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Tschechiens neue
Kosovo-Krise
Der Machtkampf zwischen Präsident
Miloš Zeman und dem sozialdemokratischen Joniorpartner der Regierung
ČSSD geht in die nächste Runde. Nachdem Zeman den ČSSD-Kandidaten
für den vakanten Kulturministerposten verhindert hat, verlagert sich
nun der Konflikt in die Außenpolitik. Nur wenige Minuten nach seiner
Ankunft in Belgrad forderte Zeman anlässlich seines Serbien-Besuchs, den aktuellen Status der Republik
Kosovo in Tschechien neu zu diskutieren, mit dem Ziel, die
diplomatische Annerkennung des Staates Kosovo zurückzunehmen.
ČSSD-Außenminister Tomáš Petříček musste international die
Wogen glätten und betonte, Zemans Vorstoß sei nicht die Linie der
tschechischen Außenpolitik. Indes hat das Kosovo seine Teilnahme am
Prager Visegrád-Westbalkan-Treffen aus Protest abgesagt.
Kosovo, das kleine Land am Balkan,
bereitet nicht nur - wie vergangene Woche zu sehen war - der
tschechischen Fußballmannschaft enorme Probleme. Auch das Team der
politischen Verantwortungsträger in Tschechien tut sich schwer, beim
Thema Kosovo ein einheitliches, und von allen getragenes taktisches
Konzept zu finden. Während Präsident Zeman den Standpunkt Belgrads
und Moskaus teilt, die junge Republik Kosovo sei immer noch ein Teil
Serbiens, unterstützt Außenminister Petříček genauso wie alle
vorherigen Regierungen Tschechiens die Sicht der NATO und der EU und
erkennt Kosovo als selbständigen Staat an. Auf der Prager Kleinseite
existiert schon seit langem eine kosovarische Botschaft.
Beim Treffen der Staatsoberhäupter
Serbiens und Tschechiens, Aleksandar Vučić und Miloš Zeman,
herrschte somit Einigkeit. "Ich mag Serbien, aber Kosovo mag ich
nicht", erklärte Zeman in Belgrad. Kosovo sei ein Staat, an
dessen Spitzen Kriegsverbrecher stehen, und gehöre deswegen nicht zu
den demokratischen Staaten, bemerkte Zeman. Er ergänzte, dass er
froh darüber sei, dass auch der amtierende tschechische
Verteidigungsminister Lubomír Metnar erklärt habe, die Anerkennung
des Kosovo sei ein Fehler gewesen. Zemans Vorwurf gegen das
umstrittene Land bezog sich auf den im Juli zurückgetretenen
Premierminister Ramush Haradinaj, der im Kosovokrieg Kommandant der
paramilitärischen Organisation UÇK war. Haradinaj werden von Seiten
Belgrads Verbrechen an der serbischen Zivilbevölkerung während des
Krieges vorgeworfen. 2012 wurde er im Kriegsverbrechensprozess in Den
Haag freigesprochen, 2015 aber in Slowenien und 2017 in Frankreich
aufgrund eines serbischen Haftbefehls festgenommen. In beiden Fällen
lehnten die Gerichte eine Auslieferung ab und ließen ihn frei.
Die tschechische Regierung steht mit
Außnahme des Verteidigungsministers zur Anerkennung des Kosovo.
Außenminister Petříček betonte, dass die Tschechische Republik
korrekte Beziehungen sowohl mit Serbien, als auch mit dem Kosovo
unterhält. Er erinnerte daran, dass die Mehrheit der
UN-Mitgliedsstaaten Kosovo anerkenne. Es sei laut Petříček im
Sinne der Sicherheit Europas dass die Länder des Westbalkans
Mitglieder der EU werden, sobald sie die dafür notwendigen
Bedingungen erfüllen. Auch der Vize-Vorsitzende der
Christdemokraten, Jiří Mihola, verteidigte die Anerkennung Kosovos.
Als Mitglied im parlamentarischen Ausschusses für Äußeres
kritisierte Mihola die Aussagen Zemans. Ein Staatsmann müsse
Diplomat sein und dürfe seine Sympathien und Antisympathien nicht
auf diese Weise den Medien mitteilen, sagte er.
Die Kosovarische Regierung hat bereits
auf Zemans Vorstoß reagiert und hat das für Donnerstag anberaumte
Gipfeltreffen der Regierungschefs des Westbalkans und der
Visegrád-Gruppe in Prag abgesagt. Haradinaj ist zwar im Juli als
Premierminister des Kosovo zurückgetreten, führt aber nach wie vor
bis zur Bestellung eines Nachfolgers die Amtsgeschäfte. Auch im Zuge
des eingangs erwähnten Fußballmatches zwischen Kosovo und
Tschechien gab es einen Zwischenfall. Eine Gruppe Tschechen wurde
festgenommen, weil sie eine Drohne vorbereitet hat, die während des
Spiels ein Transparent mit der Aufschrift "Kosovo ist Serbien"
über das Stadion ziehen hätte sollen.
Die Staatengemeinschaft ist sich in
Sachen Kosovo uneins. Zwar hat mit 114 von 193 die Mehrheit der
UN-Mitgliedsstaaten den Staat anerkannt, doch unter diesen - meist
westlich orientierten Ländern - fehlen die Großmächte Russland und
China. Auch in der EU gibt es fünf Staaten, die Kosovo nicht
anerkennen: Spanien, Rumänien, Griechenland, die Slowakei und
Zypern.
Newborn-Monument in Pristina
30.9., 10.30
DTIHK-Kuppel
Prag 1, Václavské nám. 40
1.10., 19h
Restaurace Sněmovna
Prag 1, Jakubská 5
2.10., 18.30
U Medvídků
Prag 1, Na Perštýně 5
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IN TSCHECHIEN:
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Prag 1, Václavské nám. 45
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Prag 4, 5. května 65
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