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Die Liste der wichtigsten und einflussreichsten Unternehmen in Tschechien
Deutsche Sprache in der Abseitsfalle?
Seit Anfang Oktober gilt in Tschechien
der Nationale Notstand. Der Schulbetrieb wurde auf ein Minimum
reduziert, die Versammlungsfreiheit enorm eingeschränkt und das
Kulturleben abgestellt. Lokale wurden geschlossen, daher wurde das
soziale Leben in die Privathäuser und -wohnungen verlegt. Der zweite
Lockdown, der seit etwa zwei Wochen gilt, brachte die Schließung
nicht "systemrelevanter" Geschäfte, die Reduktion der
Bewegungsfreiheit auf das Nötigste und nächtliche Ausgangssperren.
Die obligatorische Maskenpflicht sowohl in Innenräumen, als auch im
Freien bei Gedränge, muss man nicht mehr extra erwähnen. Aber die
erhofften Auswirkungen treten nur sehr, sehr langsam ein. Der heutige
5. November brachte etwa wieder einen Rekordwert an Neuinfizierten.
Mit 15.729 positiven Testergebnissen wurde der höchste Tageszuwachs
seit Beginn der Epidemie verzeichnet.
Einige Tage zuvor gab es etwas noch
mehr Anlass zum Optimismus. Das Gesundheitsministerium verkündete am
1. November, dass die Reproduktionszahl von 1,5 Anfang Oktober auf
einen Wert um 1 gesenkt werden konnte. Die Fakten sprechen aber eine
andere Sprache. Über 180.000 Menschen gelten in Tschechien aktuell
als aktive Infektionsfälle. Die Anzahl der Menschen, die an oder mit
Corona gestorben sind, liegt über 3.400. Die 14-Tage-Inzidenz pro
100.000 Einwohnern liegt über 1.575. Die Tschechische Republik ist
damit trotz Lockdown und Ausgangsbeschränkungen nach wie vor
Spitzenreiter in Europa mit einem Inzidenzwert, der siebenmal höher liegt, als beispielsweise in Deutschland.
Auch wenn die Auswirkungen weit unter
den erwarteten Zielen liegen, will die Regierung den Kurs "more
of the same" beibehalten. Dass vor dem 20. November das Parlament
erneut zusammentreten wird, um eine weitere Verlängerung des
Notstandes zu beschließen, gilt als sicher. Innenminister Jan
Hamáček schloss in diesem Zusammenhang auch eine Verlängerung bis
Weihnachten nicht aus. "Die Rückkehr zur Normalität ist keine
Frage von Tagen, sondern von Wochen und Monaten", formulierte
Hamáček im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ČT. Gleichzeitig hat der Lockdown in der
Wirtschaft einen Kahlschlag verursacht. Es gibt kaum eine Sparte, die
von den Auswirkungen verschont bleibt. Die letzte Hoffnung vieler
Kleinhändler auf ein einigermaßen erträgliches Weihnachtsgeschäft
ist dahin. Die Hotellerie, Gastronomie und die Incoming-Reisebranche
generell sind dauerhaft geschädigt. Im kommenden Jahr werden sich
die katastrophalen Auswirkungen in Form von Pleitewellen und extrem
hoher Arbeitslosigkeit zeigen. Die gesellschaftlichen Folgen werden
dabei verheerend sein.
Notstandsmaßnahmen unter den Erwartungen -
Weihnachten im Lockdown?
Das tschechische Parlament hat den
Nationalen Notstand, der am 3. November ausgelaufen wäre, vorläufig
bis zum 20. November verlängert. Das ist das Ergebnis eines
Kompromisses mit der Opposition, denn die Regierung von Premier
Andrej Babiš wollte die gesetzlichen Frist vollends ausschöpfen und bis zum 3. Dezember verlängern. Die Bilanz
von vier Wochen Notstand und zwei Wochen Lockdown fällt eher mau
aus. Das galoppierende Wachstum an Neuinfektionen konnte zwar
gebremst werden, aber der Blick auf die heutige Statistik mit einem
weiteren Rekord bei der Anzahl an positiv Getesteten innerhalb von 24
Stunden lassen an der Sinnhaftigkeit der verhängten Maßnahmen
zweifeln.
AUFGRUND DER AKTUELLEN NOTSTANDSMASSNAHMEN MUSS DIE RUBRIK
"WIRTSCHAFTS-VERANSTALTUNGEN"
LEIDER AUSFALLEN
Bild: Bundesarchiv, B 145 Bild-F038543-0006A / Mehmet, Sonal / CC-BY-SA 3.0
Na shledanou, Weihnachtsgeschäft!