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Gottloses
tschechisches Kulturjahr in Leipzig
Die Auseinandersetzung mit Gott hat
sich zu einem Kulturdisput hochgeschaukelt. Es geht um den Auftakt
der Gedenkfeierlichkeiten im "Tschechischen Kulturjahr" der
Stadt Leipzig, wo im Oktober ein Ball in der Leipziger Oper
stattfinden wird. Ehrengast sollte der Prager Schlagersänger Karel
Gott sein. 26 tschechische Autoren und Intellektuelle hielten aber
Gott nicht für den geeigneten Vertreter auf einer Veranstaltung, bei
der es auch um das Gedenken an die Verbrechen des KP-Regimes gehen
sollte. Gott sei im Kommunismus aufseiten der Staatsmacht gestanden,
so der Vorwurf.
Die Liste der wichtigsten und einflussreichsten Unternehmen in Tschechien
Bild: karelgott.com, Martin Kubica
Die Tschechische Republik steht ein
Jahr lang kulturell im Mittelpunkt der sächsischen Metropole
Leipzig. Das tschechische Gedenkjahr zum 100. Jahrestag der Gründung
der Tschechoslowakei 1918 und die Erinnerungen an die Geschehnisse rund
um die Niederschlagung des Prager Frühlings vor genau einem halben
Jahrhundert geben reichlich Stoff für die künstlerische
Aufarbeitung der Ereignisse.
Nachdem Karel Gott als Stargast in die
Leipziger Oper geholt worden ist, hat ihn seine eigene Vergangenheit
eingeholt. Gott war im Kommunismus ein priviligierter Künstler, der
auch in den Westen reisen durfte. Dafür hat er sich gegenüber dem
Regime stets als loyal erwiesen, vor allem bei seinem Engagement in
der "Anti-Charta", die sich gegen die Unterzeichner der
Charta 77 gerichtet hat.
In einem offenen Brief an den
Programmkoordinator des Tschechischen Kulturjahres, Martin Krafl,
kritisierten 26 tschechische Autoren und Intellektuelle die
Programmauswahl und forderten die Ausladung von Karel Gott. Gott sei
"Vertreter des damaligen Regimes", sagte Literaturkritiker
Pavel Mandys. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass der offene Brief
gegen den in Deutschland sehr beliebten Sänger anscheinend
"entschärft" und wesentlich zurückhaltender formuliert
worden sei als die Urversion. Aufgrund dessen haben sich acht der
Unterzeichner wiederum vom Text des Briefes distanziert. "Ich
habe einen deutlich anderen Text unterschrieben, definitiv nicht so
einen vorsichtigen Text über den eklig klebrigen
Kandiszucker-Zombie", schrieb der Schriftsteller Jaromír Typlt
auf Facebook.
Gotts Rolle in der ČSSR ist
ambivalent. Er war einer der bekanntesten Künstler unter den 2000
Unterzeichnern der "Anti-Charta", die sich gegen die
oppositionelle Charta 77 wendete und deren Mitglieder als
"Gestrandete und Usurpatoren" bezeichnet hat. Es ist aber
auch bekannt, dass Gott den Sprecher der Charta 77, Pavel Landovský,
in schwierigen Zeiten finanziell unterstützt hat. Landovský wurde
von den Kommunisten mit einem Auftrittsverbot belegt und musste
später nach Wien emigrieren.
Karel Gott wird nun definitiv nicht am
13. Oktober in der Leipziger Oper auftreten. Laut Programmdirektor
Krafl habe das allerdings nichts mit der Initiative der tschechischen
Autoren zu tun. Dem MDR gegenüber erklärte er, Gott werde aufgrund
seines schlechten Gesundheitszustandes den Termin nicht wahrnehmen.
Ehrengast am Leipziger Opernball werde die tschechische
Mezzosopranistin Dagmar Pecková sein.
Das "Tschechische Jahr" in
Leipzig erstreckt sich vom Oktober 2018 bis Oktober 2019. Es stehen
viele Programmpunkte fest, die Partner des Kulturjahres, das
tschechische Kulturministerium und die Mährische Landesbibliothek
der Leipziger Partnerstadt Brünn seien aber offen für Diskussionen
mit Fachpublikum zur Umsetzung des tschechischen Präsentationsjahres.
30.8., 18h
Schiff Európé,
Anlegestelle Na Františku
Prag 1, Dvořákovo nábř. 16
3.9., 18h
Stopkova pivnice
Brünn, Česká 5
5.9., 19.30
Pizzerie Václavka
Prag 1, Václavské nám. 48
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
6.9., 10h
Casa Serena Golf Club
Vidice (Central Bohemia),
Roztěž 1
7.9., 9h
British
Chamber of Commerce
Prag 1, Na Florenci 15
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