvorská 4
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