Vertrauen von tschechischen Firmen und Verbraucher in die heimische Wirtschaft steigt leicht.
Ausschlaggebend für den Optimismus ist vor allem die vermehrte Auslandsnachfrage bei den Industrieunternehmen, von der man sich eine Marktbelebung verspricht.
Laut einer E- Mail an die Mitarbeiter müssen aber noch mehrere Bedingungen erfüllt werden. Unter anderem fehlt die Zusage des Rates für Radio und Fernsehen und der Rundfunk-Kartellbehörde. Radio Impuls-Generaldirektor Jiri Hrabak bestätigte gegenüber idnes.cz die unterzeichnete Absichtserklärung für den Kauf von Londa. "Die Akquisition von Londa ist ein weiterer Schritt, unsere Medienkompetenz auf dem Gebiet des Rundfunks zu verstärken und den Sender noch attraktiver zu machen", sagte Agrofert-Vorstandsmitglied Libor Nemecek.Die Londa spol s.r.o., zu der Radio Impuls gehört, ist zu zwei Drittel in der Hand des deutschen Medienunternehmen Eurocast, das restliche Drittel hält der tschechische Geschäftsmann Ivan Batka. "Ich hoffe, dass die Einbeziehung der Sender in eine der wichtigsten Mediengruppen neue Impulse für die Weiterentwicklung bringt", meinte Rainer Poelmann, Direktor von Londa.Das wäre bereits die zweite Übernahme durch Babis am Mediensektor in diesem Jahr. Im Oktober übernahm die Gruppe rund um den ANO-Chef das Unternehmen Mafra, zu dem auch MF Dnes, iDNES.cz und die Gratiszeitung Metro gehört. Außerdem gehört die Gratis-Zeitung 5plus2, die in ganz Tschechien in Restaurants, Bars und Lebensmittelgeschäften aufliegt, auch dem Konzern an.Babis sagt, dass er den Kauf von Medien als eine reine Finanzinvestitionen sieht, die sich nach der aktuellen Situation auf dem Medienmarkt richten. "Wir investieren in erfolgreiche Medien, deren Wert stark von der Qualität der Mitarbeiter abhängt. Wir setzen auf Profis, die so erfolgreiche und renommierten Marken wie 'MF Dnes', 'iDNES.cz' und 'Radio Impuls' aufgebaut haben", erklärte er einer Aussendung."Ich hoffe, dass wir diesen Medien ein Portfolio für zusätzliche Aktivitäten zur Verfügung stellen, mit dem sie in der Lage sind, noch erfolgreicher zu agieren. Mein Anlageziel ist es, in den nächsten fünf Jahren eine starke tschechische Mediengruppe aufzubauen", erläutert Babis nochmals seine Pläne.Er selbst möchte sich jedoch nicht aktiv in die Geschäftsgebahrung einmischen. "Im Rahmen der Übernahme soll ein Team von Medien-Profis das Investitionsprojekt verwalten. Nach Abschluss der Formalitäten zur Übernahme kann ich mir vorstellen, dass das Team mit Beginn nächstes Jahres starten kann".
"Negative Erwartungen haben die Unternehmen in der Bauwirtschaft, wo sich die Stimmung seit November zusehends verschlechtert hat", sagte CSOB-Analyst Petr Dufek. Die Bauunternehmer hoffen auf die neue Koalitionsregierung, die mit neuen Ideen die tschechische Wirtschaft wieder beleben und somit die Beschäftigungsquote erhöhen könnte. Die Sozialdemokraten möchten öffentliche Gelder vor allem für Wärmedämmung von Gebäuden, für Bau von Pflegeheimen und die Erweiterung von Kindergärten zu Verfügung stellen. Weiters ist die errichtung von 50.000 Wohnungen mit reduzierter Miete geplant. Dies sehen einige Ökonomen jedoch skeptisch. "Hätten wir einen Überschuss bei den öffentlichen Finanzen, so würde es sicherlich Wachstum bringen und die Baubranche beleben. Das Problem ist jedoch, woher man es nehmen soll bei einem Defizit von fast drei Prozent des BIP", sagte der Analyst von UniCredit Bank Pavel Sobisek. Geht es nach ihm, sind für den Bau von 50.000 Wohnungen nämlich fast hundert Milliarden Kronen (3,7 Mrd. €) an Investment erforderlich, was fast dem jährlichen Betrag der Staatsschulden entspricht. Höhere Beschäftigung könnte man auch erreichen, wenn man das bisherige Verteilungssystem in der tschechische Landwirtschaft komplett ändern würde. Das gilt aber für Analyst Petr Havel als Science-Fiction. "Die Grundregeln werden in Brüssel und nicht in Prag gemacht. Tschechien ist Teil der gemeinsamen EU-Agrarpolitik", sagte er. Denoch würde er es begrüßen, dass die Subventionen vermehrt für die Fleischproduktion und den Anbau von Gemüse und Früchten angepasst würden. Es würde nicht nur die Zahl der Arbeitsplätze erhöhen, sondern auch mehr Steuereinahmen bringen. Ein weiters Schwerpunktthema der Sozialdemokraten ist die Reduzierung der Schwarzarbeit. Harte Maßnahmen sind geplant. Unternehmen, die mehrmals Schwarzarbeiter beschäftigen, sollen geschlosen werden. Bei illegal beschäftigten ausländischen Mitarbeitern sollen die Unternehmen die Rückführungskosten übernehmen oder die Mitarbeiter entschädigen, falls diese unschuldig illegal beschäftigt wurden. Der Vorsitzende der Vereinigung der KMU's der Tschechischen Republik Karel Havlicek hält dies für Populismus. "Beschränkungen für illegale Arbeit gibt es auf der ganzen Welt. Allerdings müsse man zuerst genau definieren, was illegale Arbeit ist. Das Svarcsystem ist aus unserer Sicht eindeutig Schwarzarbeit", sagte er. Anmerkung:Das Svarcsystem ist ein System, wo der Arbeitnehmer in einer Form von Selbständigkeit agiert und der Arbeitgeber nur beschränkt Verpflichtungen übernimmt. Es eignet sich ausgezeichnet, um die Arbeitsgesetze zu umgehen.
ANO-Chef Babis auf den Spuren von Berlusconi?
Andrej Babis ist neben seiner politischen Tätigkeit auch am Wirtschaftsmarkt präsent und wandelt auf den Spuren von Berlusconi. Er gedenkt, seinen Mediensektor zu erweitern. Sein Ziel ist es, eine starke Mediengruppe zu bilden.
Agrofert, ein Unternehmen von Andrej Babis unterzeichnete eine Absichtserklärung über den Kauf des Unternehmens Londa, das die Sender Radio Impuls - und RockZone betreibt. Für Babis ist das ein weiterer Schritt in Richtung eines starken Medienimperiums.