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Orchideenressorts für
Jourová
"Transparenzkommissarin",
"Europawertekommissarin"... Wer sich unter den neuen
Titeln, die EU-Kommissarin Věra Jourová ab November tragen soll,
nichts vorstellen kann, der sei beruhigt. Er ist damit gewiss nicht
alleine. Ob Ursula von der Leyen mit ihrer Aufgabenverteilung die
Visegrád-Staaten zurückdrängen will (nur Polen erhielt mit der
Landwirtschaft ein "starkes" Ressort), ist
Interpretationssache. Fest steht, dass die scheidende
Justizkommissarin Jourová, die im aktuellen Ranking des
TIME-Magazins unter den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten
notiert, Macht in der Kommission abgeben muss. Daran wird auch die
Ernennung zur Kommissionsvizepräsidentin (gemeinsam mit sieben
anderen) wenig ändern.
"In der Vergangenheit hat sich
unter anderem die Ombudsfrau der EU über Věra Jourová beschwert.
Grund dafür waren ihre Aussagen zu den ganzen Vorwürfen gegen
Premier Babiš. Damit war die Unabhängigkeit Jourovás von ihrem
Heimatland infrage gestellt. Eine EU-Kommissar ist für die gesamte
EU zuständig und muss neutral sein", interpretierte Bartoš.
Jourová ist nach wie vor eine wichtige
Vertrauensperson von ANO-Parteichef und Premier Babiš. Dass sie sich
in ihrer Funktion als EU-Justizkommissarin schwer tat, die
Subventionsbetrugsvorwürfe gegen Babiš objektiv zu beurteilen,
wurde ihr von der EU-Anti-Lobbying-Organisation Corporate Europe
Observatory (CEO) in der vergangenen Amtszeit mehrmals angekreidet.
Ihre Biographie verdeutlicht, wie sehr ihr politischer Aufstieg mit
der Person Andrej Babiš verbunden ist.
Die aus dem mährischen Hochland
stammende Juristin leitete das Tourismusbüro ihrer Heimatstadt
Trebitsch und setzte sich für die Aufnahme des dortigen jüdischen
Ghettos in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes ein. 2003 trat sie
der Sozialdemokratischen Partei bei und wurde stellvertretende
Regionenministerin, bis sie drei Jahre später ein Vorfall aus der
Bahn warf. Von einer Dienstreise zurückgekehrt, wurde Jourová am
Prager Flughafen von Korruptionsermittlern festgenommen und in
einmonatige Untersuchungshaft gesteckt. Sie soll gut 70.000 Euro als
Gegenleistung für erleichterte Vergabe von EU-Geldern bekommen
haben, lautete der Vorwurf. Die Anschuldigungen lösten sich zwar in
Luft auf, aber ihre politische Karriere schien am Ende. 2009 trat
Jourová für die Kleinpartei "Europäische Demokraten" bei
der EU-Wahl an. Der Erfolg blieb dabei ebenso aus, wie ihr Antreten
bei der Parlamentswahl von 2010 für die Christdemokraten. Erst
nachdem der Milliardär und Populist Babiš Jourová mit ins Boot
geholt hat, ging es bei der Politikerin wieder aufwärts. Jourová
gewann das Vertrauen des Anführers der ANO-Bewegung, und sie wurde
stellvertretende Parteiobfrau. Nach einem kurzen Zwischenspiel als
ANO-Regionenministerin während der Sobotka-Regierung entsandte sie
Babiš 2014 nach Brüssel. Nach einem überaus holprigen Hearing vor
dem Europäischen Parlament ernannte sie Kommissionspräsident
Jean-Claude Juncker letztendlich zur Justizkommissarin.
Für die designierte
Transparenzkommissarin ist der Verbleib in der Kommission und der
Aufstieg zur Vizepräsidentin ein Erfolg. Es soll ein Ressort mit
viel Kontakt mit den Bürgern Europas sein. "Darauf freue ich
mich, und das lese ich aus meinem Aufgabenkatalog heraus: Ich werde
auf keinen Fall viel in meinem Büro sitzen. In meinem Portfolio wird
vor allem betont, dass unsere Arbeit den Europäern verständlich
gemacht werden muss. Sie müssen einfach verstehen, warum wir die
Demokratie brauchen und um die Menschenrechte kämpfen müssen",
sagte Jourová. Auf den Hinweis, dass vor allem in Visegrád-Ländern
ein unterschiedliches Verständnis von Demokratie herrsche,
antwortete sie: "Europa ist keine Arena, sondern ein Ort des
Dialogs. Wir müssen uns gegenseitig wahrnehmen und verstehen. Ich
respektiere die Meinungen meiner Gegner und habe dafür ein offenes
Ohr. Ob ich nun mit Ungarn, Polen oder sonst wem diskutiere, das
spielt dabei keine Rolle."
Bild: Maliepa, CC by SA 2.0
"Die Tschechische Republik hat da
gar nichts erreicht, nicht einmal ein Unentschieden. Das Ganze ist
als Misserfolg der tschechischen Verhandlungsführer in Brüssel zu
werten. Das Portfolio von Věra Jourová ist überhaupt nichts wert.
Es ist sicher nicht im Interesse Tschechiens, dass unsere
Repräsentantin diesen Posten übernimmt", ärgerte sich der
oppotionelle ODS-Obmann Petr Fiala nach Bekanntgabe der neuen
Kommission durch die designierte Präsidentin Von der Leyen. Generell
war es ein Fehler der Regierung, Jourová erneut für die Kommission
zu nominieren, darin ist sich die Opposition einig. Piraten-Chef Ivan
Bartoš mutmaßte, dass Jourovás Nähe zu dem in Brüssel
umstrittenen Premier Andrej Babiš für ihre Abschiebung in die
zweite Reihe ausschlaggebend war.
30.9., 10.30
DTIHK-Kuppel
Prag 1, Václavské nám. 40
1.10., 19h
Restaurace Sněmovna
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2.10., 18.30
U Medvídků
Prag 1, Na Perštýně 5
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Prag 1, Václavské nám. 45
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