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Die Sudetendeutschen
und die Zeman-Babiš-Republik
Der 69. Sudetendeutsche Tag in
Augsburg stand wie in den Jahren zuvor ganz unter dem Zeichen, den
Willen zur Annäherung an die Tschechische Republik zum Ausdruck zu
bringen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder versicherte, den
Kurs seines langjährigen Vorgängers Horst Seehofer fortzusetzen.
"Kultur und Heimat - Fundamente des Friedens" lautete das
Motto der Veranstaltung. Die Redner vermieden es tunlichst, das
"B-Wort" – nämlich B wie "Benešdekrete" - in
den Mund zu nehmen. Irgendwann fiel das Wort dann doch in einem
Halbsatz, und die politische Empörungsmaschinerie in Prag, von
rechtsextrem bis linksextrem, setzte sich in Gang.
Die Liste der wichtigsten und einflussreichsten Unternehmen in Tschechien
Die Zeiten, in denen tschechische
Regierungsmitglieder die wichtigste Veranstaltung der aus der
Tschechoslowakei vertriebenen Sudetendeutschen besuchen, sind vorbei.
Der Kulturminister der Regierung von Bohuslav Sobotka, Daniel Herman,
wurde im vergangenen Wahlkampf wegen seiner Anwesenheit auf dieser
Tagung heftig kritisiert. Politische Analysten haben darin eine
wesentliche Ursache für die Niederlage seiner Christdemokratischen
Partei bei den Wahlen zum Unterhaus ausgemacht. Somit war heuer
Tschechien nur durch Botschafter Tomáš Jan Podívinský vertreten,
dem Außenminister der Tschechischen Republik, Martin Stropnický,
war die Veranstaltung immerhin eine positive Twittermeldung wert.
In Augsburg selbst bemühte man sich
sehr, den Geist der letzten Jahre aufleben zu lassen. Es dominierten
bunte Fahnen und Trachten, sprachlich wurden die sudetenseutschen
Mundarten gepflegt.
Die Annäherung zwischen Bayern und Tschechien
sei ein "zartes Pflänzchen", sagte Ministerpräsident
Söder, das man wachsen lassen müsse. "Nationalismus ist eine
der größten Blödheiten der Menschheit", betonte der Sprecher
der Sudentendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt. Die
Sudentendeutschen seien "Zertrümmerer natioanler Klischees"
und "Fanatiker der Menschenrechte", ergänzte Posselt.
Markus Söder wehrte sich vehement gegen Vergleiche zwischen der
Vertreibung der Sudetendeutschen und den Flüchtlingen der Gegenwart.
"Sudetendeutsche sind Deutsche, sind Landsleute", rief
Söder unter tosendem Applaus der Deligierten.
Letztendlich trat Innenstaatssekretär
Stephan Mayer aus der Bundesregierung ans Rednerpult und erwähnte in
einem Halbsatz, dass die Benešdekrete nicht mehr ins heutige Europa
passen. Ein Stichwort, auf das die tschechische Politik und
Medienwelt bereits anscheinend gewartet haben soll. Mit einem Schlag
kam Leben in die Pressebüros der Politiker und in die
Redaktionsstuben um den Skandal zu zelebrieren. Der Sprecher von
Staatspräsident Miloš Zeman, Jiří Ovčáček, bezeichnete Mayers
Äußerung als "unentschuldbar". Man werde die Geschichte
des Landes "nicht nach den Wünschen dieses Herrn umschreiben".
Rechtsaußen-Führer Tomio Okamura verbreitete sogleich ein
Facebook-Video an seine Gefolgsleute, in dem er im Tonfall, als sei
gerade eine Kriegserklärung eingelangt, die "Verbrüderung"
der Christdemokraten und der europafreundlichen Partei TOP'09 mit den
von "Nazis und Faschisten prominent geschmiedeten
Sudetendeutschen Landsmannschaften" anprangerte. Der Chef der
Kommunisten, Vojtěch Filip, der als "Patenonkel" der
künftigen tschechischen Regierung soviel Macht besitzt wie kein
anderer Roter nach 1989, beschuldigt die Landsmannschaften, die
Beziehungen "fortwährend zu stören". Die Sudetendeutschen
seien "Leute, vor denen man sich vorsehen müsse".
Sudetendeutschensprecher Bernd Posselt
23.5., 16.30
Palais Schwarzenberg
Prag 1, Hradčanské nám. 2
4.6., 14.30
Galerie Mánes
Prag 1, Masarykovo nábř. 1
4.6., 18h
Stopkova pivnice
Brünn, Česká 5
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ENGLISCHSPRACHIGE VERANSTALTUNGEN
IN TSCHECHIEN:
24.5., 18h
Sophie's Garden
Prag 1, Slovanský ostrov 226
30.5., 9h
CIIRC ČVUT
Prag 6,
Jugoslávských partizánů 3
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