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Wirtschafts-veranstaltungen
Brünner Maschinenbaumesse: Tschechisch-slowakische Partnerschaft bei Exporten in Drittländer
Nicht nur über Zusammenarbeit bei Exportförderung, sondern auch über die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung beider Länder im Laufe der 25 Jahre seit der Teilung der Tschechoslowakei wurde bei der von der Mediengruppe MAFRA im Rahmen der MSV veranstalteten Konferenz "Made in Czechoslovakia" gesprochen.
Die Liste der wichtigsten und einflussreichsten Unternehmen in Tschechien
Bei Exporten vor allem auf Märkte außerhalb Europas knüpfen tschechische und slowakische Firmen oft an Traditionen aus Zeiten der gemeinsamen Republik an und nutzen den guten Ruf von Waren mit dem Label "Made in Czechoslovakia". Laut Worten des stellvertretenden Außenministers der Tschechischen Republik Martin Tlapa genießt die Tschechoslowakei weiterhin einen hervorragenden Ruf, zum Beispiel in lateinamerikanischen Ländern, und darauf sollte man aufbauen. Wichtiger als ein gemeinsames Markenzeichen ist jedoch nach Meinung der Referenten auf der Konferenz die aktuelle Zusammenarbeit beider Länder bei der Exportförderung, die sehr gut funktioniert. Wie auf der Konferenz der Generaldirektor der tschechischen Export-Garantie- und -Versicherungsgesellschaft EGAP Jan Procházka informierte, wurden in Zusammenarbeit mit der Slowakei Dutzende erfolgreiche Großprojekte auf Drittmärkten realisiert. Als Beispiel nannte er die Lieferung von Schienen nach Aserbaidschan, konkret für die Modernisierung und Erneuerung von 900 Kilometern Bahnstrecke von Baku über Tbilisi nach Kars in der Türkei. Das Projekt mit einem Gesamtwert von 750 Millionen Euro wurde ab 2011 in zwei Etappen umgesetzt und ist bereits komplett vollendet und bezahlt. Generalauftragnehmer war die tschechische Aktiengesellschaft Moravia Steel, an der Ausführung waren jedoch auch slowakische Firmen beteiligt, deshalb wurde ein Teil des Projekts mit einem Umfang von rund 80 Millionen Euro von der slowakischen Eximbanka SK abgesichert. "Logischerweise haben wir selber zu unseren Nachbarn geschaut und nach Zulieferungen von slowakischen Partnern Ausschau gehalten. So konnten wir das Risiko senken, das wir sonst komplett selber hätten tragen müssen. Neben dem geringeren Risiko konnten wir eine breitere Auswahl an Zulieferern nutzen", erklärte Jan Procházka die Vorteile dieser Vorgehensweise.
Über die Vorteile der Zusammenarbeit mit tschechischen Partnern sprach auch die Generaldirektorin der slowakischen Eximbanka SR Monika Kohútová. Laut ihren Worten werden Projekte großen Umfangs in der Regel in der Tschechischen Republik abgeschlossen, das sei durch die Größe des tschechischen Marktes und seine technische Prägung gegeben. Slowakische Unternehmern sind dann an diesen Aufträgen als Zulieferer beteiligt. Solche erfolgreiche Projekte wurden unter anderem in Russland, Georgien, auf Kuba oder in der Türkei realisiert. Die staatlich garantierte finanzielle Unterstützung von Exporten ist in der Slowakei im Unterschied zu Tschechien in eine einzige Institution zusammengefasst, so dass die Eximbanka SR wie die Tschechische Exportbank ČEB und die EGAP als Eines funktioniert und sowohl Finanzierung als auch Absicherung von Exporten übernimmt. Im Laufe von über zwanzig Jahren wurden Projekte in 95 Ländern in einem Gesamtwert von 42 Milliarden Euro unterstützt.
Einen makroökonomischen Vergleich der Tschechischen mit der Slowakischen Republik präsentierte Michal Skořepa, Volkswirtschaftler von der Tschechischen Sparkasse (Česká spořitelna). Etwas besser ging Tschechien daraus hervor, das deutlich stärker auf Industrie ausgerichtet und zugleich weniger durch die Verbreitung von Robotern und Automation gefährdet ist. Die OECD verfolgt den Anteil an Arbeitsstellen, bei denen auf längere Zeit droht, dass sie durch Automaten ersetzt werden. Während sich dieser Anteil in der Tschechischen Republik dem OECD-Durchschnitt nähert, gibt es in der Slowakei mehr als 60 % Arbeitsstellen mit einer mindestens fünfzigprozentigen Wahrscheinlichkeit der Streichung.
Die slowakische Wirtschaft hat zudem eine sehr unausgeglichene regionale Struktur, so dass zwischen der besten und der schlechtesten Region ein weit größerer Unterschied besteht als in Tschechien. Hinsichtlich Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts wird Tschechien jedoch schnell von der Slowakei eingeholt. Im vergangenen Jahr lag es bei 87 % des tschechische BIP, dabei kam es noch 1997 auf lediglich 64 %.
Heißes Diskussionsthema war die Einführung des Euro, der bedeutendste Unterschied zwischen den beiden Volkswirtschaften.
Die tschechische Regierung hat die Einführung des Euro nicht auf dem Plan, manche Unternehmer würden ihn jedoch mit Begeisterung begrüßen. "Es stört mich sehr, dass die Tschechische Republik keinen Euro hat. Unsere Firma muss deswegen eine Menge Energie aufwenden, die wir sind sonst für etwas anderes nutzen könnten", sagte auf der Konferenz mit einem Seufzer Libor Kuchař, Vorstandsvorsitzender des Werkzeugmaschinenbauers Kovosvit MAS. Der Analytiker Michal Skořepa stellte fest, dass die slowakische Wirtschaft trotz der Einführung des Euros anfälliger als die tschechische ist und zu Zeiten der Wirtschaftskrise dadurch geschädigt wurde, dass der Wechselkurs einer eigenständigen Währung nicht geschwächt werden konnte. Er warnte auch vor dem harten Aufprall, den beim Übergang auf den Euro die Umrechnung nach slowakischem Vorbild mit sich bringen würde. Wie bei der Jahrestagung des Industrieverbands der Tschechischen Republik am Eröffnungstag der MSV der tschechische Premierminister Andrej Babiš sagte, würde das bei der tschechischen Währung einem Kurs von zwanzig Kronen pro Euro entsprechen.
Text: BVV
16.10., 18h
Grandior Hotel Prague
Prag 1, Ná Poříčí 42
24.10., 9h
Holiday Inn Brno
Brünn, Křížkovského 20
25.10., 18.30
Kavárna Adria
Prag 1, Národní 40
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
24.10., 18h
Slovanský dům
Prag 1, Na příkopě 22
3.11., 10h
Anglo-American University
Prag 1, Letenská 5
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Die beiden Premierminister Andrej Babiš (CZ, l.) und
Peter Pellegrini (SK, r.) beim Rundgang durch die Messe