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Deutsche Sprache in der Abseitsfalle?
Sozialdemokraten im
Dilemma: Bleiben oder Gehen?
Ein sozialdemokratischer Parteichef,
der seinen Kulturminister aus der Regierung abberufen will. Ein
Kulturminister, der seinen Rücktritt aus dem Ministeramt erklärt.
Ein Staatspräsident, der die Demission des Ministers partout nicht
akzeptiert. Das sind die Zutaten für jene Krise rund um den
zurückgetretenen, aber immer noch amtierenden Kulturminister Antonín
Staněk, die seit April dieses Jahres im Raum steht, und die sich
durch ständiges Drehen an der Eskalationsschraube bis hin zu einer
handfesten Regierungskrise in Tschechien hochgeschaukelt hat. Der
sozialdemokratische Juniorpartner in der Regierung drängt auf eine
Lösung in der Neubesetzung des Kulturressorts und droht mit der
Auflösung der Koalition. Oder doch nicht?
Seitdem hat Vizepremier Hamáček einen
unbeliebten Kulturminister, den er nicht austauschen kann, und
innerhalb der ČSSD regen sich Stimmen, die fragen, welchen Sinn habe
es eigentlich, in solch einer Regierung zu sein, in der ein
Parteichef in seiner Ministerriege keine Entscheidungen fällen kann.
Vergangenen Montag hat die ČSSD dazu eine Krisensitzung abgehalten,
mit dem Ergebnis, dass die Partei keine andere Lösung akzeptieren
will, als dass Šmarda Kulturminister wird. "Wir haben den
Premier dazu aufgerufen, im Rahmen seiner verfassungsmäßigen Rechte
und seiner Pflichten durch den Koalitionsvertrag zu handeln. Die
Forderungen der Sozialdemokraten sollen also respektiert werden. Ich
erwarte nun weitere Verhandlungen zwischen dem Premier und dem
Präsidenten in dieser Angelegenheit. Wir Sozialdemokraten halten
sowohl die Verfassung als auch den Koalitionsvertrag ein und richten
uns nach den gegebenen Regeln. Wir sind davon überzeugt, dass diese
für alle gelten", erklärte Hamáček nach der Sitzung.
Der Parteivorstand hat dem Vizepremier
zudem ein Mandat erteilt, jederzeit durch den Abzug aller
sozialdemokratischer Minister die Regierungskoalition aufzukündigen,
sollte Zeman nicht den Wunschkandidaten der ČSSD vereidigen. Zeman,
der mit Premier Andrej Babiš diesbezüglich ein längeres Gespräch
geführt hat, hat angekündigt, Staněk per 31. Juli aus dem Amt abzuberufen. Ob dessen Nachfolger tatsächlich Šmarda heissen werde,
dazu gab es von Seiten der Prager Burg keine klare Aussage. "Ich
gehe davon aus, dass Jan Hamáček alle seine Vollmachten anwendet,
sollte die ganze Sache nach dem 1. August nicht abschließend
geregelt sein. Das bedeutet, dass er den Rücktritt seiner Minister
entgegennimmt und so Fakten schafft", sagte der designierte
Kulturminister Michal Šmarda gegenüber der Presse. "Wenn die
Sozialdemokraten aber nicht mehr selbst über ihre Minister
entscheiden können, dann ist der Koalitionsvertrag nur noch ein
bloßer Fetzen Papier", betonte ČSSD-Sozialministerin Jana
Maláčová.
Die Krisensitzung der ČSSD nutzte auch Premier Babiš (ANO) für
einen Gastauftritt. Er warb dort bei den sozialdemokratischen
Funktionären für den Beibestand der Koalition. "Wir haben ein
klares gemeinsames Programm, das wir auch umsetzen. Wir haben viel zu
tun. Deshalb sehe ich auch keinen Grund, dieses Regierungsprojekt
jetzt zu beerdigen", sagte Babiš. Er selbst werde nochmals
gemeinsam mit Hamáček bei Zeman vorsprechen, um die Akzeptanz für
Šmarda zu erwirken. Ob das gelingen wird, steht in den Sternen. Der
Präsident hat in der Vergangenheit bereits mehrfach betont, dass er
die Kompetenz des Kulturministers-in-spe stark anzweifle. Die Zeichen
stehen bis Monatsende somit auf eine Verlängerung der politischen
Pattstellung.
In der tschechischen Innenpolitik
glauben weder der Regierungspartner ANO, noch die
Oppositionsparteien, dass die ČSSD ihre Drohung ernst machen will
und aus der Regierungskoalition aussteigen wird. Die Folge könnten
Neuwahlen sein, mit verheerenden Konsequenzen für die tschechische
Sozialdemokratie. Der Partei könnte dann nämlich das gleiche
Schicksal treffen wie jüngst bei der Europawahl. Da gab es für die
einst stärkste Partei der Tschechischen Republik nur noch 3,95
Prozent. Dieses Ergebnis würde den Auszug aus dem Abgeordnetenhaus
bedeuten.
Bild: Městský úřad Nové Město na Moravě
6.8., 19h
Restaurace Sněmovna
Prag 1, Jakubská 5
7.8., 18.30
U Medvídků
Prag 1, Na Perštýně 5
20.8., 18h
Schiff Európé
Prag 1, Na Františku
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IN TSCHECHIEN:
25.7., 9h
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4.9., 9h
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Prag 1, Na Florenci 15
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